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Als Isabell erwachte fühlte sie sich beobachtet. Und sie irrte sich nicht. Der Glowa stand vor dem Bett und sah sie an. Sein Blick machte ihr Angst. Es sah aus als ob er etwas ausheckte. Vorsichtig erhob sie sich. Er erwachte aus seiner Starre und lächelte sie an. "Guten Morgen Süße." "Morgen." antwortete sie schüchtern. Dann traute sie sich etwas zu fragen. "Ist alles in Ordnung?" Er sah sie an. "Wieso fragst du?" "Weil.. Du mich so anstarrst." "Tue ich das nicht immer?" "Doch. Aber nicht so." "Ach ja? Wie schaue ich dich denn an?" "Als planst du etwas." Er grinste. "Wie gesagt du bist eine schlaue Frau. In der Tat habe ich über etwas nachgedacht. Nur liegt es an dir, wie es weitergeht. Hast du schon dich entschieden?" Isabell schüttelte den Kopf. "Ich brauche noch etwas Zeit. Nicht mehr lange." "Ich weiß dass du erst mit Ewa darüber reden möchtest." "Darf ich das nicht?" "Doch klar. Frag sie ruhig. Ich bin gespannt was sie dir rät." Isabell bekam eine Gänsehaut. Sie wollte gar nicht wissen was er sich gerade gedacht hatte. Überlegte Er schon Alternativen wenn sie nein sagte? Was denkst du denn? Meinst du ernsthaft er wird dich dann gehen lassen? Die Stimme riss sie wieder in große Verzweiflung. Natürlich nicht! So naiv war sie nun auch nicht. "Wann kann ich zu ihr?" "In einer Stunde vielleicht. Ich werde den Tag mit Simon verbringen." Isabell starrte ihn an. Er lachte. "Ach meinst du ich hätte ihn mit dir gelassen? Nein Honey irgendwie muss ich mich doch auch absichern. So lange du nichts tust werde ich es auch nicht." "Tu ihm nichts." "Das werde ich nicht. Er ist doch mein lieber Sohn. Wer weiß vielleicht kann ich ihn ja etwas beibringen." Isabell wurde wieder blass. Es war kein schöner Gedanke wenn ein Mörder seinem Kind was beibringen möchte. "Lass ihn nicht zu einem Monster werden." Das Gesicht des Glowas wurde ernst. Plötzlich packte er Isabell und drückte sie aufs Bett. Sein Körper war über ihr. "Ach also bin ich ein Monster?" Isabell atmete schneller. "Dann frage dich mal heute ganz genau warum ich es geworden bin. Denk mal in deinem schönen Köpfchen darüber nach. Es ist deine Schuld Prinzessin. Wir hätten uns soviel ersparen können aber du wolltest es ja nicht. Also überlege dir gut wie du dich entscheiden wirst. Ich hoffe du bereust es nicht." Er ließ sie los. Isabell rappelte sich schnell auf und verließ das Schlafzimmer.

Arthur konnte seinen Augen nicht trauen aber vor ihm stand wirklich Vitali! Er ließ die Waffe sinken und rannte auf ihn zu."Mensch Vitali!" Vitali erschrak vor der Heftigkeit der Reaktion. Er wich zurück und schaute sich hilflos um. "Sind sie weg?" "Wer?" "Die Leute." "Du meinst Dimitri und seine Crew?" Vitali nickte. "Ja. Sie sind verschwunden. Ich wollte ihnen nach, aber dann hab ich den Schützen gesucht. Warst du es?" "Ja.. Ich sollte euch eigentlich töten aber das konnte ich nicht. Deswegen habe ich dann ins Bein geschossen." "Wer hat das gesagt? Und warum bist du hier? Arbeitest du etwa für die Mafia?" Arthur war geschockt. "Nein. Um Himmels Willen. Und selbst wenn dann nicht freiwillig." "Was ist mit dir passiert?Wir alle haben uns Sorgen gemacht. Vorallem Pauline." "Wo ist sie?" "Zu Hause." "Lass und von hier verschwinden Arthur." "Ok."Arthur packte Vitali, der etwas wackelig auf den Beinen war und sie beide liefen zusammen zu dem Auto von Arthur. Vitali blickte sich mehrmals hektisch um. Aber niemand war zu sehen. Schweigend fuhr Arthur zu seiner Werkstatt. Er sperrte ab und dann saßen sich beide an den Pausentisch. Arthur machte Kaffee. Vitali sah auf seine Hände. Sie zitterten immer noch. "Ich hoffe Vlademir überlebt es." "Bestimmt." Arthur goss jeden einen Becher Kaffee ein dann setzte er sich hin. "Also Vitali. Was ist passiert? Erzähl mal." Vitali nippte an seinen Kaffee. "Ich kann dir nicht alles sagen. Wenn ich das tue bringen sie uns alle um." "Steckt die Mafia dahinter?" "Zum Teil." "Haben sie dich entführt? Und wo warst du?" "Ich kann dir nur so viel sagen: Das hat was mit meiner Vergangenheit in Deutschland zu tun gehabt und hat mich dann wieder zurück hier her geführt. Ich wollte auf keinen Fall für die Mafia arbeiten. Nur hatte ich keine Wahl. Es wurde mir gedroht, wenn ich nicht das tue, dann bringen sie dich und Pauline um." "Wissen sie von Pauline und dir?" "Die Mafia nicht. Aber jemand anderes. Ich kann dir nicht mehr erzählen." "Hm." Arthur schlürfte seinen Kaffee. "Ich bin froh dass du da bist Bruder." "Ich auch." "Meinst du sie lassen dich in Ruhe?" "Keine Ahnung. Theoretisch habe ich ihren Auftrag erfüllt. Aber ich bin trotzdem vorsichtig." "Ja. Du kannst so lange hier bleiben. Ich muss nur jetzt Pauline Bescheid sagen bevor sie noch Amok läuft." Vitali hielt ihn am Arm fest. "Sag ihr noch nicht dass ich hier bin." "OK. Und was ist wenn sie herkommt?" "Dann werde ich mit ihr reden."

Ewa hatte den Haushalt gemacht. Alle Pflanzen waren vertrocknet gewesen. Zwei Stunden hatte sie das Bad geputzt einfach so. Nur merkte sie jetzt dass ihr Bein wieder wehtat. Prustend setzte sie sich aufs Sofa. Sie schaute auf die Uhr. Wann würde Isabell auftauchen? Und was hatte der Glowa vor? Ob er sie abhörte? Sie stand wieder seufzend auf und ging zu ihrem Telefon. Sie nahm den Hörer ab und lauschte. Sie hörte nichts. Trotzdem zog sie den Stecker heraus. Vorsichtshalber. Sie ging in die Küche um den Kaffee vorzubereiten. Aus dem Fenster sah sie ein Auto, dass plötzlich auf ihrer Einfahrt stand. Der Fahrer stieg aus und öffnete die hintere Tür. Eine Frau stieg aus dem Auto und als sie sich umdrehte, konnte Ewa sie erkennen. Isabell! Der Wagen fuhr davon und Isabell stand etwas verloren an der Tür. Ewa öffnete sie und starrte Isabell an. Dann fielen sie sich um den Hals. "Isabell! Endlich!" "Ewa! Ich bin so froh dich zu sehen." "Komm rein." Isabell trat ein und Ewa schloss die Tür. Dann setzten sie sich in die Küche. Kaffee stand schon fertig auf dem Tisch. "Wie geht's dir?" "Besser auf jeden Fall aber erzähl wie geht's dir?" "Naja. Kannst du dir vielleicht vorstellen." "Hat er dir was getan?" "Dasselbe wie immer. Aber dieses Mal muss ich eine Entscheidung treffen." "Und welche?" "Ob ich jetzt entgültig mit ihm zusammen bleibe." Isabell holte das Kästchen aus der Tasche und reichte es Ewa. Ewa öffnete es. "Wow. Schöner Ring." "Ja.." "Das ist alles so krank Isabell. Also will er jetzt dass du seine Frau wirst?" "Ja. Ich soll mich entscheiden. Aber ich denke ich habe keine Wahl. Selbst wenn ich verneine, lässt er mich nicht gehen." Ewa sah sie traurig an. "Da muss ich dir leider Recht geben. Alles ist einfach nur Scheiße!" Isabell nahm einen Schluck Kaffee aus ihrem Becher. "Er ist gerade mit Simon unterwegs. Ich habe Angst, dass er ihm was tut." "Meinst du? Zu seinem Sohn war er doch immer nett und freundlich." "Ja, aber letztens meinte er, er würde ihn sogar was antun." "So ein Idiot! Ich hasse ihn wirklich." "Ich möchte einfach nur dass das endlich alles aufhört! Aber ich glaube das wird es nicht. Also muss ich es wohl tun." "Du willst dich echt ihm Opfern?" "Was soll ich sonst tun Ewa? Wir wissen beide, dass er nicht Ruhe geben wird. Und wie viele Leute sollen noch meinetwegen sterben? Es tut mir leid wegen Georg." Sie weinte. Ewa nahm sie in den Arm. "Hey Süße. Das war nicht deine Schuld. Und es war auch nicht deine Schuld dass Jack getötet wurde. Ich weiß dass du dir deswegen immer noch Gedanken machst. Er ist einfach ein mieses Schwein. Der will dich nur kaputt machen damit du ihn verfallen bist. Ich wünschte ich könnte ihn töten!" Isabell blickte sie an. Ihr Gesicht war tränenverschmiert." Manchmal wünschte ich es auch. Aber wir beide können da nichts ausrichten. Er kriegt es immer raus. Und ich möchte nichts riskieren." "Ich weiß Isabell. Ich auch nicht. Aber irgendjemand muss es doch schaffen." Isabell lächelte traurig. "Das ist bestimmt nur Wunschdenken. Ich muss es wohl tun. Ich muss ja sagen und dann hoffen dass alles gut wird irgendwie." "So scheiße es auch klingen mag. Aber ich denke auch dass es die einzige Möglichkeit ist. Und dass schmerzt so in meinem Herzen, weil ich nicht möchte dass du so leiden musst. Das hast du nicht verdient!" "Du auch nicht Ewa." Isabell nahm das Kästchen an sich und schluckte. Dann seufzte sie tief und schob sich den Ring an den Ringfinger.

The Game of RevengeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt