Es war so weit. Ein neuer Werktag. Montag. Das hieß dass Simon wieder in den Kindergarten musste. Isabell war ganz nervös, denn sie würde nicht diejenige sein, die ihn hinbrachte. Was würde Gabi sagen, wenn sie nicht auftauchte? Würde das nicht auffallen? Der Glowa hatte Simon mitgenommen. Sie fuhren gerade dorthin. Isabell lief durch das Haus, um irgendwelche Möglichkeiten in Betracht zu ziehen. Aber die meisten Räume waren abgeschlossen. Und unten bei der Haustür stand der ältere Mann. Der würde sie bestimmt nicht rauslassen! Und wenn sie durch das Fenster klettern würde? Aber wo sollte sie hin? Sie konnte ihn doch nicht entkommen. Wie oft hatte sie es schon versucht? Sie konnte es sich aber nicht vorstellen, mit ihm zu leben. Es passte einfach nicht. Er war eine Gefahr für sie und Simon. Plötzlich hörte sie, dass der Glowa wiederkam. So schnell? Wieviel Zeit war vergangen? Isabell huschte in Simons Zimmer. Ganz still war sie geworden. Doch dann hörte sie die Schritte. Leise aber hörbar. Er wusste wo sie war. Und schon ging die Tür auf. "Schluss mit den Versteckspiel Prinzessin. Du entkommst mir nicht. Jetzt sind wir endlich mal alleine." Isabell zitterte aufeinmal. Schnell war er bei ihr und küsste sie brutal. Isabell wollte zurückweichen, aber die Heizung bohrte sich in ihrem Rücken. Sein ganzes Gewicht lagerte er auf ihren Körper. Er presste sich förmlich an sie. Ihr Körper machte sich ganz steif. "Immer noch so stur? Da warst du bei Michael aber anders." Er grinste spöttisch. Isabell bekam eine Gänsehaut, wenn sie daran dachte. Getäuscht hatte er sie. Er war damals Michael gewesen und sie hatte es nicht bemerkt. Ganz dunkel erinnerte sie sich, wie ihr Körper sie verraten hatte. Schnell verwischte sie den Gedanken, aber das Grinsen von ihm wurde breiter. So als könnte er ihre Gedanken lesen! "Ist es dir wieder eingefallen? Dein schöner Körper hat mich ebenso begehrt." Um seine Worte zu betonen, küsste er sie an ihrem Hals. Seine Hände wanderten zur Hüfte. Isabell sträubte sich dagegen. "Fass mich nicht an!" Er lachte, dann schaute er ernst. "Haben Sklaven etwas zu sagen? Nein sie tun was man ihnen sagt." Er legte seine Hand um ihren Hals und drückte leicht zu. Isabell spürte ein leichtes Druckgefühl in ihrer Lunge. Wollte er sie töten? Er lockerte den Griff und säuselte :"Ich habe doch gesagt, dass ich dich erziehen möchte. Und so lange du noch nicht erzogen bist, wirst du nirgendwo hingehen was schade ist da gerade Ewa wach geworden ist." Isabell sah ihn an. "Ewa ist wach?" Sie bekam Tränen in den Augen. Wenigstens etwas schönes. Ewa war am Leben! "Ja. Aber du wirst sie erstmal nicht sehen." Isabell dachte nach. Ewa würde bestimmt schnell merken, dass etwas bei ihr nicht stimmte. Sie würde die Sache auf den Grund gehen. Sie und Robert. Ganz bestimmt. Der Glowa beobachte ihr Gesicht. Er griff in seiner Tasche und zog das Handy von Isabell raus. "Du wirst dauernd angerufen. Ist das dein neuer Freund?" Sein Ton war viel eisiger geworden. Isabell konnte die Eifersucht spüren. Sie sah den Namen, als er ihr den Bildschirm hinhielt. Robert! Er fragte sich bestimmt wo sie war! "Antworte mir du Schlampe. Du weißt dass es keinen außer mir gibt!" Ganz nah war sein Gesicht. Sie roch sein Aftershave. "Nein." stammelte sie. "Ich habe keinen Freund. Das ist Robert, der Arbeitskollege von Georg." "Der scheint sich aber sehr für dich zu interessieren!" "Nein. Er macht sich nur Sorgen um Ewa. Er kümmert sich um sie." "Ach wie rührend. Mir kommen gleich die Tränen. Will er sich etwa an sie ranschmeißen? Was für ein toller Arbeitskollege." "Nein. So ist er nicht." "Ach nein? Wie ist er denn dann?" Sein Ton wurde immer härter. Isabell wollte nichts falsches sagen, was seinen Zorn erregen könnte, obwohl er eigentlich schon wütend war. Er beugte sich ganz nah an ihr Gesicht und zuckte das Messer an ihrer Kehle. "Ich sag dir jetzt was du zu tun hast Schlampe. Du wirst diesen Robert anrufen und ihn etwas erzählen, was seine Nerven beruhigen wird. Falls du es schaffen solltest wäre es gut für euch beide. Wenn er misstrauisch werden sollte, wird er ein weiterer auf meiner Liste sein. Und sag mir Schätzchen, wie viele willst du noch auf dem Gewissen haben? Bist du wirklich so egoistisch?" Isabell schüttelte vorsichtig den Kopf. Er zog das Messer weg und reichte ihr das Handy. "Ein Anruf. Und ich höre mit. Ein falsches Wort und du wirst mich kennenlernen." Sie nickte zitternd. Dann wählte sie die Nummer. Es dauerte nicht lange und Robert ging ran. "Isabell? Mensch endlich. Wo bist du denn?" Isabell atmete tief durch dann sagte sie mit fester Stimme:"Hallo Robert. Tut mir leid, ich hatte die letzten Tage viel zu tun. Hab kaum aufs Handy geschaut. Alles OK?" "Ja. Alles ist super. Gut ich hatte mir schon Sorgen gemacht. Brauchst du Hilfe ist alles in Ordnung?" Am liebsten hätte Isabell geschrieen. Jaa ich brauche Hilfe, mein damaliger Peiniger und Stalker hat mich in seiner Gewalt! Bitte hole mich hier raus! Doch sie sah seinen stechenden Blick."Ach lieb von dir, aber nein alles ist gut. Ich brauch noch ein paar Tage. Wie geht es Ewa?" "Sie ist aufgewacht. Gestern." "Echt? Wow. Das ist so schön. Scheiße ich wünschte ich könnte sie sehen." "Ich könnte dich abholen!" "Nein, du weißt doch Simon muss nachher abgeholt werden und ja dann muss ich dies hier noch erledigen." Sie war ganz blass geworden. Der Glowa hatte aufeinmal ganz komisch geschaut. "OK. Dann sag Bescheid, wenn du kannst, dann hole ich dich ab. " "Ja das werde ich. Bitte grüße Ewa von mir. Ich vermisse sie." "Das werde ich." Und aus. Der Glowa hatte den Knopf gedrückt. "Genug mit der Turtelei. Kannst ja nicht genug von ihm kriegen." Isabell sah ihn erschrocken an. Er war ganz wütend geworden. Seine Augen blitzten ihr entgegen. Sie bekam Angst. "Es ist schon lange her, dass du die harte Hand zu spüren bekommen hast. Zeit, dass sich das ändert. Du warst einfach viel zu unartig." Mit der flachen Hand schlug er ihr ins Gesicht. Die Wange brannte. Tränen stiegen in ihre Augen. "Eins muss du noch lernen Schlampe. Die einzige Zuneigung und Liebe gebührt deinen Mann. Und nicht irgendein dahergelaufener. Willst du mich etwa betrügen?" Isabell sah ihn an. Dann tat sie etwas Dummes. Sie gab Widerworte. "Du bist nicht mein Mann." Nachdem es raus war bereute sie es sofort. War sie leichtsinnig geworden? Schon spürte sie den Tritt in ihren Bauch. Er nahm ihr die Luft zum Atmen. Sie sank zu Boden. Der Glowa packte sie und warf sie zur Tür raus. Sie traf auf den Boden des Flures auf. Es schmerzte zutiefst. Der Glowa kam auf sie zu. Der ältere Mann war aufmerksam geworden und drehte sich um. Der Glowa wandte sich sofort an ihn. "Gehen Sie zum Bunker Smith. Es muss alles vorbereitet werden." Smith zögerte einen Moment. "Wollen Sie noch etwas sagen?" Der Glowa sah ihn kalt an. "Nein. Nein. Sir. Ich bereite alles vor." Mit schnellen Schritten eilte er davon. Nur die Tür hörte man zuschlagen. Isabell war ganz benommen vom Aufprall. Ehe sie sich versah, stand der Glowa neben ihr und bewegte sie mit seinem Schuh hin und her. "Du hast Recht, noch bist du nicht meine Frau. Aber du wirst es noch werden, dafür werde ich sorgen. So schnell kommst du nicht mehr davon. Du hast eine Aufgabe als Mutter Isabell und du willst doch nicht das unser Kind unglücklich ist?" Isabell wimmerte. Er trat fest zu. Isabell schrie auf." Du kannst schreien soviel du willst. Es wird dich keiner hören! " Er sah auf seiner Rolex." Noch drei Stunden. Drei Stunden haben wir Zeit, bis unser Kind wiederkommt. Starten wir mit der Erziehung." Er zog sie hoch und trug sie die Treppe runter. Isabell sah sich um. Wo wollte er mit ihr hin? Sie betraten eine Tür, die in die Garage führte. Dann gingen sie quer hindurch zu einer weiteren Tür. Kälte stach ihr entgegen. Der Glowa schaltete das Licht an. Es war ein Kellerraum. Ein Stuhl war in der Mitte. Um ihn herum lagen Eisenketten mit Hand und Fußschellen. An den Wänden konnte Isabell Eisenketten erkennen. Es sah aus wie eine Folterkammer. Sie begann wieder zu zittern. Der Glowa drückte sie gegen die Wand und kettete sie an. Das kalte Metall stach in ihre Haut. "Lass mich gehen bitte." flehte sie. "Es ist ja süß wie du mich anbettelst, aber nein. Strafe muss sein." Er holte eine Peitsche hervor. Isabell wurde schlecht. An ihr hingen mehrere Metallketten und Eisenringe. Sie atmete ganz schnell. "Keine Sorge, dein Gesicht wird nichts abbekommen, wir wollen ja nicht unseren Sohn verstören. Also Schlampe was war dein Vergehen? Warum hast du die Strafe verdient?" "Weil ich widersprochen habe.."Ihre Stimme war ganz schwach. "Auch. Warum noch?" Sein Ton war streng und herrisch. Wie ein Gebieter führte er sich auf. Isabell schwieg, dann sagte sie:" Ich weiß es nicht." "Dann will ich es dir mal einprügeln." Er schlug zu. Isabell schrie auf. Der Schmerz war unerträglich. "Erstens du hast mir Widersprochen." Zack. Der nächste Schlag. Wieder ein Schrei. "Zweitens, du hast jemand anderes angehimmelt, obwohl ich der Einzige für dich bin." Er schlug jetzt mehrere Male zu. Haut platzte auf und es fing an zu brennen. Isabell wurde fast ohnmächtig. "Drittens. Du hast mich beleidigt, verletzt und mich verspottet. Das überlebt normalerweise keiner." Er schlug wieder zu. Immer und immer wieder. Wäre Isabell nicht angekettet gewesen, wäre sie zusammengesackt aber die Ketten hielten sie aufrecht. Sie schrie, weinte und zog an den Ketten, aber es half nichts. Es dauerte eine Ewigkeit, bis sie einen Ton hörte. Wie ein Wecker. Erst dachte sie, dass sie es sich einbildete, aber dann sah sie wie der Glowa auf die Uhr schaute. "Die Zeit ist um. Ich muss unseren Sohn abholen. Und du Liebes wirst erstmal hierbleiben und dann überlege ich, ob du zu unserem Sohn darfst." Er legte die Peitsche weg, wischte sich den Schweiß und das Blut aus dem Gesicht und schaltete das Licht aus. Isabell hörte die Tür ins Schloss fallen. Wie gelähmt fühlte sie sich. Und dann brach alles aus ihr heraus. Sie übergab sich und weinte hemmungslos. Sie fühlte sich leer und schuldig.
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The Game of Revenge
Mystery / ThrillerDies ist der dritte Teil der Geschichte von Isabell und dem Glowa. Seine Wut ist so groß, dass er seine krankhafte Rache plant.