Die Sonne stand schon fast mittig an dem klaren Himmel, als Elrond und ich Lórien erreichten. Es war ein noch schönerer Ort als Bruchtal und es raubte mir die Sprache. Llorien lag in einem dunkeln Wald, der jedoch von dem Schein der Bäume geradezu magisch erhellt wurde. Beim genaueren Betrachten fiel mir auf, dass diese goldene Stämme und silberne Blätter hatten. Ich kam aus dem Staunen gar nicht mehr hinaus.
,,Ich habe uns ein Flet reservieren lassen. Früher lebte hier die große Elbenkönigin Galadriel, Ihr habt sie schon einmal gesehen, damals am Strand. Jetzt ist sie jedenfalls in den ewigen Landen. Ein paar wenige Elben sind hier noch verblieben, während meiner Eheexerzitien sprach ich mit einem von ihnen und sie haben uns ein Flet hergerichtet." ,,Wunderbar" rief ich, dabei wusste ich nicht einmal was ein Flet ist.
Elrond und ich stiegen von den Pferden hinunter und liefen tiefer in den Wald hinein. Von einem Baum hing eine Leiter hinunter, an der ein Zettel befestigt war.
,,Salvete Elrond et uxor Elrondis" las ich laut. ,,Dann ist das hier unser Flet" erklärte Elrond und band unsere Pferde an den Baum.
Er wies mich an die Leiter hinaufzuklettern und dann tat er es mir gleich. Nun war mir auch endlich klar, was ein Flet war. Eine Plattform auf einem Baum, anscheinend hatten die Elben hier wortwörtlich auf den Bäumen gelebt.
Kerzenschein begrüßte uns. In der Mitte des Flets war ein großes silbernes Bett, dazu noch ein runder, blülich schimmernder Tisch und silberne Stühle. Eine kleine Treppe führte hinauf zu einer kleineren Plattform, auf der eine silberne, filigrane Bank stand. Daneben ein Brunnen aus dem Glasklares Wasser hinausfloss. Es war wirklich ein magischer Ort hier. Schade, dass es mit Elrond gerade so kompliziert war, sonst wären wir bestimmt sofort übereinander hergefallen.
So schritt ich trotzig auf das Bett zu, ich hatte diese Nacht keinen Schlaf bekommen und war bis in die frühen Morgenstunden besoffen gewesen. Jetzt brauchte ich Ruhe.
,,Quid cogitas? Schon wieder nur an das Eine?" fragte Elrond vorwurfsvoll. ,,Nein. Ich brauche Schlaf Liebster." Ich wunderte mich selbst, wieso ich Schlaf Geschlechtsverkehr vorzog, aber ich war ehrlich kaputt. ,,Na gut, aber schlaft nicht zu lang, sonst seid ihr die ganze Nacht wach, während ich schlafe. Wir wollen doch etwas von dieser Zeit hier haben, nicht wahr?" meinte er schließlich.
Ich kuschelte mich in die weichen Kissen und Decken. Elrond drückte mir einen Kuss auf die Stirn und flüsterte: ,,Somnii boni, amica mihi." Langsam aber sicher fiel ich in einen unruhigen Schlaf.
Ich träumte von Hobbits, die mit Steinen warfen, von der singenden Arwen und von dem trinkenden Aragorn. Insgesamt war mein Traum ziemlich wirr, bis auf eine Stelle. Ich stand auf einem Flet, etwas weiter entfernt von dem unseren. Ich konnte Elrond in der Ferne auf dem Bett liegen sehen. Er schlief fest. Plötzlich berührte mich von hinten eine kalte Hand an der Schulter. Ich drehte mich hastig um, doch niemand war zu sehen. Auch den Boden suchte ich ab, falls es ein Hobbit gewesen war. ,,Saphir" hörte ich eine Stimme sagen, bei deren Klang ich in Tränen ausbrach. ,,Wo seid Ihr?" schrie ich verzweifelt. ,,Ich bin bei Euch, alle Tage, das wisst Ihr." ,,Brynjolf, was soll das, zeigt Euch!" hysterisch rief ich in die Leere. ,,Kommt nach Himmelsrand. Ihr wisst, dass Ihr müsst. Ihr gehört hier nicht her!"
Ich schreckte hoch und brauchte erst einmal einige Sekunden um zu realisieren, wo ich war. Elrond saß oben auf der Bank und las ein Buch.
Was war das für ein seltsamer Traum gewesen? Aber recht hatte die körperlose Stimme Brynjolfs gehabt, ich wusste, dass ich zurück musste. Ich wusste, dass ich kämpfen musste. Ich wusste nur nicht, wie und wann ich es Elrond sagen wollte, denn eins war mir klar: Er würde nicht mitkommen. Vielleicht sollte ich einfach so gut es geht versuchen, einige Tage der Zweisamkeit mit ihm zu genießen, bis ich ihm von meinen Plänen erzählen würde und somit die ganze Stimmung ruiniert wäre.
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Unmögliche Liebe?~Elrond~
FanfictionDer Ringkrieg ist seit einigen Jahren vorbei und das letzte Schiff der Elben wird Mittelerde verlassen. Doch als sie in See stechen wollen, wird plötzlich eine fremde junge Frau angespült. Die junge Waldelfe aus Himmelsrand leidet an starker Amnesie...