Ich schluckte und Miriam schien zu überlegen wie sie ansetzen sollte. "Also ich weiß, dass sich darum noch gekümmert werden muss", fing sie an und zeigte auf meine eingeschiente Hand. "Und ich könnte dich für morgen Nachmittag in den OP-Plan eintragen beziehungsweise den Zeitraum für dich fest reservieren", fuhr sie fort und achtete genaustens auf meine Reaktion. "Wäre das denn für dich in Ordnung?" Was war das denn für eine Frage? Natürlich nicht! Doch ich antwortete nichts. "Außerdem siehst du mir ein bisschen blass aus um die Nase und ich würde dich gerne einmal richtig durchchecken und dann eine Nacht hier behalten wollen bei deiner Vorgeschichte." Sofort schüttelte ich den Kopf. Auf keinen Fall! "Ich weiß das gefällt dir nicht, aber wir machen uns ehrlich ein bisschen Sorgen um dich und wollen dir nur helfen! Und hier wärst du am besten aufgehoben, hier könnte sich jederzeit einer um dich kümmern", unterstützte Tabea nun Miriam. "Und so schlimm ist es hier auch wirklich nicht", stimmte Nancy mit einem Lächeln zu. Ist klar! Und ich bin der Weihnachtsmann oder was? "Und noch was anderes. Wir brauchen deinen Vater dingend hier, denn ohne sein Einverständnis dürfen wir eigentlich nichts machen und die OP erst recht nicht", erklärte Miriam. Wie gut, dass der sich hier noch nicht hat blicken lassen. In mir kam trotzdem Wut auf weil er eigentlich schon längst hätte hier sein müssen aber irgendwie hoffte ich auch, dass er noch eine Weile brauchen würde bis er ankommen würde. "Naja, das regeln wir schon", meinte Julia als sie mich musterte und meinen Blick sah. "Okay ehm, Nancy, bringst du sie dann aufs Zimmer? Ich schaue später nochmal vorbei und kläre hier erstmal alles weitere" Dabei wandte Miriam sich wieder von uns ab, weil sie mit dem Hocker zum PC rollte. Weil Julia und Tabea noch da waren und mit denen zu diskutieren sowieso nichts bringen würde, ging ich widerwillig mit. Auf dem Weg redete Nancy mit meinen beiden weiblichen Begleitern, doch das war mir egal, denn ich versuchte mir so gut es ging den Weg einzuprägen, um schnellst möglich wieder abhauen zu können. Wir kamen dann in einem Zimmer an, in dem 2 Betten standen, jedoch schien keiner weiter dort zu. Bingo! So würde niemand etwas mitbekommen, wenn ich wieder verschwinde. Ich setzte mich aufs Bett und beobachtete noch Julia und die anderen eine Weile, welche in der Tür standen und redeten. Tabea meinte dann, dass sie noch kurz telefonieren müsse und verschwand nach einem "Ich komme gleich nochmal, ihr kommt ja erstmal klar soweit" von Nancy mit dieser aus dem Türrahmen. Julia setzte sich auf einen Stuhl und wir schwiegen erstmal. Dann fragte sie mich die Standart Sachen wie "Alles okay? Brauchst du irgendwas? Hast du Schmerzen?" Nachdem ich ihr alle Fragen beantwortet hatte kam Nancy mit einem großen Tablett wieder. Ich hatte im ersten Moment Angst, dass dort viele unangenehme Dinge drauf sein könnten, doch sie grinste mich an und meine dann: "Ich habe gehört, dass das Abendbrot ja bei euch nicht so ganz wie geplant stattgefunden hat, deshalb habe ich für euch noch was aus der Küche stibitzt." Julias Augen wurden groß und dankend nahm sie ihren Teller ohne zu zögern an. Ich hingegen war überhaupt nicht erfreut, nahm es aber trotzdem dankend mit einem gespielten Lächeln an. Nachdem Nancy uns einen guten Appetit wünschte und das Zimmer verließ stellte ich das Tablett sofort auf meinem Nachttisch ab. "Willst du denn gar nichts essen?", fragte Julia mit noch halb vollem Mund. "Ne ich habe nach dem Abend echt keinen Appetit mehr und würde mich gern etwas hinlegen." Sie nickte verständnisvoll und wollte gerade aufstehen als ich sie verwundert anschaute. "Ich will dich nicht stören und komme später einfach nochmal wieder ok?" Sie wollte gehen? Ich wollte nicht alleine sein! Nicht in einem Krankenhaus. „Kannst du hier bleiben?", fragte ich zögerlich und ergänzte danach noch ein leises „Bitte". Sie nickte, ihre Mundwinkel wanderten nach oben und dann stellte sie ihren Stuhl neben mein Bett. Erleichtert lehnte ich mich nun zurück und spürte das weiche Kissen an meinem Kopf. Warum war sie immer so lieb zu mir? Sie kannte mich doch eigentlich gar nicht. Ich beobachtete sie noch eine Weile beim Essen, doch es dauerte nicht lange bis ich komplett in meiner Traumwelt verschwand. Als nächstes wurde ich von einem leichten Rütteln an meiner Schulter wach und jemand sprach immer wieder meinen Namen aus. Etwas erschrocken fuhr ich hoch und sezte mich auf. Was war passiert? Verwirrt schaute ich in die strahlend blauen Augen einer blonden Krankenschwester, welche mich mit einem herzlichen Gesichtsausdruck anlächelte. „Guten Morgen! Gut geschlafen?" Total perplex nickte ich nur. Sie zog die Vorhänge auf und griff nach einem Tablett auf meinem Nachtschrank, auf dem eine Nadel und noch weiteres Zeug, was ich nicht genau identifizieren konnte, lag. „Ich soll dir einmal Blut abnehmen. Eigentlich wollten wir das gestern Abend schon machen, aber du hast so tief geschlafen und wir wollten dich nicht wecken. Gleich kommt dann eine Ärztin und bespricht mit dir alles wegen der OP. Ich bin übrigens Schwester Linda", ratterte sie hinunter und eine blonde, lockige Haarsträhne fiel ihr dabei ins Gesicht. Während sie alles vorbereitete, schaute ich mich noch etwas verschlafen nach möglichen Fluchtwegen um. Auf keinen Fall wollte ich diese Nadel in meinem Arm haben. Sie hatte sich zuvor von mir etwas abgewand, aber an ihr vorbeikommen würde ich trotzdem nicht. Leise stand ich auf, zwischen uns beiden stand nun das Bett. Als sie sich zu mir umdrehte, kassierte ich einen verwunderten Blick, doch mein Fokus lag auf der Nadel in ihrer Hand. „Das ist wirklich nicht schlimm und ist echt super wichtig für uns. Kannst du dich bittr wieder aufs Bett setzten?" Ihr freundliches Lächeln ignorierte ich und direkt schüttelte ich energisch den Kopf. Nachdem sie noch ein paar weitere Male mich gebeten hatte zu kooperieren und ich immer wieder abblockte, sah man ihr die Verzweiflung an. „So geht das nicht. Ich hole die Ärztin dazu und du bleibst hier, ja?" Als sie rausging war ich für einen kurzen Moment erleichtert, doch als sie dann keine 20 Sekunden später mit einer weiteren Person im Zimmer stand, war ich wieder vollkommen angespannt. "Ellie? Was ist denn los? Gibt's Probleme?", fragte eine Frau, welche zu meinem erstaunen Tabea war. "Nein, alles gut", kam von mir wie aus der Pistole geschossen. Sie tauschte Blicke mit Linda aus und beide kamen näher. "Kann Linda dir denn jetzt einmal schnell Blut abnehmen?" Wieder schüttelte ich den Kopf. "Guck mal, das ist echt wichtig für uns und wenn du das nicht freiwillig machst, sehe ich mich gezwungen andere Seiten aufzuziehen und das mache ich echt ungern." Sie wirkte leicht gestresst und ich wusste, dass ich sowieso nicht entkommen konnte aber trotzdem schüttelte ich weiterhin den Kopf und schrie: "NEIN! ICH WILL DAS NICHT!" Tabea flüsterte Linda daraufhin etwas ins Ohr und verschwand dann wieder. Hatte ich gewonnen?
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ASDS - to know you is to love you 🦋
FanfictionIn der Geschichte geht es um die 15 jährige Ellen, die durch ein Missgeschick auf einige Ärzte von Auf Streife die Spezialisten/ der Klinik am Südring gerät. Das mit dem Vertrauen ist jedoch so eine Sache bei ihr und noch schwieriger wird es für all...