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05. Was kann schon schiefgehen?

kapitel fünf ——— Was kann schon schiefgehen?

    ༄ Lily

    NACH ALL DEN JAHREN sollte man meinen, dass Lily sich an die bittere Ablehnung ihrer Schwester gewöhnt hatte. Petunia verlor seit dem Hogwartsbrief kein gutes Wort über sie und sah sie, um es freundlich auszudrücken, nicht als normal an.

Umso überraschender war es einen Brief von ihr zu erhalten, der ihr an diesem Nachmittag aufgefallen war, als sie an ihre Eltern schreiben wollte. Eigentlich war morgens die Zeit, zu der die Post zugestellt wurde, aber als Lily ihren Namen gesehen hatte, hatte sie beschlossen ihn sofort zu lesen.

Doch dass sie seit Jahren von Petunia als Missgeburt hingestellt wurde, hieß nicht, dass es weniger wehtat.

Sie würde im nächsten Sommer Vernon heiraten, ihren gewöhnungsbedürftigen Freund, den sie der Familie vor zwei Jahren vorgestellt hatte. Natürlich sollte es sie freuen, dass sie eingeladen wurde, aber Lily konnte deutlich zwischen den Zeilen herauslesen, dass es ihre Mutter war, die Petunia dazu angewiesen hatte, an sie zu denken. Ihr scharfer Hinweis, keinen ihrer abstrusen Freunde mitzubringen, sagte mehr als jedes ihrer höflichen Worte.

Lily war kurz davor den Brief zu zerknüllen und über das Geländer zu werfen, doch etwas hielt ihre zitternde Hand zurück, während sie versuchte tief durchzuatmen und sich damit zu beruhigen, dass Petunia ihre Tränen nicht wert war. Sie war nicht falsch, nur weil sie eine Hexe war. Es war in Ordnung.

„Evans." Lily wirbelte erschrocken herum, nur um zu erkennen, dass Sirius Black nicht weit entfernt hinter ihr stand und sie aufmerksam musterte.

„Black." erwiderte sie, schob den Brief hastig in ihre Jackentasche und wollte schon an ihm vorbeieilen, bis sie seine Stimme erneut hörte, was sie innehalten ließ.

„Keine guten Nachrichten?"

„Nur ein Brief von meiner Schwester." erwiderte sie und versuchte sich so neutral wie möglich anzuhören. Nicht viele wussten von den Problemen, die sie in ihrer Familie wegen ihrer magischen Fähigkeiten hatte.

Sirius sagte nichts dazu - Black gibt mal keinen Kommentar, wow! - doch im nächsten Moment kam Lily ein ganz anderer Gedanke. Fragte er nicht, weil er selbst solche Briefe bekommen hatte? Marlenes Andeutungen auf seine Familie gingen ihr nicht mehr aus dem Kopf und sie erwischte sich dabei, wie sie sich immer mehr Gedanken darüber machte, sein Benehmen nachvollziehen zu können.

    ༄ Hannah

„ER HAT WAS vorgeschlagen?" fragte Jo und reagierte genau so, wie Hannah es sich gedacht hatte. Ja, vielleicht war es absurd, aber tatsächlich zog sie es immer mehr in Betracht zuzustimmen und einfach zu Potter zu gehen, um ihm zu sagen, dass sie einverstanden war.

Er war gut mit Remus befreundet, was schadete es, es auszuprobieren? Vielleicht würde sie es eines Tages bereuen, wenn sie seinen Vorschlug als unsinnig erklärte.

„Denkst du, es wäre dumm, zuzustimmen? Ich meine, vielleicht ist es gar nicht so unwahrscheinlich, dass Lily irgendwann etwas für ihn empfindet und ich hätte Hilfe, egal, ob ich sie brauche oder nicht." gab Hannah zu bedenken und in diesem Moment wurde ihrer besten Freundin wohl klar, dass sie es ihr nicht zur Belustigung erzählt hatte.

„Ich könnte dich auch verkuppeln." meinte Jo und ihre beste Freundin sah sie ungläubig an.

„Und wie stellst du dir das vor?"

„Naja..." Jo überlegte kurz, bevor sie mit den Schultern zuckte. „Ich könnte... Mistelzweige aufhängen?"

„Wow." kommentierte Hannah ihren Vorschlag wenig begeistert und Jo sah sie mit einem Seufzen an.

„Wenn du meinst, dass er dir helfen kann, spricht doch nichts dagegen, oder? Du hast es dir verdient glücklich zu sein, nachdem du schon insgesamt fünfzig Hauspunkte geholt hast."

Hannah lächelte stolz. Sie wollte nun einmal den Hauspokal gewinnen, also strengte sie sich an.

„Also denkst du nicht, dass es eine dumme Idee ist?"

„Das habe ich nicht gesagt." entgegnete Jo. „Aber was kann schon schiefgehen?"