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Nach genau einer Stunde hatte Jonas das Haus erreicht. Es war ein schönes Haus mit schönem Garten. Nur sah es etwas trostlos aus. Er klingelte. Es dauerte etwas, doch dann öffnete Ewa die Tür. Sie sah ihn ernst an. "Hallo Jonas. Komm doch rein." Sie ging zur Seite und Jonas trat ein. Es roch nach einer leichten Zigarettennote und nach Waschmittel. Jonas setzte sich in die Küche. Zwei Becher standen auf dem Tisch. Anscheinend hatte Ewa Kaffee gekocht. Sie setzte sich neben ihn. Die Krücken stellte sie an die Wand. "Nun erzähl mal, wie kommst du zu den Krücken?" Ewa sah ihn an. "Ne erst du. Wie geht's dir? Was ist so alles passiert bei dir? Was führt dich hier her?" Jonas runzelte die Stirn. "Na gut. Aber danach erzählst du ausführlich." Ewa nickte. Sie kaute nervös auf ihrer Unterlippe. Jonas fing an zu erzählen. "Also Ausbildung habe ich vor 2 Jahren fertig gemacht. Ich arbeite jetzt in der großen Firma meines Vaters. Jetzt lachst du bestimmt, aber ja ich bin nun doch da gelandet. Geht eigentlich. Ich habe es mir schlimmer vorgestellt." Ewa lächelte. Sie wusste das Jonas vor Jahren dagegen gewesen war." Was war dein Sinneswandel?" "Naja mein Vater und ich haben unser Verhältnis gebessert. Ich konnte ihn doch nicht enttäuschen. Außerdem hat er mir angeboten, dass wenn ich es nicht möchte auch was anderes machen kann. Ich habe also erstmal paar Wochen aus Probe da gearbeitet und ja es war dann doch nicht so schlimm. Und jetzt arbeite ich seit 3 Jahren dort." "Wow super das freut mich sehr! Und wie geht's deiner Freundin? Wie heißt sie nochmal?" "Tatjana. Wir sind nicht mehr zusammen. Schon seit 4 Jahren nicht mehr." "Echt? Wieso denn das?" "Naja ich habe halt schnell gemerkt, dass wir nicht zusammen passen. Und außerdem hing mein Herz wohl noch an jemanden." Ewa nahm seine Hand und drückte sie. "Isabell?" "Ja. Wir beide hatten einfach so ein miesen Cut. Das hat mich sehr getroffen." "Glaub mir sie auch. Auch wenn sie es nie gezeigt hat." "Ewa wo ist sie jetzt?" Ewa seufzte. "Es ist einfach zu kompliziert. Krass dass du wieder dabei bist." "Erzähl. Irgendetwas stimmt doch hier nicht." "Naja wir sind nach der ganzen Sache alle weggezogen. Durch Zufall haben wir vor 3 Jahren gemerkt, dass Isabell und ich in der selben Stadt wohnen. Das war komisch. Eigentlich wollten wir die Vergangenheit vergessen. Aber Naja. Das Schicksal wollte es anders. Erinnerst du dich an Georg?" "Ja das war dein Chef damals oder?" "Ja. Georg und ich sind zusammen gekommen. Ich weiß es klingt komisch aber irgendwie ist es passiert. Er hatte sich geändert. Und wir wollten heiraten." Jetzt glänzten Tränen in Ewas Augen. "Was ist passiert?" "Georg hatte einen Autounfall an unserem Hochzeitstag. Er ist gestorben." Ewa weinte. Jonas nahm ihre Hand. "Oh nein. Das tut mir leid. Warst du mit im Auto?" Ewa sah ihn an. Ein trauriges Lächeln umspielte ihre Lippen. "Nein." Jonas war verwirrt. "Jemand hatte sein Auto manipuliert. Das Auto war explodiert. Georg war auf die Straße geflogen. Er hatte noch gelebt. Die von der Pathologie erzählten mir, dass ich ihn nicht mehr sehen durfte. Er sah zu übel aus. Sein Kopf war zertrümmert. Man hatte ihn den Schädel zertrampelt." Jonas schlug sich die Hände vor seinem Mund. "Scheiße. Wer macht denn sowas?!" "Als ich zuhause war fand ich etwas in seinem Mülleimer. Eine Trauerkarte. Jemand hatte ihm die einige Tage davor per Post geschickt." "Also war es Mord? Jemand hat ihn umgebracht?" Ewa nickte. "Wie du siehst war ich auch auf dieser Liste. Jemand fuhr mich mit dem Auto an. Meinen Arm und mein Bein hatte ich gebrochen. Ich war im Koma. Es dauerte bis ich aufgewacht bin." "Scheiße man. Gott sei Dank ist dir nicht schlimmeres passiert! Ich begreife es nicht!" "Oh glaub mir das hatte ich auch nicht. Ich dachte das Vitali und Leonardo dahinter steckten aus irgendeinem Grund. Aber dann rief mich meine Kollegin von damals an. Larissa. Sie erzählte mir, dass jemand Leonardo umgebracht hätte. Da war es für mich sonnenklar. Es war Vitali dachte ich. Doch er war es auch nicht. Stell dir vor. Meine kleine Schwester ist mit Vitali zusammen. Er ist damals nach Polen zurück gegangen. Sie rief mich danach an und erzählte mir, dass Vitali verschwunden sei. Entführt." "Ich versteh nur Bahnhof." Ewa lächelte bitter. "Das haben wir auch. Als ich aus dem Koma erwachte merkte ich schnell dass irgendetwas nicht stimmte. Isabell war nicht erreichbar. Und Robert wusste auch nicht wo sie war. Bis ich Besuch im Krankenhaus bekam..." "Besuch? Wer war denn da?" Ewa sah ihn an. "Jemand mit dem ich nicht gerechnet habe. Ich und Isabell dachten, dass diese Person tot sei. Aber wir hatten uns so getäuscht. Er hatte alles geplant. Alles. Und das nur um Isabell wieder zu sich zu holen. Und jetzt ist es zu spät. Sie wird ihn heiraten. Sie opfert sich für uns. Das ist die einzige Möglichkeit die uns noch bleibt." Es war still. Jonas war ganz ruhig geworden. Doch dann ballten sich seine Hände zu Fäusten. Er wurde ganz rot im Gesicht. Dann stieß er einen Schrei aus. Ewa zuckte zusammen."Lass mich raten. Es ist der kranke Psycho oder? Dieses miese Schwein. Der, der uns all das angetan hatte?" Ewa nickte schwach. "Und Isabell ist bei ihm?" Wieder nickte sie. "Isabell soll ihn heiraten? Nie im Leben. Das lasse ich doch nicht zu! Sie wird sich nicht in dieses Unglück stürzen. Nicht schon wieder." "Jonas es ist die einzige Möglichkeit. Wir können dagegen nichts tun." Jonas stand auf. Der Stuhl quietschte sehr laut. "Ihr vielleicht nicht. Aber ich schon. Ich werde nicht stillschweigend zusehen. Nein glaub mir Ewa. Ich hole Isabell da raus. Auch wenn ich sterben muss."

Er war auf dem Weg nach Hause, als er den Anruf erhielt. "Ja?" "Neuigkeiten. Es geht um Ewa." "Ach. Was ist passiert?" "Jemand war bei ihr." "Wer Robert?" "Nein jemand anderes. Jemand, den ich nicht kenne. Aber anscheinend kannte sie ihn gut." "Interessant. Beschreibe mir diese Person." Er lauschte. Plötzlich ballte er die Fäuste zusammen. "Behalte ihn im Auge. Und halte mich auf dem laufenden." Er legte auf. Sein Kiefer spannte sich an. Das hatte ihn gerade noch gefehlt! Was tauchte der Schönling hier auf? Er war seinem Ziel so nahe und jetzt wollte er alles kaputt machen?! Nie im Leben! Wenn es sein musste, würde es noch ein Opfer geben. So lange bis endlich Ruhe sein wird. Solange bis Isabell seine Frau wird. Solange wird er kämpfen. Koste es was es wolle.

The Game of RevengeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt