Ewa fühlte sich, als wäre sie gar nicht körperlich anwesend. Sie hörte das Blut in ihren Ohren rauschen. Gebannt hörte sie ihre Schwester zu. "Wie du kennst Vitali? Woher denn?" "Du weißt was ich damals gemacht habe? Also meinen Job?" "Ja. Der Club." "Genau. Daher kenne ich ihn. Er war der Barkeeper. An sich war er immer ein korrekter Typ nur zum Schluss war er nicht mehr so toll." "Wieso was ist passiert?" "Es ist besser wenn du es nicht weißt. Ich weiß ja nicht vielleicht hat er sich ja jetzt geändert. Ist ja schon 5 Jahre her. Hat er dir jemals etwas getan?" "Nein! Niemals. Klar wollte er schon etwas mehr. Du weißt schon, aber er hat meine Entscheidung immer akzeptiert. Ist nie aufdringlich geworden." "OK. Das ist gut. Dann besteht also noch Hoffnung." "Ewa. Arthur und ich sind der Meinung, dass sein Verschwinden etwas mit seiner Zeit in Deutschland zu tun hat. Hatte er irgendwelche Feinde?" "Soweit ich weiß nicht. Hatte zwar paar Rangeleien mit Georg, aber es war ok." "Es ist seltsam. Irgendjemand muss ihn doch im Visier haben. Die Mafia hier kann es nicht sein und seine Crew ja auch nicht. Hier in Polen hatte er sonst keine Feinde außer die Mafia." "Und wenn die Mafia doch dahinter steckt?" "Dann wären sie nicht zu Arthur gegangen, sondern hätten ihn gleich umgebracht. Sie wissen von nichts." "Stimmt." Ewa wusste mit der Mafia war nicht zu spaßen. Aber wenn in Polen niemand ihn im Visier hatte, wer hatte es dann auf ihn abgesehen? Schlagartig fügten sich viele Bilder im Kopf zusammen. "Du Pauline. Wir telefonieren nochmals. Halte mich auf den Laufenden. Ich muss jetzt Schluss machen. Das Essen kommt gleich." "OK Siostra. Dann pass auf dich auf und danke fürs Zuhören. Ich sag dir Bescheid, falls ich was neues weiß. Kocham Cię." "Też cię kocham." Ewa legte auf. Ihr Kopf fing fast an zu platzen. Wenn sie mal logisch nachdachte, kam sie zu folgendem Ergebnis. Erstens Georg ist umgebracht worden. Zweitens sie wurde fast getötet. Drittens Leonardo wurde ermordet und viertens Vitali war verschwunden und wahrscheinlich verletzt. Alles hing miteinander zusammen. Sie alle kannten sich und hatten miteinander zutun. Außerdem, Ewa fiel auch das ein, war Isabell ganz komisch drauf. Umzug. Handy weg. Kaum erreichbar. Wer hatte sie alle im Visier? Wer möchte, alle tot sehen? Nur eine einzige Person kam dafür in Frage. Nicht Vitali. Das würde mit Isabell nicht zusammen passen! Aber.. Er war tot. Seit 5 Jahren. Könnte es wirklich sein, dass er doch nicht tot ist? Aber sie hat ihn sterben sehen! Genau wie Isabell damals. Er war tot gewesen. Seine Augen waren so leer gewesen... Ewa wurde aufeinmal ganz blass. Ihr Herzschlag beschleunigte sich. Das Gerät neben ihr piepte nun auch schneller. Isabell war in Gefahr! Schon wieder. Und niemand war da, um sie zu retten und zu beschützen. Das würde genau passen. Er schnappte sich sie, ohne dass jemand es weiß. Niemand konnte sie befreien. Und ihr Handy war bestimmt nicht verlegt. Er hatte es genommen! Isabell hatte es geschafft eiskalt zu lügen. Das hieße, dass er sie schon in seine Gewalt hatte! Ruckartig war Ewa kurz davor zu hyperventilieren. Alles war geplant gewesen. Er hatte Georg getötet. Er hatte Ewa angefahren. Er hatte Leonardo umgebracht. Das war er! Er hatte Vitali entführt.. Wer weiß ob er ihn nicht auch gerade umbrachte. Sie musste Hilfe holen. Sie griff zu ihrem Handy. Doch da trat eine Schwester ins Zimmer. Sie sah auf den Monitor, dann auf Ewa. "Frau Wojnaczek ist alles in Ordnung?" Ewa versuchte ruhig zu atmen. "Alles gut. Ich muss nur telefonieren." "Sie klappen ja gleich zusammen. Ich rufe Dr. Kempten." "Nein!" Ewa schrie fast. Hysterisch wählte Sie Roberts Nummer. Er ging ran. "Ewa. Was ist los?" "Robert ich weiß jetzt was mit Isabell los ist. Ich weiß wer Georg umgebracht hat. Ich weiß es." Dr. Kempten kam ins Zimmer gerannt. Begleitet von der Schwester. Er sah Ewa prüfend an. "Isabell ist in Gefahr. Du musst sie finden." "Frau Wojnaczek. Legen sie das Handy weg, sie klappen ja gleich zusammen. Sie müssen sich beruhigen." Der Arzt kam näher und berührte sie am Arm. "Ewa? Was ist los? Was meinst du damit?" Robert war im Hintergrund und bekam natürlich alles mit. Ewa versuchte noch etwas zu sagen, als sie bemerkte wie der Arzt eine Spritze aus seiner Tasche zog. "Was machen Sie denn da!?" schrie Ewa. Der Arzt packte das Handy und beendete das Gespräch. "Sie müssen sich beruhigen. Es wird alles gut." "Nein. Lassen sich mich in Ruhe! Mir geht es gut!" Ewa schrie und strampelte mit den Beinen. Das Gerät neben ihr fing an zu piepen. Ihr Herz schlug viel zu schnell und ihr Puls war viel zu hoch. Der Arzt hielt sie fest und auch die Schwester packte Ewa an den Beinen. Ewa bekam Angst. Sie musste wach bleiben! Isabell brauchte sie! "Gleich wird es Ihnen besser gehen. Ich verspreche es." Plötzlich merkte Ewa wie der Arzt die Spritze an ihrer Vene setzte. Er spritzte ihr etwas ins Blut. Ewa bemerkte wie ihr Herzschlag sich beruhigte, dann wurde ihr ganz schummerig. Plötzlich fiel sie in einen tiefen Schlaf.
Wie lange Isabell nun hier lag war unklar. Ihr war kalt. Sie fühlte sich gedemütigt und elend. Sie war nackt und lag auf etwas kaltem harten. Außerdem war ihr Bein mit einer Kette verbunden. Sie war angekettet wie ein Hund. Vorsichtig hatte sie sich aufgerappelt. Ihr Kopf berührte schon die Decke. Sie tastete mit dem Händen um sich herum. Mehrere Eisenstangen fühlte sie. Sie war in einem Käfig gesperrt! Was hatte er nur vor? Wie konnte das alles passieren? Es wäre fast alles glatt gelaufen. Wieso musste nur die Dose runterfallen? War es das Schicksal? Sollte es vielleicht so sein? Wie lange hatte sie schon versucht, vor ihm zu fliehen? Immer wieder hatte er sie gefunden. Immer wieder hatte jemand anders Schaden erlitten. Und das nur wegen ihr. Weil sie geflüchtet war. Weil sie nicht gehorcht hatte. Vielleicht sollte sie endlich aufhören zu flüchten. Aufhören sich zu sträuben. Aber konnte sie das? Wieso konnte er sie nicht einfach gehen lassen? Wieso musste er immer wieder auftauchen und alles kaputt machen. Sie hatte wirklich geglaubt, dass jetzt alles vorbei war. Das alles ein Ende genommen hatte. Dass sie mit ihrem Sohn friedlich leben konnte! Simon! Was war mit ihm? Was würde der Glowa ihn antun? Er würde bestimmt nach ihr fragen. Ob er ihn auch einsperrte? Isabell starb fast vor Sorge. Sie musste wissen, ob es ihn gut ging. Sie versuchte schon zum hundertsten Male, ihren Fuß zu befreien. Aber natürlich gab es auch dieses Mal nicht nach. Das Metall schnitt einfach nur tiefer ins Fleisch. Stöhnend gab sie es auf. Sie weinte. Vor Wut, vor Trauer, vor Scham. Sie wollte hier raus. Sie wollte etwas anziehen. Sie fühlte sich wie Dreck. Wieso tat er ihr das an? Angeblich liebte er sie doch. Als sie die Tür hörte zuckte sie zusammen. Schritte wurden laut und jemand trat in den Raum. Es war immer noch dunkel. Die Person machte kein Licht an. "Schau mich nicht so an Sklave." Seine kalte Stimme durchzog den Raum. Sie bekam eine Gänsehaut. "Ich hoffe du konntest etwas nachdenken über die Taten, die du getan hast. Denn nun wird die Strafe folgen." Isabell fing an zu zittern. Sie hatte wahnsinnige Angst. Die Käfigtür wurde aufgerissen. "Komm zu mir auf allen Vieren!" Isabell zögerte. Doch dann krabbelte sie vorsichtig in Richtung seiner Stimme. Als sie dort ankam, zog er an ihrem Halsband. "Was denn? Willst du deinen Meister nicht begrüßen?!" Er war wie ein anderer Mensch. Isabell wusste nicht was sie sagen sollte. "Hallo." flüsterte sie. Klatsch! Eine Hand traf ihre rechte Wange. Er hatte sie geschlagen! "Das nächste Mal begrüßt du mich mit :" Guten Tag mein Meister. Ist das klar!?" Isabell traten die Tränen in die Augen."Ja." stammelte sie. "Was ja?" "Ja. Ich werde es nächste Mal so sagen." "Meister!" Isabell schloss kurz die Augen und atmete tief durch. "Ja. Meister." Der Glowa sah sie an. "Nächstes mal nicht so unfreundlich. Du willst mich doch nicht wütend machen meine Teuerste." Er strich mit seiner Hand über ihr Gesicht und blieb an ihren Lippen hängen. Mit dem Finger malte er diese nach. Isabell rührte sich nicht. Sie war wie erstarrt. Seine Hand wanderte weiter bis zu ihrem Hals. Er legte seine Hand um ihn und drückte etwas fester zu. Isabell wimmerte gequält. "Du hast mich enttäuscht Isabell. Immer enttäuscht du mich. Langsam müsstest du doch wissen, dass du keine Chance hast zu entkommen. Ich werde dich immer finden." Isabell röchelte und schlug mit den Händen gegen seine Hand. Kurz bevor sie bewusstlos wurde, ließ er los. Doch er packte sie an ihrem Halsband."Jedes Mal, wenn du mir nicht gehorchst, wirst du bestraft werden. Und das passiert nur wegen dir. Du bist Schuld daran. Nicht ich. Ich mache das nur, weil du nicht hörst. Willst du wirklich unseren Sohn nicht mehr sehen?" Isabell wimmerte wieder. "Keine Angst ihm geht es gut. Ich werde ihn nichts tun. Aber dir Isabell, du wirst so lange leiden bist du endlich vernünftig wirst. Und nun zu deiner Strafe." Er ließ sie los. Dann zog er sie aus dem Käfig. Eine Fußfessel band er ihr um. Die Kette hatte er vorher gelöst. Er führte sie auf den kalten Betonboden und schubste sie. Auf allen Vieren landete sie und spürte Haut aufreißen. Doch sie versuchte still zu sein. Der Glowa zog seinen Gürtel aus der Hose. Sie hörte das zischende Geräusch. Isabell spannte sich innerlich an. Er beugte sich zur ihr und fragte :"Warum wirst du bestraft Isabell?" Sie schwieg kurz. Er schlug zu. Sie zuckte zusammen. "Hast du die Strafe verdient?" Sie nickte weinend. "Und warum hast du sie verdient?" "Weil ich nicht gehorsam war." stammelte sie leise. "Was hast du denn gemacht?" "Ich.. Ich habe versucht einen Brief rauszuschmuggeln." "Also wolltest du fliehen. Du wolltest mich verlassen. Und jeden in Gefahr bringen auch unseren Sohn?" "Nein. Ich möchte Simon nur beschützen." Er schlug wieder zu. "Aber er ist so nicht beschützt. Ganz im Gegenteil. Er ist in Gefahr, wenn du dich so verhälst. Genau wie all deine Freunde. Also musst du lernen zu kooperieren. Und jetzt bist du still. Wirst die Strafe ertragen und wehe ich höre auch nur einen Ton von dir!"Isabell kniff die Augen zusammen. Bei jedem Schlag biss sie sich auf die Zunge. Irgendwann schmeckte sie Blut. Ihr Hintern war ganz wund. Wie oft er zugeschlagen hatte, wusste sie nicht. Es kam ihr vor wie eine Ewigkeit. Als er fertig war sackte sie zusammen. Sie konnte nicht mehr hoch. Er packte sie und brachte sie zurück in den Käfig. Dann kettete er sie an. "Wir sehen uns." Dann schlug die Tür mit einem lauten Knall zu.
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The Game of Revenge
Mystery / ThrillerDies ist der dritte Teil der Geschichte von Isabell und dem Glowa. Seine Wut ist so groß, dass er seine krankhafte Rache plant.