𝔻𝕚𝕖 𝔽𝕒𝕙𝕣𝕥 (1/2)

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Heute war es soweit: ich würde nach Köln fahren für die Meisterschaften morgen. Es war 5 Uhr morgens als ich mit gepackten Taschen bereits an Bahnhof stand. Mein Vater konnte es sich gerade so noch einrichten mich dort hinzubringen. Weil er nicht mitkommen und mich somit fahren konnte und meine Trainerin schon einige Tage zuvor nach Köln reisen musste um bei den Vorbereitungen zu helfen, musste ich also mit der Bahn dorthin fahren. Eigentlich hasste ich es alleine große Reisen zu unternehmen, aber es ging ja nunmal nicht anders. Ich war ziemlich nervös und hatte wieder so ein komisches Gefühl, welches ich schon einmal hatte als ich der Sanitäterin gegenüberstand. Das lag bestimmt daran, dass ich in letzter Zeit kaum was gegessen habe. Seit dem ist mir öfters ein bisschen schwummrig oder schlecht, das geht aber auch ganz schnell wieder vorüber. Ich war stolz auf mich, wie gut ich es durchgehalten hatte. Auch wenn ich nur 2 Kilo innerhalb der letzten 4 Tage abgenommen hatte und der Anzug angezogen kaum verändert aussah, gefiel mir das Gefühl der Leichtigkeit umso mehr. Es tat gut so viel Kontrolle zu haben und stärker zu sein, als die anderen, die ihren Bedürfnissen immer nachgehen.
Mit einem Lächeln stieg ich in die Bahn ein, doch meine gute Laune verschwand ganz schnell wieder als ich sah, wie voll es eigentlich hier drin war. Wie sollte ich denn hier noch einen Platz finden? Wie vermutet fand ich erstmal keinen. Doch nach und nach stiegen immer mehr Leute aus als ein. Man konnte jetzt wenigstens wieder stehen ohne mit anderen fremden direkt zu kuscheln. Nach einer Stunde Fahrt ging ich die gesamte Bahn noch einmal ab und suchte nach einem freuen Platz. Und siehe da, ich fand einen. Einen Vierer, in dem 3 sehr hübsche, freundlich aussehende Frauen saßen und sich anscheinend über etwas lustiges unterhielten. Die eine von ihnen hatte blonde, scnulterlange Haare und hatte, wie ich fand, eine sehr schöne Lache. Als ich direkt vor ihnen im Gang stand und sie beobachtete, wurde es plötzlich still, sie bemerkten mich. "Hey können wir dir helfen liebes?" fragte die eine mit rötlichen langen Haaren in einem lieben Ton. Etwas überfordert stammelte ich: "also ich.. ehm..ich..ziemlich voll hier." Oh man wie peinlich war das denn bitte? Erst belauschte ich sie, dann starrte ich sie an und jetzt war ich nichtmal in der Lage einen vernünftigen Satz heraus zu bringen. Die denken bestimmt auch ich habe einen Vollschaden.
"Du wolltest fragen, ob du dich zu uns setzten kannst?", hakte die rothaarige nach. "Ehm ja genau, aber ich kann auch gerne weitersuchen", kam es kurz und knapp aus mir heraus und ich wollte gerade schon zum weitergehen ansetzen. "Aber natürlich kannst du dich hier hinsetzen, hier ist ja noch Platz", sagte dann die 3. Frau, die braune, aber ebenfalls scnulterlange Haare hatte. Ich schaute sie verwundert an, jeden von ihnen. Doch alle lächelten mich freundlich an. Sie scheinen es ernst gemeint zu haben. Mir einem leichten Lächeln zurück setzte ich mich vorsichtig neben der braunhaarigen auf den freien Platz ans Fenster. Warum sie sich wohl dort nicht hingesetzt hatte? Die Fensterplätze empfand ich immer als die besten.
Nach 30 Minuten stiller Fahrt merkte ich Blicke auf mir. Und tatsächlich schauten mich alle erwartungsvoll an, doch weil ich anscheinend mit einem so fragenden und unwissenden Blick zuruckschaute ergriff die Blonde das Wort: "bist du denn in solch einem jungen Alter ganz alleine hier? " Was war das denn für eine Frage? Ich bin doch kein kleines Kind mehr. "Ja also ich... Ehm.. Ich", stammelte ich erneut. Dann fragte die braunhaarigen neben mir auf einmal "Wie lange haben wir denn das Vergnügen miteinander, wo willst du hin?" Ich entgegnete dass ich nach Köln muss und schaute daraufhin in erstaunte Gesichter. "Da müssen wir auch hin", sagte die rothaarige. Ja cool, was soll ich jetzt mit dieser Info? Ich kannte die schließlich nicht. Was interessiert die das eigentlich? Sonst reden Fremde doch auch nicht mit einem in der Öffentlichkeit. Zumindest nicht auf diese Weise. Ich versuchte ein Lächeln aufzusetzte, auch wenn mir gar nicht danach war.
"Und du fährst diese lange Strecke echt ganz alleine?", fing die rothaarige wieder an. "Ja, also mein Vater hat wie immer keine", ich wurde immer leiser als ich realisierte was ich da gerade sagte und brach den Satz schließlich ab. Ich fing noch einmal an: "Also ich meine mich konnte leider keiner fahren." Meine Sitznachbarin lächelte. "Ich bin auch schon in sehr jungen Jahren rumgereist, mich konnte auch nicht immer jemand fahren, das ist ja auch normal und okay. Es schadet ja nicht früh selbstständig zu werden. Ich bin übrigens Charlotte", sagte sie und ich sah sie dankbar an. "Und das ist Miri", stellte sie vor und zeigte dabei zuerst auf die blonde und dann auf die rothaarige, "und das Tabea." Ich lächelte ihnen zu. "Ich bin Ellie", sagte ich schließlich. Und damit war der smalltalk auch wieder beendet. Ich schaute aus dem Fenster und beobachtete wie die Landschaft an mir vorbeizog. Ich muss wohl eingeschlafen sein, denn ich merkte wie mein Kopf von etwas angehoben und am Fenster abgelehnt wurde. Was war das denn? Ich öffnete meine Augen. Und musste erst ein paar Mal blinzeln bevor ich alles richtig erkennen konnte. "Na ausgeschlafen? War meine Schulter wenigstens bequem?", fragte mich diese Charlotte neben mir. Bitte was? Etwas schockiert und gleichzeitig peinlich berührt stotterte ich:"Oh ehm Entschuldigung, das ehm.. Das wollte ich nicht, ehrlich!"
"Ach ist doch kein Problem", kam von ihr freundlich zurück. Kann es eigentlich noch peinlicher werden? Habe ich ernsthaft auf ihrer Schulter geschlafen? Aber warum hat sie meinen Kopf nicht schon vorher ans Fenster gelehnt? Jetzt sah ich, dass Tabea Brotdosen ausgepackt hatte. Sie wollten also was essen. Während ich sie dabei beobachtete dachte ich über alles nach. Sie waren echt nett zu mir und ich war ehrlich gesagt froh mit solchen Menschen zusammenzufahren, anstatt alleine oder neben schlecht gelaunten Leuten. Ich genoss deren Gesellschaft sogar ein bisschen und es machte Spaß sie zu beobachten oder ihnen zuzuhören. Zugegeben freute ich mich sogar ein bisschen die noch verbleinede Zeit bei ihnen sein zu können.

ASDS - to know you is to love you 🦋Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt