Wieder hatte Isabell eine schwere Nacht hinter sich. Wie sollte sie auch beruhigt schlafen, wenn sie so ein großes Risiko gewählt hatte? Außerdem hatte der Glowa sie wieder an sich gerissen, als wäre sie eine Puppe. Sie hasste es. Natürlich war es schön in jemandens Armen zu liegen, aber wenn es ein durchgeknallter Psycho war, war es ein Alptraum. Sie wollte nicht wissen, was er sich jede Nacht gedanklich vorstellte. Was sie wunderte war, dass er sie bis jetzt nicht sexuell bedrängt hatte. Wenn sie an damals dachte, hatte er sie jedes Mal vergewaltigt, weil er sich nicht unter Kontrolle hatte. Doch dieses Mal nicht. Natürlich war sie froh, sie wollte es keineswegs, aber komisch fand sie es schon. In jedem dieser Momente war sie angespannt und hatte Angst, dass er es tun würde. Wahrscheinlich merkte er ihre Anspannung und lachte sich ins Fäustchen. Vor lauter Aufregung war Isabell früh wach. Sie ging in die Küche und machte das Frühstück für Simon und Tim fertig. Den Snack für den Kindergarten hatte sie auch bereit gelegt. Sie weckte beide friedlich auf. Dann machten sie sich fertig und frühstückten fröhlich. Sie freuten sich auf den Kindergarten. Isabell war nervös. Sie hatte die Brotdose von Tim schnell genommen und dort die Snacks untergebracht. Auf den darin liegenden Brief hatte sie noch schnell geschrieben "An Tims Mutter". So würde Tim hoffentlich nicht den Zettel öffnen und ihn sofort seine Mutter geben wenn er zuhause war. So hoffte sie. Aber schließlich konnte sie ihn ja nicht vorwarnen. Das würde auffallen. Kurz vor Aufbruch kam der Glowa in die Küche und lächelte Isabell an. Sie wurde noch nervöser und ihre Hände fingen an zu zittern. Er kam näher und legte seinen Arm um ihrer Schulter. "Ich habe eine Überraschung für dich." Isabell wurde ganz blass. Ihr Puls beschleunigte sich. Der Glowa lachte leise. Er warf Smith, der gekommen war, einen Blick zu und dieser führte die Kinder bereits zum Auto. Die Tasche mit der Brotdose war auch dabei. Isabell wurde noch nervöser. Sie hatte es geschafft! Jetzt durfte nur nichts schief laufen! Der Glowa wandte sich an sie und sah sie eindringend an. "So Isabell. Wie gesagt ich habe eine Überraschung für dich. Ich hoffe natürlich, dass du es zu schätzen weißt und mich nicht verarschen willst, denn du weißt ich kriege alles raus. Und das würde Konsequenzen mit sich ziehen." Sein Griff wurde stärker. Seine Finger bohrten sich in ihre Schulter. Isabell zuckte zusammen."Smith wird uns zusammen fahren. Du wirst vor uns aussteigen und er holt dich später ab." Verwirrt sah ihn Isabell an. "Du wirst es schon begreifen, wenn du da bist." Sie stiegen alle ins Auto und fuhren los. Isabell starrte wie gebannt auf das Fenster. Häuser zogen vorbei. Und irgendwann bog Smith ab. Und dann wieder. Dann kamen komische Wege und dann fuhr er auf den großen Parkplatz des Krankenhauses zu. Isabell blickte verwirrt zu dem Glowa. Dieser grinste und beugte sich zu ihr. "Wie gesagt, lass es mich nicht bereuen und fühle dich nicht zu sicher. Ein Wort und ich bekomme es mit." Er kniff ihr in den Oberschenkel und ließ sie aussteigen. Dann fuhr das Auto wieder los und Isabell stand verloren auf dem Parkplatz.
Schweratmend landete Ewa wieder in ihrem Bett. Sie war erschöpft."Super Frau Wojnaczek. Sie werden immer besser!" "Besser? Ich fühle mich wie eine alte Frau!" Der Doktor lachte. "Ach quatsch sie sind doch noch fit wie ein Turnschuh. Nachher machen wir weiter. Ruhen Sie sich erstmal aus." Er zwinkerte ihr zu und verschwand. Ewa schüttelte den Kopf. "Witzbold!" dachte sie. Als sie seufzend ein Glas Wasser getrunken hatte, hörte sie plötzlich ihr Handy klingeln. Schnell ging sie ran. "Hallo?" "Hey Ewa! Liebes wie geht's dir?" Ewa erkannte die Stimme sofort. Sie schrie auf. "Larissa! Hey. Schön von dir zu hören!" "Es tut mir so wahnsinnig leid Süße aber durch die Arbeit komme ich echt zu nichts mehr. Glaub mir sonst wäre ich schon viel früher zu dir gekommen. Tut mir so leid wegen Georg. Ich war total geschockt!" Ewa traten wieder Tränen in die Augen. Sie wollte Larissa nicht ganz die Wahrheit erzählen. Zumindest noch nicht."Ja danke Liebes." "Wie geht es dir denn? Ist jemand bei dir? Ich wünschte ich könnte kommen! Ich wäre gerne auf der Beerdigung gewesen. Sorry." "Danke mir geht's ganz ok. Es ist noch schwer, aber ich muss es akzeptieren. Ja der beste Freund von Georg schaut ab und an vorbei und natürlich auch Freunde. Meine Mutter und Schwester waren bis gestern auch noch hier. Ich weiß Lari kein Problem und danke. " "Das ist gut. Wenigstens etwas. Oh wie schön, dass du deine Familie gesehen hast!" "Ja das war echt schön." Larissa's Stimme klang nun etwas aufgeregter. "Was ich dir außerdem erzählen wollte ist etwas das ich gestern erfahren habe." Ewa wurde hellhörig. "Was ist denn los?" Hatte sie Stress mit Rasterlocke? "Es tut mir leid wenn ich wieder die alten Zeiten auflebe, aber gestern hatte mich Tim angerufen. Er ist ja zurzeit in Leipzig wegen der Arbeit. Dort hat er seinen alten Arbeitskollegen getroffen. Du weißt Türsteher Nr. 2." Ewa erinnerte sich an ihn. Sie schloss einen Moment die Augen und Flashbacks kamen zu ihr hoch. Sie schüttelte den Kopf, um sie zu vertreiben."Ok krass. Was macht der jetzt?" "Er arbeitet jetzt in einer Bar. Ist happy. Aber nun kommts. Er hat Tim etwas erzählt." "Und was?" Ewa wurde neugierig. "Du erinnerst dich natürlich an Leonardo?" Ewa verdrehte die Augen und eine Gänsehaut überkam sie. "Natürlich. Den vergesse ich nicht so schnell. Was ist mit ihm?" Die leise Stimme im Kopf meldete sich zurück. War er hier in der Nähe? Larissa machte eine kurze Pause und dann sprach sie mit Tränen in der Stimme. "Er ist tot." Ewa wusste dass diese Tränen Freudentränen waren, denn für Larissa war Leonardo der schlimmste Alptraum gewesen. "Tot?" "Ja. Er wurde ermordet. In seinem Bordell. Jemand hat auf ihn eingestochen und ein Blutbad hinterlassen. Was komisch ist, da zwei Türsteher an seiner Tür standen. Der eine schweigt wie ein Grab und behauptet es wäre nichts passiert, der andere wusste von nichts. Glaub mir Ewa irgendetwas stimmt da nicht. Ich bin natürlich froh, dass er tot ist, aber ich frage mich wer dahinter steckt." "Das ist echt krass. Leonardo ist tot." Ewa war ganz warm geworden. Ihr Herz pochte wild in ihrer Brust. "Du Lari? Hast du mal was von Vitali gehört?" "Ne. Meinst du er war das?" "Keine Ahnung. War nur so ein Gedanke. Danke dass du mir Bescheid gesagt hast." "Klar ich musste das doch mit dir teilen! Hm von Vitali habe ich seitdem nichts mehr gehört. Auch Tim und so haben nichts gehört. Er war einfach weg. Verschwunden." Ewa zog die Stirn kraus. "Das ist eigenartig. Aber warum sollte er Leonardo töten?" "Vielleicht hatten sie Streit? Keine Ahnung. Die hatten ja aber auch kein guten Draht danach oder?" "Weiß ich nicht. Ich habe sie seitdem nicht mehr gesehen." "Ich auch nicht. Du? Ich muss jetzt Schluss machen. Tim kommt gerade. Wenn du was weißt melde dich mal und ich verspreche dir, ich rufe wieder an." "OK. Lari ich bin so froh, von dir zu hören. Klar ich melde mich dann falls ich was rausfinde. Du aber auch." "Na logo. Küsschen." Sie legte auf. Ewas Kopf platzte vor lauter Gedanken. Leonardo war tot! Ermordet. Georg war tot! Ermordet. Und Vitali? Was war mit ihm? Ob er dahinter steckte? Aber warum? Ewa bekam eine Gänsehaut. Er musste es sein. Jemand anderes wäre unmöglich! Sie erschrak, als es an der Tür leise klopfte. "Ja?" Sie war verwirrt. Wer kam denn schon so früh? Die Tür öffnete sich einen Spalt und die Person kam herein. Ewa blieb der Mund offen stehen, als sie sah wer es war. Dann fing sie an laut zu rufen :"Isabell! Endlich. Wo warst du denn?"
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The Game of Revenge
Mystery / ThrillerDies ist der dritte Teil der Geschichte von Isabell und dem Glowa. Seine Wut ist so groß, dass er seine krankhafte Rache plant.