Unerwartete Erinnerungen

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,,Im Namen von Mara, ich erkläre Euch zu Mann und Frau" sagte Maramal und hielt feierlich seine Arme in die Luft. Glücklich sah ich meinen frischgebackenen Mann an. Sein kastanienbraunes Haar und seine grünen Augen strahlten in dem Kerzenschein der den Tempel hell wie die Sonne. Wir küssten uns, dann liefen wir von Jubel begleitet durch die Bänke, auf denen viele unserer Freunde saßen. Draußen angekommen nahm mein Ehemann mich in den Arm und sagte: ,,Wer hätte gedacht, dass wir eines Tages hier stehen würden. Als Mann und Frau. Ach Saphir, ich bin so froh, dass Ihr lebt und bei mir seid." Ich lächelte ihn an und sagte: ,,Wenn ich jemals heiraten sollte, dann Euch. Das war mir schon immer klar gewesen. Selbst wenn wir nie wieder zusammengefunden hätten, ich habe ein Versprechen abgegeben. Mara war uns hold." Wir küssten uns. Plötzlich wurde er jedoch ganz kalt. Ich schrie, als sein lebloser Körper vor mir lag. Blut quoll aus seiner Brust, seine grünen Augen blickten in die Leere. Vilkas stürmte aus der Kapelle und rief meinen Namen. Ich schrie nur noch. Was passierte hier gerade?

Schweißgebadet wachte ich auf. Was war das für ein Traum gewesen? Eine weitere Erinnerung?

,,Saphir, seid Ihr ok?" fragte Elrond besorgt. ,,Ihr habt im Schlaf geschrien. Hattet Ihr einen Apltraum?"

Ich war zu perplex um zu antworten. Wieso träumte ich in meiner Hochzeitsnacht von einer anderen Hochzeit?Ich musste mit Vilkas sprechen.

,,Saphir?" fragte Elrond wieder und richtete sich auf. ,,Elrond ich weiß nicht, ich glaube ich hatte eine Erinnerung. Ich brauche kurz einen Moment an der frischen Luft. Entschuldigt Ihr mich?" Er streichelte mir sanft über den Arm und nickte.

Ich stand auf und striff mir mein Hochzeitskleid über, dann trat ich nach draußen. Es war stockfinster. Aus dem Hof drangen noch einige Lichter und Stimmen, also bewegte ich mich dorthin. Ein paar wenige Gäste saßen dort noch und redeten, tranken oder rauchten Pfeife. An einem Tisch sah ich Arargorn und Vilkas. Ich lief zu ihnen hinüber.

,,Seid gegrüßt, Herrin über Bruchtal" sagte Aragorn sichtlich erheitert. ,,Seid Ihr endlich gekommen um mit mir zu trinken?" fragte er und reichte mir eine Flasche Met, über die ich mich sofort hermachte. Zur Beruhigung meiner aufgewühlten Nerven. ,,Vilkas hat mir nur Gutes über Euch erzählt" grinste Aragorn. Was hatte er ihm erzählt? ,,Vilkas, ich wollte Euch etwas fragen. Nein eigentlich wollte ich alles von Euch hören. Ich hatte einen furchtbaren Traum. Ich war auf einer Hochzeit und mein Ehemann starb in meinen Armen. Ein Mann mit" ,,Kastanienbraunem Haar und grünen Augen?" unterbrach Vilkas mich. Ich nickte.

Oh nein, dann musste etwas dran sein.

,,Ja, deshalb bin ich hier. Der Mann den Ihr damals geheiratet habt, war Brynjolf, erinnert Ihr Euch? Ihr kanntet ihn seit Eurer Kindheit. Er war einer der höheren Positionen in der Diebesgilde."

Langsam sammelten sich einige Erinnerungen in meinem Kopf. Brynjolfs Gesicht wurde klarer, seine Stimme kam mir wieder ins Gedächtnis.

,,Ihr hattet eine sehr verstrickte Liebesgeschichte. Eine sehr lange dazu. Zwischendurch waren wir beide ein Paar, am Ende habt Ihr jedoch Brynjolf geheiratet." ,,Und Brynjolf starb auf unserer Hochzeit?" fragte ich aufgelöst und nahm einen kräftigen Schluck aus der Metflasche. ,,Nein. Ihr lebtet eine Weile in Rifton und hattet überlegt ein Kind zu adoptieren um ihm eine glückliche Heimat zu geben, dann kamen die Thalmor euch auf die Schliche. Sie jagten Euch seit Ihr ein Kind wart. Weil Euer Vater ein Bosmervolk anführt, dass sich dem Bund nicht unterworfen hatte. Sie wollte Euch als Druckmittel nutzen, aber als sie Euch töten wollten, trafen sie nur Brynjolf an, er fiel nach einem harten Kampf. Ihr fandet ihn sterbend am Boden und habt Rache geschworen. Wir befinden uns aktuell im Krieg. Euer Vater wartete mit seinem Heer auf einer Insel vor Morrorwind. Ihr seid mit einer kleinen Flotte losgesegelt, doch ein Schiff wurde in einem Sturm zerstört. Vermutlich Eures. Seitdem haben wir nichts mehr von Euch gehört. Euer Vater fiel in der Schlacht um Weißlauf. Es liegt nun an Euch sein Heer in die letzte entscheidende Schlacht zu führen, ohne Euch wollen Sie nicht kämpfen."

Das war zu viel Information auf einmal, doch tatsächlich kamen viele Erinnerungen zurück, Brynjolf, meine ersten Kampferfahrungen, Diebstähle die ich als junges Mädchen ausführte, die blutige Ermordung meiner Mutter, meine Entführung, Alturiel der sadistische Thalmor Hauptmann, meine Freunde... vieles schoss mir plötzlich durch den Kopf. Schmerzhafte Erinnerungen.

,,Achja und übrigens, Ihr wart auch mal ein Vampir" fügte Vilkas spitz hinzu. ,,Seltsam. Aber ja, die Erinnerung kommt wieder. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Was soll ich tun? Ich brauche Zeit. Woher wusstet Ihr überhaupt, dass ich hier gelandet bin?" Vilkas räusperte sich und stand auf. ,,Auf hoher See kam mir ein großes weißes Schiff entgegen, dort waren Elfen mit ihren Kindern und einem großen Alten Zauberer drauf. Das eine Kind sah etwas älter aus, deswegen fielen sie mir auf. Ich fragte sie, ob sie irgendwo an eine rothaarige Elfe mit blauen Augen gesehen hatten, so wiesen sie mir den Weg hier her. Ich habe nicht daran geglaubt, dass Ihr gestorben seid. Mein Herz hat mir gesagt, dass Ihr noch lebt. Es hatte recht." ,,Ich nehme an, dass Ihr mich mitnehmen wollt" sagte ich ängstlich, ich wollte gerne bei meinem geliebten Mann bleiben.

Aragorn zog an seiner Pfeife und sah gespannt zwischen Vilkas und mir hin und her.

,,Ich wolltet für Euer Volk alles geben. Für die Nords und für die Bosmer. Ihr wolltet Euer Leben geben" meinte Vilkas bestimmt.

,,Noch muss hier gar nichts entschieden sein" mischte Aragorn sich ein und erhob sich. ,,Saphir sollte zu aller erst Ihre Hochzeit genießen dürfen, auch die daran anschließenden Flitterwochen. Vilkas, die beiden haben heute geheiratet. Selten habe ich so ein glückliches Paar gesehen. Und morgen wird auch noch einmal fett gesoffen. Verum est?" Ich nickte stumm und starrte Vilkas an. ,,Natürlich, es tut mir leid Saphir. Ich wollte Euch den großen Tag nicht versauen. Denkt über meine Worte nach" meinte er dann.

,,So, Ihr geht jetzt zu Eurem glücklichen Ehemann und macht ihn noch glücklicher, und Vilkas und ich unterhalten uns über Krieg." Ich blieb wie angewurzelt stehen und sah Aragorn irritiert an. ,,DAS WAR EIN BEFEHL DES KÖNIGS!" rief er laut.

Ich parierte und lief zurück zu unserem Schlafgemach, der Alkohol hatte mich etwas beruhigt. Und etwas lüstern gemacht. Ich hatte Appetit auf Elrond.

Als ich den Raum betrat, stand Elrond unbekleidet an dem Fenster und schaute nachdenklich hinaus. ,,Elrond" flüsterte ich und zog mich aus. ,,Die beste Medizin gegen Alpträume kennt Ihr, oder?" fragte ich neckisch. Er drehte sich um und sah mich an. Lächelnd legte er mir eine Hand an die Hüfte und zog mich zu sich. Wir küssten uns und unsere nackten Körper berührten sich. Er strich mir über das Haar und biss mich sanft ins Ohrläppchen.

Ich wollte einfach nur vergessen, was Vilkas mir gerade alles erzählt hatte. Elrond half mir wunderbar dabei und ich konnte mich richtig fallenlassen.

Ich streichelte über seinen Oberkörper und wanderte dann mit meiner Hand tiefer hinunter. Elrond keuchte vor Lust. Er blickte mir sehnsüchtig in die Augen, während ich meine Hand bewegte. Dann packte er mich und warf mich auf das Bett. Ich grinste verführerisch und wartete, bis er sich über mich beugte. Wir küssten uns wieder. Zuerst sanft, doch dann immer heftiger.

,,Oh Elrond, bitte. Ich will Euch spüren" hauchte ich mit bebender Stimme. Er lächelte nur und streichelte weiter über meine Brüste. Sehnsüchtig wimmerte ich: ,,Bitte."

Unmögliche Liebe?~Elrond~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt