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Die ganze Nacht konnte Isabell nicht schlafen. Ihre Augen verharrten an dem Wecker neben ihr. Die Minuten verstrichen wie im Flug und mit ihnen kam die Angst. Es war bald soweit. Sie würde heiraten. Natürlich war das ein Grund zur Freude. Wie viele Paare sehnten sich nach diesen Tag. Friede und Freude. Hochzeitstorte. Fotos mit Familie und Freunden. Blumenmädchen. Und der Mann oder die Frau, den/die man liebt. Doch bei Isabell sah es ganz anders aus. Sie liebte diesen Mann kein bisschen. Familie würde nicht anwesend sein. Und Freunde wusste sie nicht. Aber würde Ewa sich das antun wollen? Isabell würde still und heimlich heiraten. Den Bund der Ehe schließen. Mit jemandem, der ihr schlimmster Alptraum ist. Nur leider war dieser Mann der Vater ihres einzigen Kindes. Und er war besessen von ihr. Also hatte Isabell keine Wahl. Selbst wenn sie noch abhauen würde, es würde nichts bringen. Sie dachte sie wäre schon in der Hölle gelandet aber ihr stand noch Schlimmeres bevor. Sie schwitzte unter der Bettdecke. Neben ihr lag er. Atmete friedlich vor sich hin. Doch das könnte auch Täuschung sein. Isabell stand vorsichtig auf und ging ins Badezimmer. Sie schaute in den Spiegel. Sie sah nicht gut aus. Leichenblass. Dicke Ringe unter den Augen. Den Blick leer. Sie war nervös. Mit ihren Ohren lauschte sie auf jedes kleinste Geräusch. Hatte das Bett gequietscht? Schnell drückte sie die Spülung und wusch sich die Hände mit eiskaltem Wasser. Dann ging sie zurück. Der Glowa sah genauso aus wie vorher. Nichts hatte sich bewegt. Isabell legte sich leise wieder hin. Dachte an das Kleid im Schrank. Sie musste morgen eine Maske aufsetzen. Das wird der schlimmste Tag ihres Lebens werden bzw der Anfang vom schlimmen Leben.

Als er aufwachte war es still. Er spürte die Wärme des Bettes und ihre Anwesenheit. Gierig sog er ihren Duft ein. Er öffnete die Augen. Sie lag da wie ein liebliches Wesen. "Nicht mehr lange Schätzchen und du gehörst mir. Für immer." Er strich mit seiner Hand über ihren Kopf. Ganz leicht. Dann stand er auf. Er war nur in einer Boxershorts gekleidet. Er ging um das Bett herum und sah sie an. Sie war wach das wusste er. Ganz langsam beugte er sich zu ihr herunter und fragte :" Willst du mitkommen?" Sie schlug die Augen auf. Angst spiegelte sich in ihre Augen. Verwirrt sah sie ihn an. "Ich wollte duschen. Kommst du mit?" Ihre Augen weiteten sich. Er grinste. "Na gut. Heute kommst du noch davon, aber wenn du erstmal meins bist dann bestehe ich darauf." Er zwinkerte dann ging er ins Bad. Plötzlich klingelte sein Handy. Er ging ran. "Ja?" "Glowa. Hier ist Dimitri." "Was los.?" "Ich kann Vitali nicht finden. Auch seine Leute sind nicht mehr da." "Wie? Ich weiß wo seine Freundin ist. Sie ist bei ihrer Schwester." "Ist er auch da?" "Ne sie kam alleine. Meinst du er hat sich mit den anderen abgesetzt?" "Keine Ahnung ich habe eine freundliche Nachricht von Sergei erhalten." "Uhhh interessant. Vitali will sich also mit uns anlegen. Kann er haben." "Wir müssen ihn finden. Sonst schnapp dir seine Freundin." "Du musst mir nicht sagen was ich tun soll Dimitri. Ich entscheide was ich tue. Lass mich mal machen. Meld dich wenn du was weißt." "OK." Er stieg unter die Dusche. Soso. Vitali hat also was geplant. Ist seine Freundin deswegen hier? Anscheinend weiß Ewa Bescheid. Der Glowa lächelte. Sie lernt auch wirklich nicht daraus. Aber egal was sie taten, sie würden ihm nicht die Hochzeit versauen. Dafür würde er sorgen.

Jonas war früh am Morgen wach. Er war joggen gewesen. Auch die Bodyguards des verehrten Glowas hatten ihn wieder beschattet. Er konnte es nicht lassen und hatte einfach freundlich gewunken. Jetzt nach dem er sich fertig gemacht hatte rief er Vitali an. "Alles klar?" "Geht. Hab gerade erfahren, dass Dimitri Bescheid weiß." "Oh woher?" "Hat Arthur mir erzählt. Gott sei Dank sind sie alle in Sicherheit. Ich mache mir nur Sorgen um Ewa und Pauline." "Sei unbesorgt. Wir müssen ihn nur ausschalten." "Ich weiß nicht ob wir das schaffen." "Glaub mir ich auch nicht. Deswegen hatte ich überlegt dass wir uns trennen sollten. Einer wird den Glowa ablenken in dem Falle ich. Und du greifst aus dem Hinterhalt an. Mit dir rechnet hier ja keiner. Du musst dich nur gut unkenntlich machen." "Also soll ich ihn im Trausaal überfallen?!" "Ne das wäre ein Schock für Isabell. Ich bin mir sicher, dass er noch davor woanders hinfahren wird. Um den Moment auszukosten." "Vielleicht. Wird er nicht der Erste sein? Die Braut kommt immer als Letztes." "Ja stimmt. Wir müssen ihn am besten angreifen, wenn er nicht damit rechnet. Er muss alleine sein." "Man ich habe so Schiss. Das ist echt ein großes Risiko." "Ich weiß. Robert wird dich hinbringen. Den haben sie nicht auf dem Schirm. Und ich werde auch da sein." "Kommen Ewa und Pauline auch?" "Weiß nicht. Sie wollen Isabell nicht alleine lassen." "Also Robert holt dich in einer Stunde ab. Hochzeit beginnt um 13 Uhr." "Dann Hals und Beinbruch. Ich hoffe wir überleben das." "Müssen wir."

Ewa und Pauline hatten zusammen gefrühstückt und besprochen was anstand. "Du willst wirklich zur Hochzeit gehen?" "Muss ich Siostra. Ich kann Isabell nicht alleine lassen." "Du bist echt eine tolle Freundin." "Das bin ich immer. Nur bei Susanna hab ich versagt." "Hey. Sag das nicht. Ich habe Angst den Mann zu begegnen, der für all das verantwortlich ist." Ewa sah sie an. "Siostra. Das musst du auch. Glaub mir ich habe jedes Mal Angst ihn zu sehen. Es gefriert einen das Blut in den Adern. Er hat mir alles genommen. Meine beste Freundin, meinen Mann, meine andere Freundin. Isabell hat er auch vieles genommen. Ihre Unschuld, ihre Gebärmutter, ihre Freundin, ihre Liebe des Lebens. Er hat alles kaputt gemacht." "Ihre Liebe des Lebens?" "Ja. Jonas und Isabell waren zusammen damals. Durch diese ganzen Sachen hatten sie sich getrennt. Aber glaub mir beide haben es nicht wirklich gekonnt. Isabell hat sehr darunter gelitten und Jonas auch. Sie müssen einfach wieder zusammen kommen. Er ist der Mann, den sie wirklich braucht." "Warte mal Siostra, wenn das alles wirklich klappt, dann können wir doch was organisieren." "Was meinst du?" "Erstmal muss es klappen. Und dann wird gefeiert. Aber man sollte sich nicht zu viele Hoffnungen machen. Es muss erst funktionieren. Und dann..." Sie beugte sich zu Ewa und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Ewa sah sie an. "Das wäre genial. Wirklich. Ich hoffe so sehr das es klappt." "Jetzt müssen wir uns fertig machen. Bald ist es soweit. Man bin ich nervös." "Und ich erst. Boże pomóż Nam!"

The Game of RevengeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt