Wir waren am späten Nachmittag aufgebrochen und ritten den Weißfluss entlang. Rohans Pferde waren schnell und ausdauernd, aber nicht so wie Vilkas. Es dauerte ein wenig, Aragorn und den anderen zu erklären, dass ich nicht auf einem domestizierten Wolf ritt sondern auf Vilkas. Und dieser war schnell.
Ich krallte mich in seinem Fell fest, er hatte damit nie ein Problem gehabt. Wir preschten voraus, um dem Heer den Weg zu zeigen.
,,Saphir, ist das Dein Ernst? Erst heiratest du einen Dir unbekannten Mann, jetzt küsst du Vilkas unter meinem Dach? Du weißt wie sehr ich ihn hasse." Von irgendwo her vernahm ich Brynjolfs Stimme. Vilkas knurrte laut. Konnte er Brynjolf auch hören?
,,Brynjolf, ich habe ewig gebraucht um über Deinen Tod hinwegzukommen. Ich bin es bis heute nicht, doch ich weiß, dass ich Dich loslassen muss, genauso musst du mich loslassen" sprach ich ihn Gedanken zu ihm. ,,Ich kann aber nicht" hörte ich ihn wieder.
Vilkas knurrte laute und fletschte bedrohlich mit den Zähnen.
So gern ich Brynjolf wieder um mich hatte, es war mir einfach unheimlich. Es riss dazu alte Wunden auf und ließ mich schrecklich fühlen. Ich kniff meine Augen zusammen und vergrub meinen Kopf in Vilkas Fell.
Angestrengt versuchte ich an Elrond zu denken. Ich stellte mir vor, wieder auf unserer Hochzeit zu sein, ihm mein Gelübde vorzutragen. Auch wenn ich sicher war, dass ich diese Reise überleben würde, fürchtete ich mich dennoch davor, dass Elronds und meine Zukunft auf dem Spiel stehen könnte.
Nach einiger Zeit hob ich meinen Kopf wieder und erkannte, dass wir bald schon das Gebirge erreicht hatten. Die Reiter hinter uns hatten schon gut aufgeholt.
Plötzlich sah ich zwei Elfenkinder vor uns herlaufen. Ein Junge mit tiefrotem Haar und ein Mädchen mit dunkelbraunen Haaren. Mir war klar, dass ich sie mir nur einbildete, da zwei so kleine Kinder niemals alleine so weit abseits der Zivilisation umherlaufen würden.
Sie lachten und riefen ,,Pater! Pater!" Ich sah eine Gestalt die Elrond glich. Er hockte sich auf den Boden und fing die beiden mit offenen Armen auf.
Hatte ich gerade eine Vision von unseren Zukünftigen Kindern?
Lächelnd streichelte Elrond die Köpfe der Kinder, doch dann blickte er mich für einen Moment direkt an und seine Miene verfinsterte sich. Eine einzelne Trämne lief seine Wange hinunter. Dann verschwanden die drei Gestalten und ich sah wieder nur die sich nähernden Berge.
Vilkas wurde schneller und hechelte dabei. ,,Braucht Ihr eine Pause?" flüsterte ich in sein Wolfsohr hinein. Erst knurrte er, doch dann signalisierte er mir, dass das vielleicht doch keine schlechte Idee war. ,,Aragorn!" rief ich nach hinten. ,,Sobald wir die Berge erreicht haben, sollten wir vielleicht eine Pause einlegen. ,,Sehr gut" entgegnete er und teilte es auch den anderen mit.
Wir ritten also noch ein kleines Stück, bevor wir zum Stillstand kamen. Ich stieg ab und band den Sack von meinem Rücken, indem sich mein Umstandsharnisch und Vilkas Rüstung befanden. Winselnd sah er mich an und packte dann mit der Schnauze den Sack und verschwand hinter einem Felsen.
Ich wandte mich zu Aragorn, der gerade von seinem Pferd gestiegen war. ,,Alles in Ordnung bei Euch dahinten?" fragte ich ihn. Er nickte und entgegnete: ,,Kann ja leider nicht jeder auf einem Werwolf reiten. Sonst wären wir bestimmt schon da." ,,Auch meine Kräfte sind bedingt" sagte Vilkas, der schon in voller Rüstung wieder neben uns stand. Aragorn lachte und entgegnete: ,,Meine auch." Er nahm einen großen Schluck aus seinem Wasserschlauch, wobei ich mir sicher war, dass es sich bei dem Inhalt nicht um Wasser handelte.
,,Eure Majestät, denkt Ihr nicht, dass Ihr vielleicht ein bisschen weniger trinken solltet?" fragte Vilkas und verschränkte seine Arme. Arargorns Miene verfinsterte sich. ,,Ich denke, dass ich das durchaus selber entscheiden kann." Vilkas lachte überheblich auf und entgegnete dann: ,,Ich könnt doch sicher kein Schwert führen, wenn Ihr andauernd trinkt." Arargorn fixierte Vilkas Augen und drückte mir sowohl seinen Schlauch als auch die Pferdezügel in die Hand und zog sein Schwert. ,,Ich zeige Euch was ich kann, selbst wenn ich mit einem Buttermesser kämpfen würde, würdet Ihr armselig verlieren."
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Unmögliche Liebe?~Elrond~
FanfictionDer Ringkrieg ist seit einigen Jahren vorbei und das letzte Schiff der Elben wird Mittelerde verlassen. Doch als sie in See stechen wollen, wird plötzlich eine fremde junge Frau angespült. Die junge Waldelfe aus Himmelsrand leidet an starker Amnesie...