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Es waren einige Wochen vergangen. Alles war schon für die bevorstehende Hochzeit vorbereitet. Isabell hatte schon ihr Hochzeitskleid und auch der Saal war gemietet. Je näher der Tag rückte, umso unruhiger wurde Isabell. Nicht mehr lange und sie wäre verheiratet. Eigentlich war das Heiraten ein Grund der Freude und Glückseligkeit, doch in ihrem Falle nicht. Sie würde einen Mann heiraten, den sie nicht liebte. Einen Mann, der sie mehrmals vergewaltigt hatte. Einen Mann, der sie ungewollt geschwängert hatte. Er hatte ihr die Möglichkeit genommen weitere Kinder zu bekommen. Er hatte sie zerstört. Ihre Freunde genommen. Sie hatte fast alles verloren und dass nur weil sie sich ihm widersetzt hatte. Nun war der Zeitpunkt gekommen, an dem Isabell es satt hatte. Ihr Inneres wollte natürlich sich widersetzen. Aber was würde es noch bringen? Die Hochzeit war schon ganz nah. Es gab kein Zurück mehr. Sie betrachtete sich im Spiegel. Heute war sie noch unverheiratet. Doch der Mensch von früher war sie nicht mehr. Dieser Mensch hatte sich nach der ersten Vergewaltigung verabschiedet. Und weitere Narben hatten sich in ihrem Herzen und in ihrer Seele gebrandmarkt. Niemand sollte mehr leiden außer sie selbst. Lieber sie als andere. Sie hörte von unten Simon lachen, der mit seinem Vater spielte. Ich tue es nur für dich Simon. Mit einem letzten Blick in den Spiegel ging sie nach unten, um das Essen vorzubereiten.

Die Wochen waren vergangen. Vitali hatte mitgespielt. Zugesagt. Ja er war jetzt ein Mitglied der polnischen Mafia. Natürlich hatte er das nicht gewollt. Aber was hätte er machen sollen? Er musste wenigstens sich etwas in Sicherheit wiegen. Schon seit Tagen hatte er überlegt Pauline und Arthur wegzubringen. Er hatte es auch schon mit ihnen besprochen. Beide waren natürlich geschockt gewesen. Nun saß Vitali in seiner Suite und wählte die Nummer. "Ja?" Es war komisch ihre Stimme zu hören. "Hier ist Vitali." Stille. "Woher hast du meine Nummer?" "Von Pauline." "Ist was mit ihr?" "Nicht direkt. Ich brauche deine Hilfe." "Ich höre." "Lass sie bei dir wohnen. Hier ist sie in Gefahr." "Sie hat es mir erzählt. Meinst du das bringt was? Du weißt dass ich hier den Glowa sitzen habe." "Es würde mich beruhigen. Die Mafia würde dort nicht hinkommen." "Klar. Sie kann zu mir. Aber was ist mit dir?" "Ich werde irgendwie nachkommen." "Und was ist wenn der Glowa dich sieht?" "Es ist nicht meine Pflicht in Polen zu bleiben. Irgendwann ist auch mal Schluss." "Hm. Wann wird sie kommen?" "Morgen geht der Flug." "Okay. Ich schreib dir, wenn sie da ist." "Danke Ewa." "Kein Problem." Er legte auf. Dieses Problem war gelöst. Jetzt musste nur noch Arthur in Sicherheit sein. Er rief Vlademir an. "Vlad? Hier ist Vitali." "Wow die Mafia ruft an." Vitali verdrehte die Augen. "Alles gut Vito. Ich mache nur Spaß. Was los?" "Ich muss Arthur in Sicherheit bringen. Kannst du mir da helfen?" "Heißt das wir müssen uns alle in Sicherheit bringen?" "Ja. Denke schon." "Willst du abhauen?" "Hab keine Lust mehr auf diesen Mist. Was meinst du wie viel Schlechtes ich in der kurzen Zeit getan habe. Und dann noch die ganzen Drogen... Ich kann das nicht Vlademir." "Ich weiß Vito. Du bist ein guter Mensch. Aber wo willst du hin?" "Ich denke nach Deutschland. Zu Paulines Schwester. Zumindest da in der Nähe." "Ich hoffe es klappt bei dir. Sag Bescheid wenn es soweit ist. Ich werde mich mit paar Leuten aus Russland zusammensetzen. Vielleicht nehmen die uns unter ihren Schutz." "Das klingt gut. Die russische Mafia könnte da behilflich sein." "Arbeiten die nicht alle zusammen?" "Ne die hassen sich doch gegenseitig. Wusstest du das nicht? Dimitri hasst Sergei. Und Sergei hasst Dimitri." "Wow. OK Ich mache mal paar Anrufe. Halte dich auf dem laufenden. Bis dann." Vitali legte auf. Er schloss die Augen. Er begab sie auf ganz dünnes Eis, das wusste er. Aber lieber starb er mit wehenden Fahnen, als wie ein Feigling.

Jonas hatte die letzten Wochen viel recherchiert und nachgedacht. Am besten wäre es einfach den Glowa zu überraschen. Seit Wochen hatte er bemerkt, wie er von verschiedenen Männern beschattet wurde. Auch Anrufe hatte er bekommen. Er war aber nicht rangeggangen. Sollte der Glowa selbst seinen Arsch herbewegen. Noch 2 Tage und dann wäre die Hochzeitszeremonie hatte ihn Ewa erzählt. Sie war sehr angespannt. Sie malten sich beide aus, wie es wohl Isabell ginge. Jonas hasste es, dass er nichts machen konnte. Trotzdem hatte er sich vorsichtshalber eine Waffe aus dem Internet besorgt. Jonas hasste Gewalt. Aber wie sagte man? In der Liebe und dem Krieg ist alles erlaubt. Trotzdem war er total angespannt. Er hatte noch nie einen Menschen körperlich verletzt bzw getötet. Er hatte mit Ewa schon bisschen was besprochen. Sie wollte ihn so gut es ging beistehen. Er wusste, dass sie am liebsten selbst den Abzug drücken würde. Er hatte Angst. Aber die einzige Möglichkeit wäre einfach drauf loszufeuern. Dieses Mal hatte der Glowa keinen, der ihn warnen konnte. Jonas schüttelte den Kopf. Wenn man mal überlegte, da hatte Georg ihn schon geholfen und der Glowa brachte ihn um aus Neid. Die letzten Tage hatte Jonas schon mit der Waffe geübt. Er hatte anfangs total geschwitzt und gezittert. Das durfte natürlich dann nicht passieren. Am Hochzeitstag wollte er zuschlagen. Er musste den Glowa vorher in die Finger kriegen. War der Bräutigam nicht immer als erstes da? Er würde sich auf jeden Fall rechtzeitig auf dem Weg machen. Jonas hatte nicht große Hoffnungen. Er wusste, dass der Glowa nicht so schnell zu besiegen war. Plötzlich klingelte sein Handy. Er sah auf dem Display. Dann ging er ran. "Ewa. Was los?" "Meine Schwester kommt zu mir Morgen." "Ok wieso?" "Vitali schickt sie aus Schutz hier her. Er wollte auch kommen. Vielleicht kann er dir helfen." "Für jede Hilfe wäre ich dankbar. Ich kriege langsam kalte Füße. Das wird echt schrecklich. Ich hab Schiss dass es in die Hose geht." "Ich auch. Aber egal was passiert. Du musst einfach drauflosschießen. Nicht so wie ich damals. Er muss wirklich tot sein." "Naja ob wir das hinkriegen?" "Eine Schwäche hat der Glowa. Er ist sich manchmal zu sicher. Mit einem Hinterhalt wird er nicht rechnen. Und das Vitali kommt weiß er hoffentlich noch nicht. Das wird er spätestens morgen Abend hören. Wenn überhaupt. Vitali wollte es geschickt angehen. Dimitri sollte nichts merken. Man Jonas ich habe selbst voll Schiss. Und ich habe das Gefühl, dass ich auch beschattet werde. Der Dr. aus dem Krankenhaus stand letztens vor meiner Tür. Aber ich habe nicht aufgemacht. Diese Sache muss gut werden. Dieser Alptraum soll endlich vorbei sein." "Ja..Wir werden es sehen. Entweder wir gewinnen oder wir verlieren."

The Game of RevengeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt