Blutige Geburt

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In aller Frühe des nächsten Tages ritten wir los. Nurno kam nicht mit, da er für Rogeg auf das Priesterseminar aufpasste. Ich hatte mich nicht sonderlich emotional verabschiedet, da ich keinen Verdacht erregen wollte. Vor uns lagen nun etwa vier Tage Weg.

Ich saß wieder zusammen mit Elrond auf dem Pferd, der darauf achtete, dass wir regelmäßig Pausen einlegten, damit mein Zustand sich nicht verschlechterte. Die ersten zwei Tage ging es mir noch ziemlich gut, ich war ein wenig schlapp, hatte aber kaum Schmerzen und war noch bei klarem Bewusstsein. Die Hobbits sangen ab und zu ein paar Lieder, was immer noch viel angenehmer war als Eowyns Stimme.

Ab dem dritten Tag der Reise fiel es mir zunehmend schwerer, bei Bewusstsein zu bleiben. Ich hatte starke Schmerzen in meinem Bauch und mein Körper erhitzte sich. Elrond versuchte mir so gut wie möglich zu helfen, aber ich spürte einfach, dass der Tod schon nach mir griff.

Am vierten Tag unserer Reise war es aber am schlimmsten. Bereits am Morgen spürte ich immer wieder starke Schmerzschübe, nein. Ich wollte Rifton noch erreichen. Ein letztes Mal.

Wir waren noch wenige Stunden entfernt, als ich plötzlich einen noch heftigeren Schmerz spürte. ,,Elrond" keuchte ich. ,,Ich spüre etwas. Es fühlt sich nicht gut an." Ich war stark verunsichert. ,,Was ist es, amata?" fragte er besorgt. Ich konnte es leider nicht genau beschreiben, aber es fühlte sich an, als hätte sich etwas in mir gelöst. ,,Ich weiß nicht ich" begann ich, doch plötzlich floss etwas aus mir hinaus. ,,Ich denke Eure Fruchtblase ist geplatzt" stellte er entsetzt fest.

Schockiert schaute ich an mir herunter. Anscheinend nicht nur das, denn der Saum meines Kleides färbte sich langsam dunkelrot. Nein, ich wollte Rifton noch einmal sehen. NEIN! ,,Wie weit haben wir es noch?" rief Elrond zu Vilkas hinüber. Vilkas Augen weiteten sich, als er zu uns hinüber sah. ,,Wenn wir uns beeilen schaffen wir es in einer Stunde. Saphir, schafft Ihr das?" Ich nickte bestimmt und biss die Zähne zusammen.

Sterben würde ich ja sowieso. Jede Minute verließ mich meine Kraft mehr. Ich verlor kurz das Bewusstsein.

,,Saphir? Ist das Eure Heimat?" fragte Elrond. Benommen hob ich den Kopf. In der Ferne sah ich schon die Wachtürme von Rifton. ,,Ja!" rief ich schwach. Ich war ein wenig erleichtert, dass zumindest dieser Wunsch mir noch erfüllt werden konnte.

Doch kurz bevor wir die Stadttore passierten, schlug der Schmerz wieder zu. Ich schrie laut auf und sackte vom Pferd hinunter. Elrond versuchte mich festzuhalten, hatte aber keine Chance gegen die Schwerkraft. Augenblicklich sprang Vilkas von seinem Pferd hinunter und rannte zu mir.

,,Saphir. Noch nicht schlapp machen, ihr habt noch etwas zu erledigen." Er hob mich hoch und trug mich zu den Ställen vor der Stadt. ,,Wir schaffen es nicht mehr hinein denke ich, es muss hier geschehen!" rief Vilkas laut. Elrond und die anderen stiegen bestürzt von ihren Pferden ab. ,,Wird sie sterben?" fragte Aragorn entgeistert. ,,Ja das wird sie" erwiderte Elrond ernst.

Entsetzt schauten die anderen Gefährten zu mir herüber, doch ich nahm sie kaum wahr. Vilkas legte mich auf das Heu und Gandalf, die Hobbits, Rogeg, Legolas, Gimli, Aragorn und Elrond stellten sich neben mich.

,,Denkt Ihr, es ist soweit?" fragte Legolas Elrond. Er nickte. ,,Ich schaue mir das Ganze einmal an. Immerhin ist sie meine Frau, ich bitte um etwas Diskretion!" Alle traten einen Schritt zurück und Elrond beugte sich zu mir hinunter. Und hob mein Kleid ein Stück an.
,,Wir müssen die Geburt einleiten" murmelte er. ,,WIR MÜSSEN DIE GEBURT EINLEITEN!" Hilflos blickte er die anderen an. ,,Aragorn, holt irgendwoher etwas Wasser, Legolas helft mir hier mal. Vilkas, haltet Ihre Hand oder so. Saphir braucht uns alle jetzt."

Aragorn sprintete los, die anderen taten ebenfalls was Elrond verlangte. Rogeg sprach einige Gebete. Gandalf umarmte Frodo fest und Merry und Pippin blickten mich besorgt an. Ich verlor wieder kurz das Bewusstsein.

Unmögliche Liebe?~Elrond~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt