Pauline war früh wach geworden. Sie hatte sich umgezogen und war ohne Frühstück aus dem Haus gegangen. Wohin? Zu Arthur. Er hatte sie ganz früh angerufen. Er hätte wohl Neuigkeiten. Als Pauline an der Werkstatt ankam, stand dort ein Auto. Dasselbe wie letztes Mal. Also war Vladimir auch da. Dieses Mal ging sie sofort hinein ohne zu zögern. Die Männer saßen am Tisch und tranken einen Kaffee. Arthur blickte auf und lächelte. "Hallo Pauline." "Hey." Auch Vlademir schaute sie an. Pauline kannte ihn nicht. Vitali hatte nie von ihm erzählt. Aber so war es nun mal. Geheimnisse hatte jeder, wenn es um Gefährliches ging. Er wollte sie nur schützen und nun war er selbst in Gefahr. Pauline setzte sich ebenfalls hin. "Also was für Neuigkeiten Arthur?" Vlademir räusperte sich. Pauline sah ihn kurz an. Ich weiß Bescheid. Arthur fing an zu erzählen. "Also Vlademir wollte die Spur vom PC zurück verfolgen um zu schauen von wo Vitali aus geschrieben hat." "Und? Habt ihr was rausgefunden?" "Nicht wirklich." Jetzt antwortete Vlademir. "Ich konnte nicht erfahren von wo er geschrieben hatte. Aber wir wissen jetzt, dass der PC oder der Ort nicht mehr existiert. Anscheinend wurde alles komplett zerstört." "Und was heißt das jetzt?" Arthur zögerte. "Das heißt entweder ihm ist was passiert oder aber er hat den Ort gewechselt." Pauline schlug die Hände über ihrem Kopf. "Hoffentlich ist ihm nichts passiert!" Vlademir schürzte die Lippen. "Vitali ist ein Kämpfer. Der wird nicht so schnell aufgeben." Er stand auf. "Also Arthur. Wir sehen uns später. Sei pünktlich. Es muss alles reibungslos ablaufen. Daniel wird dich abholen." Er verließ die beiden. Pauline hörte das Auto starten und wegfahren. "Was ist los Arthur? Wo gehst du nachher hin?" Arthur druckste herum. "Nun ja. Heute ist der Tag X eben." "Tag X?" "Der Tag auf den Vitali und Vlademir hingearbeitet haben." "Und was ist an diesem Tag?" Arthur seufzte. "Heute findet das wichtigste Drogengeschäft für die Mafia statt. Und die beiden wollten es verhindern. Nun da Vitali nicht da ist, werde ich es übernehmen müssen." "Auf keinen Fall! Das ist doch viel zu gefährlich!!" "Ich habe keine Wahl. Ich tue es für Vitali." "Ich glaube nicht, dass er das wollte. Was ist wenn dir was passiert?" "Das wird es schon nicht. Es ist alles vorbereitet." "Arthur! Und was ist jetzt wegen Vitali?" "Das besprechen wir nach dem Auftrag." Er stand auf und ging zu ihr. "Versprich mir eins. Gehe mir nicht nach und warte einfach ab. Ich melde mich bei dir versprochen." "Wann wird der Deal stattfinden?" Paulines Stimme zitterte. Arthur sah sie an. "In einer Stunde."
Das Taxi hatte sie bis vor die Tür gebracht. Der Fahrer wollte sie noch reinbringen, aber Ewa hatte freundlich abgewimmelt. Seufzend öffnete sie Tür und ging rein. Sofort umgab sie der vertraute Geruch. Sie atmete ihn tief ein. Tränen sammelten sich in ihren Augen. Endlich war sie wieder Zuhause! Sie humpelte mit ihren Krücken in alle Räume und öffnete die Fenster. Im Schlafzimmer verharrte sie und setzte sich erschöpft aufs Bett. Sie vermisste Georg. Er fehlte ihr so sehr. Das erste Mal seit Wochen brach der Damm und Ewa weinte bitterlich. Erst jetzt wusste sie was mit Georg geschehen war. Der Glowa hatte ihn ermordet! Und dass nur aus Neid und Eifersucht. Er hätte noch leben können! Wieso musste der Glowa überhaupt noch existieren? Und jetzt hatte er wieder Isabell bei sich.. Wie lange sollte das noch so weiter gehen? Und sie konnte nichts tun. Dieses Mal konnte sie wirklich nichts tun. Und sie hatte es auch schon aufgegeben. Sie wollte einfach nur dass alles aufhörte. Samira hatte es richtig gemacht. Sie war einfach abgehauen. Und niemand wusste wohin. Sie hatte sich an den Deal mit dem Glowa gehalten und nun konnte sie friedlich leben. Aber was passierte mit Isabell? Und mit ihr selbst? Sie musste Robert anrufen. Der machte sich bestimmt schon Sorgen. Aber eigentlich wollte sie jetzt erstmal einen Tag alleine bleiben. Sie musste erstmal selbst klarkommen. Plötzlich klingelte das Telefon. Ewa griff danach und flog fast hin. "Hallo?"fragte sie keuchend. "Guten Tag Ewa. Na bist du gut zuhause angekommen?" Ewa bekam Herzrasen. Der Glowa. "Wie ich merke willst du wieder nicht reden. Ich wollte dir nur mitteilen, dass Isabell morgen zu dir kommen wird. Ich hoffe du erinnerst dich an unsere Absprache." "Isabell? Wie?" Ewa war verwirrt. "Freu dich einfach. Und jetzt schlaf schön." Er legte auf. Ewa starrte das Telefon an. Isabell würde morgen zu ihr kommen? Aber.. Warum ließ der Glowa das zu? Oder war das wieder eins seiner kranken Spiele?
Vitali war nervös. Sehr nervös. Er wurde vor einer halben Stunde von Dimitri abgeholt. Sie waren in sein Auto gestiegen und der Fahrer fuhr los. Vitali war ganz still und Dimitri besprach mit ihm die Einzelheiten. "Wir treffen uns mit dem Lieferanten in Warschau. Am Flughafen. Wir holen die Ware ab und verduften. Wenn es einen Zwischenfall geben sollte, musst du eingreifen. Ich werde dir diese Waffe geben." Er zog einen Revolver aus seinem Jacket. Vitali zuckte zusammen."Sie ist sehr gut. Also geh sorgfältig damit um." Vitali nahm mit zitternden Händen die Pistole und steckte sie in seine Hose. Seine Hände waren verschwitzt und er wischte sie an seinen Hosenbeinen ab. "Bleib locker." Dimitri reichte ihn ein Glas Scotch. Vitali nahm es und exte es herunter. Der Alkohol brannte in seiner Kehle. Für einen kurzen Moment zerfraß das Brennen seinen inneren Schmerz. Er hoffte so sehr, dass er niemanden verletzen bzw töten musste. Nach zwanzig Minuten hatten sie den Flughafen erreicht. Sie fuhren zu den hinteren Parkplätzen. Dimitri und er stiegen aus und durchquerten den Flughafen. Vitali fühlte sich beobachtet aber die Leute um ihnen herum senkten die Blicke. Sie wussten bestimmt, dass das der Mafia Boss höchstpersönlich war. Sie gingen geradewegs zu den Landebahnen hindurch. Niemand hielt sie auf. Als sie diese erreichten hielt Dimitri ihn zurück. "Ich treffe mich an Gate 7 mit dem Lieferanten. Nico und Paul begleiten mich. Du wirst in die hinteren Hallen gehen und das Umfeld scharf beobachten. Nico wird dir ein Fernglas geben. Sobald du jemanden siehst, der irgendetwas versucht, erschießt du ihn. Kapiert?" Vitali nickte geistesabwesend."Ich hoffe du enttäuschst mich nicht." Er klopfte Vitali auf die Schulter, dann ging er mit den beiden Männern zu dem bestimmten Gate. Vitali ging unauffällig zu den Hallen. Er öffnete eine Tür und ging hinein. Es war leer und roch nach altem Motoröl. Vitali versuchte sich an den Plan zu erinnern. Was hatten Vlademir und er noch geplant? Sie wollten durch das Gate 9 zur Landebahn gelangen und sich in eines der Wagen verstecken, die die Koffer zum Flugzeug brachten. Genau! Er suchte mit den Augen und dem Fernglas das Gate ab. Irgendwann bemerkte er, dass ein Wagen sich näherte. Sie kamen direkt vom Gate 9! Er switchte zurück zu Dimitri. Der Lieferant war gerade eingetroffen mit einer großen Tasche. Schnell zurück zum Wagen. Er hatte gegenüber seines Standortes geparkt. Jetzt musste er handeln! Vorsichtig rannte er aus der Halle und begab sich langsam in Richtung des Wagens. Die Pistole brannte gefühlt in seiner Tasche. Er holte sie heraus. Zitternd sah er wieder durch das Fernglas. Er entdeckte Vlademir, der einen Rucksack dabei hatte. Noch jemand war an seiner Seite, doch Vitali konnte nichts genaues erkennen. Er sah seine anderen Leute. Alle versuchten nun den Deal aufzuhalten. Jetzt musste Vitali eine Entscheidung treffen. Doch gerade wo er die Waffe auf Vlademir zielte, drehte sich der andere Mann neben ihm um. Vitali erstarrte. Er ließ die Waffe etwas sinken. Das durfte nicht wahr sein! Was machte Arthur denn hier?!
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The Game of Revenge
Mistério / SuspenseDies ist der dritte Teil der Geschichte von Isabell und dem Glowa. Seine Wut ist so groß, dass er seine krankhafte Rache plant.