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Weitere Tage waren vergangen und Ewa wollte einfach nur nach Hause. Sie hatte es satt die ganze Zeit im Bett rumzuliegen. Sie wollte wenigstens zu Hause sein. Vertraute Umgebung und nicht im Krankenhaus. Dann könnte wenigstens Robert sie besuchen. Sie hatte sehr überlegen müssen, was sie ihn am Telefon sagen sollte, damit er keinen Verdacht schöpfte. Dr. Kempten hatte sie dabei beobachtet. Die Sympathie für diesen Mann war vergangen. Ewa traute ihn überhaupt nicht mehr über dem Weg. Als die Schwester an diesem Tage reinkam, sprach Ewa sie an. "Entschuldigen Sie. Ich wollte fragen, wann ich wieder nach Hause darf." Die Schwester lächelte sie freundlich an. " Sie Arme. Sie halten es bestimmt hier nicht mehr aus. Kann ich verstehen es ist auf Dauer auch langweilig. Ich wünschte ich könnte Ihnen etwas dazu sagen, aber das muss der Dr. entscheiden." Ewa lächelte zurück. Sie mochte die Schwester. Sie war so lieb zu ihr. "Könnten Sie den Dr. denn mal fragen?" "Klar gerne. Wenn ich etwas weiß, dann richte ich es Ihnen aus." "Dankeschön!" Ewa lächelte. Die Schwester zwinkerte ihr zu und verließ dann das Zimmer. Also der Dr. musste das ok geben? Na super da könnte sie ja lange warten. Würde er sie überhaupt entlassen? Klar war noch nicht alles gut aber wenigstens konnte Ewa schon auf Krücken laufen. So langsam müsste sie doch entlassen werden! Oder wollte der Glowa sie auf ewig hier einsperren?

Vitali war in ein Hotel gebracht worden. Eine Suite extra für ihn. Das hatte ihn ganz nervös gemacht. Was wollte Dimitri von ihm? Und was sollte diese ganze Freundlichkeit? Die war doch nicht echt. Er wusste einfach nicht wie er sich verhalten sollte. Der Gedanke seine Freunde zu verraten, fühlte sich beschissen an. Er wollte das überhaupt nicht! Außerdem war es seltsam wieder in Polen zu sein. Er konnte nicht mal Arthur und Pauline Bescheid geben, dass er da war. Wie würden sie reagieren? Wieso hörte das alles nicht auf? Er hatte es satt immer in der Scheiße zu sitzen. Wieso war der Glowa noch am Leben? Und wieso mischte er sich auch dieses Mal in seinem Leben ein? Er würde ihn wohl nie loswerden. Er hielt sich seinen Kopf. Von dem harten Alkohol hatte er immer noch Kopfschmerzen. Er hoffte einfach dass es alles schnell vorbei ging. Plötzlich klopfte es an seiner Tür. Er ging vorsichtig zu ihr und guckte durch den Spion. Ein Mann stand dort. Er aktivierte die Kette an der Tür und öffnete sie einen Spalt. "Ja?" "Dimitri möchte dich sehen. Ich soll dich zu ihm führen." "OK." Er schloss die Tür, entfernte die Kette und öffnete dann wieder. "Na dann mal los." Sie gingen einen langen Flur entlang. Überall waren die Lichter gedämmt. Vitali fühlte sich unwohl. Was würde Dimitri von ihm wollen? Sie erreichten eine Tür im hinteren Ende des Ganges. Der Typ blieb stehen. Vitali sah ihn an. "Jetzt musst du alleine da rein. Ich darf nicht mit. Alles Gute man." Er klopfte Vitali auf die Schulter und ging dann wieder zurück in die andere Richtung. Vitali war aufgeregt. Er schluckte dann klopfte er an die Tür. Eine Stimme bat ihn herein und er öffnete die Tür und trat ein.

Isabell war die Tage wie in Trance. Nach dem grausamen Überfall war sie ganz still geworden. Nur gegenüber Simon versuchte sie sich normal zu verhalten. Er sollte natürlich keinen Verdacht schöpfen. Sie war froh, dass es ihm gut ging und dass er nicht merkte, wie es ihr ging. Isabell hatte einfach die Kraft verloren weiter dagegen anzukämpfen. Eine Stimme in ihrem Kopf sagte ihr dass es eh nichts bringen würde. Vielleicht sollte sie wirklich einfach es akzeptieren. Dann wären allen damit geholfen. Weil sie wollte nicht mehr, das irgendjemand Schaden wegen ihr in Kauf nehmen musste. Natürlich war sie nicht so ein Mensch, der schnell aufgab. Aber damals schon wollte sie sich das Leben nehmen. Sie konnte einfach nicht so weiterleben. Und jetzt kann sie es auch nicht. Aber nun hatte sie ihren Sohn. Da konnte sie nicht gehen. Er brauchte sie. Nie würde sie zulassen, dass er bei seinem Vater alleine aufwächst. Sie musste also durchhalten und sich auf das alles einlassen. Erst dann würde es Ruhe geben. Erst dann würde Ewa in Sicherheit sein. Aber konnte sie das? "Na meine Schöne, was geistert dir so durch den Kopf?" Der Glowa stand neben ihr und riss sie aus ihren Gedanken. Angst überkam sie wieder. Sie blickte zur Boden. Er nahm ihr Gesicht in den Händen. "Du redest nicht mit mir?" Sein Ton wurde schärfer. Sie blickte ihn an. Schluckte. Dann sagte sie:" Doch." Er lächelte. "Also was denkst du?" "Wie es weitergeht." "Und?" "Es wird nicht aufhören oder?" Er sah sie an. "Nein. Ich werde nie aufgeben." "Also muss ich es tun?" "Du willst also aufgeben? Glaub mir du bringst dich nicht nochmal um. Das bringst du nicht fertig." "Nein. Du hast Recht. Ich muss für Simon da sein." "Das ist eine richtige Einstellung Süße. Es liegt an dir. Wenn du dich nicht immer sträubst und netter bist, glaub mir dann wird vieles leichter." Isabell sah ihn an. "Ok. Was muss ich tun?" Der Glowa zog eine Augenbraue hoch. "Was du tun musst?" "Ja was muss ich tun, damit du endlich aufhörst? Wird Ewa dann ein ruhiges Leben haben?" Der Glowa lachte."Ist das hier ein Spiel Schätzchen?" "Nein kein Spiel." "Nun wenn du das sagst. Wenn ich rausfinde, dass du mich verarschen tust, wird Ewa sterben. Glaub mir ich meine das Ernst." "Ich auch." Er knackte seine Halswirbel und leckte sich die Lippen. "Meine süße Isabell. Wenn du wirklich willst, dass alles aufhört, musst du mit mir zusammen sein. Und es ernst meinen." "Aber was ist wenn es nicht funktioniert?" "Es muss." "Wird es dann auch so weitergehen?" "Anfangs vielleicht. Du musst dir mein Vertrauen erkämpfen. Wenn das so ist und ich dir glaube, dann wird alles anders werden. Das willst du doch oder?" "Ja." "Na denn was ist Isabell willst du mich heiraten?" Isabell wurde blass. "He.. Heiraten?" "Ja meine Prinzessin. Entweder ganz oder gar nicht. Bis zum Schluss. Wir beide." "Ich.. Ich überlege es mir." Er beugte sich zu ihr. "Aber überlege nicht zu lang. Ich kann sehr ungeduldig werden." Sein Atem streichte ihren Hals. Isabell wurde schwindelig vor Angst. Sie hielt sich am Schrank fest um nicht umzukippen. Der Glowa grinste. "Anscheinend bin ich wohl unwiderstehlich, da du schon schwach wirst." Isabell wusste, dass er sie nur provozieren wollte. Sie versuchte ganz ruhig zu atmen um die Panikattacke zu vertreiben. "Ich überlege es mir. Ok?" "Ist gut." Er zog eine Schatulle aus seiner Jackentasche. "Diesen Ring wollte ich dir schon immer geben. Wenn du dich entschieden hast, dann trage ihn. Wenn du es nicht möchtest dann leg ihn auf meinem Nachtisch. Ich gebe dir etwas Zeit. Aber nicht auf ewig." Isabell nickte. Sie nahm das Kästchen in die Hand. Der Glowa sah sie an, dann verließ er den Raum. Endlich konnte Isabell wieder frei atmen. Sie öffnete die Schatulle. Ein Goldsilberner Ring war darin. Zwei Herzen waren ineinander verschlungen. Er war wunderschön. Sie klappte die Schatulle wieder zu. Tränen hatten sich gebildet in ihre Augen. Sie musste jetzt eine Entscheidung treffen. Entweder sie wies ihn ab und das ganze würde so weitergehen bis alle tot sind. Oder aber sie sagt zu und alle wären verschont. Welchen Weg sollte sie gehen? Es könnte doch nicht für immer so weitergehen. Sie dachte an all die Opfer. An die Vergangenheit. Und an ihren Sohn. Er hatte ein gutes Leben verdient. Erst muss ich wissen, ob Ewa in Sicherheit ist. Sie legte die Schatulle in ihre Tasche und machte sich auf den Weg nach unten. Der Glowa saß auf dem Sofa und tippte in seinem Handy herum. Als er sie bemerkte sah er sie an. "Wann wird Ewa entlassen?" Er grinste. "Das ist ja ein Zufall. Darum geht es hier gerade. Was meinst du sollte ich sie entlassen?" "Ja bitte. Ich möchte sie so gerne sehen!" "Und du meinst ich werde dich einfach dahin gehen lassen." Isabell kämpfte mit der Verzweiflung. "Ich verspreche dir, dass ich keine Dummheiten mache. Du musst mir vertrauen." "Vertrauen? Sagen wir mal so Schätzchen. Ich werde darüber nachdenken." Er grinste. Isabell wusste, dass er auf ihre Worte von eben anspielte. "Wann sagst du mir Bescheid?" "So früh wie möglich."

The Game of RevengeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt