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"Ihr müsst wieder zurück?" Ewa sah traurig ihre Mutter und ihre Schwester an. "Ja Ewa. Du weißt das Geld ist knapp. Nie mamy żadnych pieniędzy." Ewa seufzte. Sie wusste natürlich, dass sie kein Geld hatten. Schließlich war Ewa es immer gewesen, die ihnen Geld zugesendet hatte. Damals. In der Vergangenheit. Dies kam ihr vor wie eine andere Welt. Zuviel war passiert und Georg war nun tot. Alles hatte sich verändert. "Ich weiß Mumia. Aber ich möchte euch so gerne bei mir haben. Ich bin jetzt ganz alleine." Ihre Mutter nahm ihre Hand. "Chodź ze mną do Polski!" Ewa seufzte. Ihre Mutter hatte ihr das schon mehrmals vorgeschlagen. Sie sollte zurück nach Polen. Aber wollte sie das wirklich? In Polen fühlte sie sich nicht wohl. Die Männer waren da anders. Die Frauen bekamen dort schlecht Arbeit. Und sich dort prostituieren wollte sie nicht. "Ich überlege es mir. Wann müsst ihr los?" "In einer Stunde. Wie müssen gleich den Zug zum Flughafen nehmen." Pauline ihre Schwester sah auch traurig aus. Wie gerne wäre sie hier geblieben! Aber es ging nun mal nicht. Sie dachte an ihren Freund. Er war noch in Polen. Keiner wusste von ihm. Sie wollte es Ewa erzählen, aber die Ereignisse hatten es verhindert. Vielleicht würde sie es Ewa in einem Brief schreiben. "OK. Wir müssen los Słodkie." Ihre Mutter nahm sie vorsichtig in den Arm und küsste sie auf die Wange. Ewa hatte Tränen in den Augen. "Dbaj o siebie." Sie nickte. Dann waren sie weg. Ewa weinte noch ein bisschen vor sich hin. Dann musste sie auf die Toilette. Sie drückte den Klingelknopf. Sie wartete eine Weile, aber niemand kam. Komisch. Wieder betätigte sie den Knopf. Wieso kam denn niemand? Sie musste wirklich dringend. Ihr blieb keine andere Wahl. Sie musste versuchen alleine aufzustehen. Das war natürlich alles andere als einfach. Mit dem Rechten Bein versuchte sie aufzustehen. Sie verlor fast das Gleichgewicht und konnte sich gerade noch mit der linken Hand festhalten. Puh war das anstrengend! Aber sie musste es schaffen! Sie wollte sich nicht in die Hose machen. Mit ganzer Konzentration schaffte sie es aus dem Bett. Schweiß umströmte ihr Gesicht wegen der Anstrengung. Ganz langsam humpelte sie zur Tür. Ihre Beine zitterten. Sie war ganz schwach. Ihr wurde ganz schwindelig. Beim nächsten Schritt rutschte sie aus und drohte hinzufallen, doch zwei starke Arme fingen sie schließlich auf. "Hoppla." Sie erkannte die Stimme. Es war ihr behandelter Arzt. "Frau Wojnaczek was machen Sie denn da?" Sein Ton war überrascht aber auch streng. "Ich.. Ich muss dringend auf die Toilette." Der Doktor half ihr aufs Klo. Beschämt verrichtete sie ihr Geschäft. Man war das peinlich! Der Arzt hatte sich weggedreht und wartete geduldig. Als sie fertig war half er ihr zum Waschbecken und danach stützte er sie, damit sie wieder ins Bett konnte. Als sie lag stürmte die Schwester Petra hinein. "Herr Doktor.. Was machen Sie denn hier?" Der Doktor drehte sich um und sah sie provokant an. "Ich helfe der Patientin auf die Toilette, da sie es selbst nicht kann und fast hingefallen wäre. Wo waren Sie denn alle?" Petra wurde rot vor Scham und stotterte:"Tut mir leid es war ein Notfall auf Station 7. Das Piepen wurde mir erst später gemeldet." "Wer ist im Schwesternzimmer?" Petra schwieg verlegen. Sie wollte anscheinend niemanden verpetzen. Auch Ewa fühlte sich unwohl. Sie hatte den Doktor noch nicht so kühl erlebt. Der Doktor drehte sich zu ihr um und lächelte charmant. "Frau Wojnaczek. Sie trifft keine Schuld. Sie haben geklingelt und es ist keiner gekommen. Sowas geht gar nicht. Ich entschuldige mich sehr für den Vorfall und verspreche dass es nicht mehr dazu kommen wird." Dann warf er Petra einen strengen Blick zu. Sie nickte entschuldigend. Dann verließen beide den Raum. Ewa atmete durch. Das war ein Chaos gewesen! Sie nahm ihr Handy und rief Isabell an. Doch nur die Mailbox meldete sich. Das sah Isabell überhaupt nicht ähnlich. Irgendetwas stimmte da doch nicht! Sie wäre doch sofort hergekommen, wenn sie erfahren hätte, dass Ewa wach war. Wieso war sie nicht erschienen? Ewa hatte das Gefühl, dass es etwas mit ihrem Unfall zu tun hatte. Der Angreifer hatte sich bis jetzt immer noch nicht gemeldet. Seine Aktion war ja fehlgeschlagen. Ewa war nicht gestorben. Aber sie konnte sich auch nicht erinnern, wie derjenige ausgesehen hatte. Sie rief Robert an. Er ging nach dem zweiten Klingeln ran. "Ewa! Alles OK?" "Hey Robert. Ja bei mir schon. Hast du was von Isabell gehört?" "Ja stell dir vor sie hatte heute morgen zurück gerufen." "Echt? Und wo ist sie? Wieso kommt sie nicht? Sie geht auch gar nicht an ihr Handy. Ich mache mir Sorgen." "Sie meinte sie muss noch was erledigen und wird sich in ein paar Tagen melden." "Erledigen? Was denn?" "Keine Ahnung. Sie meinte sie bräuchte auch keine Hilfe." "Seltsam." "Ja fand ich auch. Aber bestimmt wird sie es uns erzählen." "Ja. Kommst du heute vorbei?" "Abends vielleicht. Ich habe noch ein Berg an Arbeit." "OK super. Dann bis später." "Bis später." Ewa legte auf. Sie hatte ein ganz komisches Gefühl. Irgendetwas war da doch faul.

Simon kam auf ihn zugerannt. "Papa!" Er nahm ihn in die Arme. "Hallo mein Kleiner." Simon stieg ein und sie fuhren nach Hause. "Papa? Kann mein Freund bei mir übernachten?" "Wann denn genau?" "Morgen?" "Aber ihr müsst doch zum Kindergarten!" "Ja kannst du uns dann nicht zusammen hinfahren?" Der Glowa lächelte. "Warst du denn auch artig?" Simon nickte mit dem Kopf. "Ich überlege es mir und bespreche es mit Mama. Ok?" "OK." Simon strahlte. Sie kamen zuhause an. "Du Simon. Die Mama geht es heute nicht so gut. Ich möchte nicht dass du sie störst, sie braucht Ruhe ok?" Simon schaute ihn überrascht an. "Ist Mama krank?" "Nein. Sie ist nur müde." Simon schaute bedrückt drein. "Keine Sorge Kleiner. Sie kommt nachher zu dir ok?" Er nickte und ging ins Spielzimmer. Der Glowa schlich nach oben und verschloss die Schlafzimmertür. Dann versteckte er sich hinter der Säule. Und wie er es geahnt hatte, kam Simon die Treppe hoch. Er lauschte und sah sich um. Der Glowa grinste. Simon drückte die Türklinke herunter. Aber die Tür war verschlossen. Er legte sein Ohr an die Tür und lauschte. Der Glowa zog sein Handy hervor und rief auf das Telefon im Flur an. Ein lauter Klingelton ertönte. Simon erschrak und rannte wieder zurück ins Zimmer. Der Glowa rannte schnell zum Telefon und tat so als würde er telefonieren. Dann ging er zu Simon. Dieser fühlte sich ertappt und schaute schuldig auf den Boden. "Also Simon. Ich habe dir doch gesagt, die Mama braucht Ruhe." Der Glowa ließ seine Stimme etwas strenger klingen. Simon traten Tränen in die Augen. "Tut mir leid Papa. Ich wollte nicht dass du böse bist! Darf Tim jetzt nicht mehr kommen?" Er schaute ganz bestürzt drein. Der Glowa zog eine Augenbraue hoch. "Warum sollte ich dir das verbieten? Hör zu. Wenn du jetzt im Zimmer bleibst und nicht mehr hochgehst, dann darf Tim hier schlafen ok?" Simon nickte. Der Glowa verließ kurz den Raum und kam dann mit einer Tafel Schokolade wieder. "Hier. Das ist für dich. Ich schau mal wie es Mama geht." Simon nickte. Der Glowa ging raus und wartete einen Moment. Aber Simon kam nicht. Er hörte ihn spielen. Braves Kind! Wenigstens er tat was man ihm sagte. Der Glowa ging runter Richtung Garage. Er stand vor der Tür und lauschte. Dann ging er rein. Es roch nach Urin und Erbrochenem. Er schloss die Tür und schaltete das Licht an. Isabell hang immer noch an der Wand. Sie hatte sich eingenässt und vor ihr lag ihr Erbrochenes. Der Glowa kam auf sie zu und klatschte in die Hände. Vor Schreck erwachte Isabell aus ihrem Delirium. "Aufwachen Prinzessin! Kaum lässt man dich allein, veranstaltest du hier eine Sauerei!" Der Glowa sah sie streng an. Sie schaute beschämt und ängstlich zu Boden. "Das wirst du sauber machen!" Er löste die Ketten und Isabell fiel mit einem Rumms auf den harten Boden. Sie stöhnte auf. Der Glowa nahm einen Gartenschlauch und machte ihn an. Er zielte genau auf Isabell. Diese hob ihre Arme vors Gesicht und schrie. Er lachte und schaltete den Schlauch aus. Dann schmiss er ihr einen Schwamm und Putzmittel zu. "Du machst hier alles sauber. Dann darfst du raus. Vorher nicht." Er verließ sie wieder. Isabell zitterte vor Kälte. Das Wasser war eiskalt gewesen. Vorsichtig stand sie auf. Ihre Glieder waren zu steif, sodass sie wieder auf die Knie rutschte. Sie seufzte, als sie die Sauerei sah. Dann fing sie an den Boden auf Knien zu schrubben.

The Game of RevengeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt