Omnia vincit amor

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Am nächsten Tag ritten wir noch vor Aufgang der Sonne los. Vilkas hatte allen klar gemacht, dass wir keine Zeit verlieren durften. Wie auch zuvor ritt ich auf ihm, während die anderen auf Pferden saßen, trotzdem hatten wir kaum ein Wort gewechselt, seit er wieder zurück war. So verlief die Reise ziemlich ruhig.

Normalerweise sprach ich mit Vilkas, auch wenn er mir in der Wolfsgestalt sowieso nicht antworten konnte. Ich fühlte mich in seiner Nähe zunehmend unwohl, da sich seit seiner Abreise eine große Distanz zwischen uns aufgebaut hatte. Natürlich war das alles aus Selbstschutz, das machte es aber lange nicht einfacher.

Ab und zu blickte ich über die Schulter zu den Reitern hinter uns und musste Schmunzeln, wenn ich Aragorn ab und an aus seinem Weinschlauch trinken sah.

,,Saphir" hörte ich plötzlich wieder Brynjolfs Stimme in meinem Kopf. ,,Ich bin bei Dir. Alle Tage, vergiss das nicht." ,,Brynjolf?" fragte ich in Gedanken, doch es kam keine Antwort mehr.

Verwirrt schüttelte ich den Kopf. Entweder hatte ich mir das eingebildet, oder Brynjolf hatte mir wirklich nicht mehr zu sagen gehabt.

Am späten Nachmittag erreichten wir Rorikstatt, wo wir eine kleine Pause einlegten. Vilkas betrat das kleine Dorf natürlich nur in Menschengestalt.

Schweigend liefen Vilkas und ich Richtung Taverne, als Aragorn uns einholte. Und obwohl Vilkas deutlich gemacht hatte, dass er sich beeilen wollte, fragte dieser: ,,Können wir nicht vielleicht über Nacht unser Lager vor Rorikstatt aufschlagen? Meine Männer könnten eine Pause vertragen." Sichtlich verärgert blieb Vilkas stehen und drehte sich zu ihm um. ,,Na gut" knirschte er widerwillig ,,wir sind sowieso gut in der Zeit und werden Einsamkeit voraussichtlich morgen Abend erreichen, wenn wir jetzt hier bleiben. Ausgeschlafene Männer sind stärkere Männer."

Aragorn grinste zustimmend, winkte dann Legolas und Gimli heran und verschwand mit ihnen in die Taverne.

Vilkas drehte sich zu mir, sagte aber nichts. Ich schaute ihn mit großen Augen an, aber er drehte sich wieder fort und marschierte ebenfalls zur Taverne.

Also ging ich zurück zu den anderen und half Nurno und Rogeg dabei ein Zelt aufzubauen. Die kleinen Hobbits hatten schon eine Feuerstelle errichtet und kochten sich vergnüglich etwas zu Essen. Auch Eowyn hatte begonnen etwas zu kochen, dies roch aber nicht ansatzweise so erträglich wie der Dampf, der von dem Topf der Hobbits ausging.

,,Wie fühlt Ihr Euch nun?" fragte ich den frischgetauften Nurno neugierig. Er nickte zufrieden und entgegnete: ,,Deutlich besser. Pfarrer Rogeg hat mir auf der Reise hier hin so einiges erläutert und ich bin sehr froh, diesen Schritt gewagt zu haben. Vielleicht, so hoffe ich zumindest, können wir ja den Menschen in Himmelsrand noch mehr von der katholischen Kirche erzählen." ,,Das ist eine großartige Idee" mischte sich Pfarrer Rogeg ein. ,,Das freut mich so für Euch, Nurno" meinte ich und lächelte ihn breit an. ,,Wie waren eigentlich die Flitterwochen mit Elrond, meine Liebe?" fragte Pfarrer Rogeg interessiert.

Ich wurde ein wenig wehmütig, da ich nun an Elrond denken musste, und er mir unglaublich fehlte.

,,Sie waren sehr schön, danke der Nachfrage. Ich sehe jetzt einmal zu, dass ich etwas in den Magen bekomme."

Ich wandte mich ab und lief zu den drei Hobbits, die noch immer um die Feuerstelle saßen. Merry und Pippin nickten mir freundlich zu, Frodo sah schüchtern auf den Boden und murmelte etwas unverständliches.

,,Dürfte ich vielleicht etwas von Eurer wohlriechenden Speise probieren?" fragte ich sie. ,,Aber ja, ich habe Kartoffeleintopf nach Sams Art gekocht. Leider ist er ja nicht mit auf dieser Reise, aber so ist es zumindest als wäre ein Teil von ihm hier" antwortete Pippin. ,,Und unsere Ponies erinnern mich auch an ihn" grinste Merry. Ich verstand natürlich, worauf er anspielte, ging aber nicht darauf ein, weil ich Sam doch lieb gewonnen hatte.

Unmögliche Liebe?~Elrond~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt