Ich hatte die Nacht nicht gut geschlafen. Immer wieder kamen Erinnerungsfetzen hoch. Leider konnte ich nicht viel mit Ihnen anfangen, Gesichter tauchten auf, bekannte, jedoch ohne Namen. Eine Frau mit rotem Haar, ein Mann der Vilkas ähnlich war, ein blonder Hochelf der bald einem Elben glich, aber kein einziger Name.
Nachdenklich lag ich in meinem Bett und schaute aus dem Fenster in den Morgengrauen. Was war zuhause? Wo war zuhause? Ob die Menschen aus meinen Erinnerungen noch lebten und jetzt den selben Morgengrauen sahen?
Ich stand auf und stellte mich an das Fenster um mehr sehen zu können. Minas Tirith wachte gerade auf. Vereinzelnd liefen Menschen über die Straße, Wachen patroullierten, ein Hund bellte irgendwo und Nachttöpfe wurden ausgeleert. Idyllisch.
Ich zog mir mein Kleid über und entschied mich dazu, einen kleinen Morgenspaziergang im Hof zu machen. Dort angekommen sah ich Aragorn dort stehen und rauchen, wie am Vortag. Ich stellte mich zu ihm und sagte: ,,Guten Morgen mein König, so sieht man sich wieder." Er grinste und entgegnete: ,,Ich habe gute Nachrichten! Heute Abend wird ordentlich getrunken. Arwen, Elrond und ich haben uns gestern mit einem Priester zusammengesetzt und beschlossen, dass wir die Taufen in ein dreitägiges Fest verpacken. Heute Abend feiern wir rein, die meisten Gäste werden dann da sein, immerhin feiern wir eine Verlobung. Morgen sind dann hoffentlich alle da und wir feiern am Abend wieder ausschweifend. Die Taufe findet dann nachmittags statt. Und am dritten Tag enden wir morgens mit einer Messe. Danach könnt Ihr zwei Euch ja beraten, wann Ihr heiraten wollt und wie. Oh und natürlich auch wo. Bruchthal ist vielleicht ein schönerer Ort zum Heiraten. Keine Angst, Bier und Met werde ich mitbringen!"
Ich lachte. Aragorn könnte auch gut ein Nord sein. Mit einem Nordmann oder einer Nordfrau konnte man sich auch durch die ganze Taverne trinken.
,,Dann sollten Elrond mich heute dringend in den Glauben einführen. Morgen ist ja schon die Taufe! Ich hoffe Eure Freunde trinken genauso viel wie Ihr, dann haben wir bestimmt einen lustigen Abend." Aragorn grinste wieder und sagte: ,,Übertreibt es nur nicht, sonst entscheidet sich Elrond doch noch gegen die Hochzeit." ,,Meint Ihr ehrlich mein gesunder Alkoholismus könnte Elrond zum Problem werden?" fragte ich verunsichert. ,,Habt Ihr in trinken sehen? Nunja, aber macht Euch nicht zu viele Sorgen. Immerhin ist es eine Feier zu Eurer Verlobung. Wenn Ihr dort gute Stimmung habt, wird es sein Gemüt sicherlich erhellen." Wir lachten beide.
,,Aragorn cordi mihi. Filius noster non bene dormivit. Kannst Du ihm etwas vorlesen?" Aragorn nickte seiner Frau zu, die so eben zu uns gestoßen war, dann sagte er zu mir: ,,Elrond wartet im Speisesaal auf Euch. Ich kümmere mich jetzt mit meiner bezaubernden Gattin um meinen bezaubernden Sohn. Bis später."
Aragorn ging schon fort, als Arwen mich am Arm packte. ,,Hört zu junge Elfe. Ich hoffe Ihr seid mit dem Sakrament der Ehe vertraut. Ich möchte, dass Ihr meinen Vater glücklich macht. Im besten Fall gebärt Ich ihm einen Sohn. Dann ist der Druck auf mich geringer." Sie lächelte und ließ meinen Arm los, dann folgte sie Aragorn.
Ich schluckte schwer. Darüber hatte ich mir gar keine Gedanken gemacht. Wenn ich Elrond heiratete, musste ich ihm ein Kind gebären. Naja wenigstens bedeutete das, dass wir uns noch ganz nah kommen würden. Aber konnte ich überhaupt Kinder kriegen? Wenn die Erinnerung echt war, könnte es da vielleicht Komplikationen geben. Ich schaute mich schnell um, ob jemand in der Nähe war, und zog dann mein Kleid nach oben. An meinem Unterbrauch war tatsächlich eine große Narbe.
,,Alles ist möglich dem der da glaubt" hörte ich eine Stimme sagen. Ich ließ mein Kleid schnell wieder hinunterfallen und schaute mich um. Aber niemand war zu sehen. Seltsam.
Verunsichert machte ich mich also auf den Weg in den Speisesaal. Dort saß Elrond schon erwartend an einem gedeckten Tisch. ,,Guten Morgen Saphir. Ich hoffe Ihr habt besser geschlafen, als gestern" sagte er und stand auf. Er umarmte mich sanft und küsste mich auf die Wange. ,,Ok Elrond wir müssen bald heiraten" säuselte ich sehnsüchtig.
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Unmögliche Liebe?~Elrond~
FanfictionDer Ringkrieg ist seit einigen Jahren vorbei und das letzte Schiff der Elben wird Mittelerde verlassen. Doch als sie in See stechen wollen, wird plötzlich eine fremde junge Frau angespült. Die junge Waldelfe aus Himmelsrand leidet an starker Amnesie...