𝕀𝕞 𝕂𝕣𝕒𝕟𝕜𝕖𝕟𝕨𝕒𝕘𝕖𝕟

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Wieder griff eine Hand nach meinem Handgelenk. Doch weil ich wusste was als nächstes kommen würde ließ ich es einfach zu. Und wie vermutet wollte Paula nur meinen Puls messen. "Mh bisschen niedrig", stellte sie dann fest. Schließlich machten sie und Jacky die Gurte wieder auf. Na endlich, ich hatte schon Angst, dass das die ganze Zeit so bleiben würde. Ich fühlte mich gleich wieder ein Stück freier. Julia stand mit Michelle auf der rechten Seite der Trage und Paula und Jacky auf der linken. Die Türen waren alle zu, ich hatte also keine Chance zu entkommen. "Wir checken dich jetzt einmal schnell durch und dann fahren wir ins Krankenhaus, einverstanden?", fragte Julia. Nein?! Natürlich war ich nicht damit einverstanden, aber ich gab trotzdem keine Antwort von mir. "Was tut dir denn jetzt am meisten weh?", kam nun von Paula. "Nichts, mir geht's gut, ehrlich"
Ich hoffte so sehr, dass sie mich gehen lassen würden, aber wie ich mir schon denken konnte, gaben die so schnell nicht nach. "Okay, wenn du nicht mit uns reden willst, versteh ich das, aber ich checke dich jetzt trotzdem einmal durch.", sagte Julia dann. Ich wollte energisch meinen Kopf schütteln, doch bereits nach der ersten Bewegung dröhnte er erneut. Ich hob meinen Arm und hielt mir nach einem leisen Stöhnen den Kopf. "Da tut es offentlich doch ordentlich weh. Dann werden wir da jetzt mal raufschauen", kam von Julia mit einem Lächeln. Erst drückte sie an meinem Kopf herum, was sich ziemlich merkwürdig anfühlte. Es tat jedoch nicht weh, bis sie an einer bestimmten Stelle ankam. Ich atmete scharf die Luft ein, wodurch sich meine schmerzenden Rippen wieder bemerkbar machten. Doch das hielt sie nicht davon ab weiter an meiner Stirn  herum zu drücken. "Mh das sieht nicht sehr tief aus, ich denke nicht, dass das genäht werden muss. Es hat auch nicht so stark geblutet. Kann einer trotzdem nochmal desinfizieren und was drauf machen?" Jacky verschwand aus meinem Sichtfeld um Julias Anordnung nachzugehen und ich hörte hinter mir irgendwelche Schranktüren klappern. Kurz darauf hing Jackys Gesicht wieder über meinem und sie hielt eine weiße Flasche und wieder so ein weißes Tuch in der Hand. "Achtung wird kurz kalt", warnte sie mich vor. Bevor ich es jedoch realisiert hatte spürte ich schon die kalte Flüssigkeit auf meiner Stirn. Ich wartete auf das Brennen, doch ich merkte dieses Mal nichts. Umso besser. Dann legte sie dieses weiße Tuch darauf und verschwand wieder nach hinten. In der Zwischenzeit tastete Julia nach meinen Lymphknoten, an meinem Hals entlang und dann weiter an meinen Schultern. Sie tastete meinen rechten Arm ab, gab sich jedoch anscheinend zu frieden. Nun fing Paula an meinen linken Arm abzutasten, als sie jedoch an meinem Ellenbogen ankam zuckte ich bereits zusammen. "Michelle, kannst du mir hinter dir mal die Kleiderschere geben?" Mein Anzug war zwar an den Beinen relativ kurz, jedoch war er langärmlig, sodass sie meinen Arm dadurch logischer Weise nicht sehen konnte. Dass dort aber was war, spürte ich nicht nur, sondern man sah es auch, denn meine gesamte Hand war von einem blauen Fleck übersehen und sogar meine Finger waren noch leicht rot. Doch ich wollte nicht, dass sie den schönen Anzug kaputt machte. Michelle reichte ihr eine silberne Schere und sie griff direkt nach dem Stoffende an meinem Handgelenk. Doch gerade als sie die Schere ansetzen wollte, zog ich meinen Arm weg. Sie zog ihre Augenbrauen hoch und setzte die Schere erneut an. Dieses Mal kam Jacky allerdings dazu und hielt meinen Oberarm fest. Ich ließ zu, dass sie den Anzug zerschnitt. Sie atmete tief ein und wieder aus, nahm meine Hand ganz vorsichtig hoch und beobachtete meinen Blick dabei genaustens, während ich ihre Bewegungen ebenso genau beobachtete. Erst als sie meine Hand bewegte musste ich aufschreien. "Mh dachte ich mir schon, eine Fraktur." Jacky gab ihr eine Art Schiene, die Paula nun unterhalb meines Handgelenkes ansetzte und die mir bis zum Ellenbogen reichte. Jacky hielt meinen Arm samt dieser Schiene fest und Paula Verband alles, sodass die Schiene komplett unter dem Verband verschwand. Zufrieden betrachtete sie danach ihr Werk. Julia tastete inzwischen meine Beine ab, schien jedoch nichts auffälliges zu finden.  Als ihre Hände dann allerdings in die Richtung meines Oberkörpers wanderten, bekam ich wieder Angst. Ich ließ mir jedoch nichts anmerken. Doch wie befürchtet traf eine ihrer Hände genau auf den Punkt, an dem es unerträglich schmerzte. Ich zog wieder scharf die Luft ein und konnte mir ein schmerzgeplagtes "Ahh" nicht verkneifen. Damit hatte keiner gerechnet, wie ich es aus ihren Gesichtern erkennen konnte. Ohne miteinander zu reden gab Paula die Schere an Julia weiter. Jacky klebte währenddessen mit kleinen Klebestreifen das Tuch an meiner Stirn fest. Doch gerade als Julia an meinem Anzug zog um ihn aufzuschneiden hielt ich beide Hände schützend davor. "Nein, nicht", brachte ich ängstlich hervor. "Ich möchte mir das nur mal anschauen, ich bin auch ganz vorsichtig, versprochen"
"Nein!" sagte ich mit etwas lauterer Stimme und wollte mich aufsetzten, doch Michelle und Jacky hielten mich leider auf und drückten mich sanft zurück. Ich wollte nur noch hier weg.
Doch als ich dann wieder lag, überkam mich eine erneute heftige Schmerzenswelle und mein Bewusstsein trübte sich augenblicklich wieder ein, meine Augenlider wurden wieder schwerer. Während mir wieder eine Stimme  sagte, dass ich wach bleiben soll und ich leichte Schläge auf meiner Wnage spürte, nutzte Julia die Chance und Schnitt meinen Anzug auf. Es war ein waagerechter Schnitt, der meinen Anzug nun fast in ein Ober- und ein Unterteil aufspaltete und mittig von meinem Bauch war. "Oohh das sieht nicht gut aus Leute!", kam dann von ihr. Inzwischen hatte ich es wieder geschafft meine Augen zu öffnen. "Ich möchte bitte einen Zugang und ihr etwas gegen die Schmerzen geben", ordnete sie an. Moment.. Zugang? Oh ne, das kann sie vergessen! Ich riss meine Augen ganz groß auf und schaute sie geschockt an. Im Hintergrund hörte ich schon wie jemand etwas auspackte. "Nein bitte nicht, keine Nadel!", rief ich fast schon panisch. "Mäuschen, du hast ein riesiges Hämatom an den Rippen, ich befürchte, dass auch diese frakturiert sind. Du musst unglaubliche Schmerzen haben und wir wollen dir nur helfen!" Verstand Julia denn nicht, dass ich ihre Hilfe nicht wollte? "Nein, keine Nadel!"
"Das ist nur ein ganz kurzer Pieks, nichts schlimmes! Und danach wird es dir viel besser gehen!", versuchte sie wieder auf mich einzureden. Als sie nach meiner Hand greifen wollte, zog ich sie panisch weg. Immer wieder probierte sie an meine Hand zu kommen, doch ich konnte ihr immer geschickt ausweichen und zog sie immer wieder weg. Nun redeten auch Jacky und Paula auf mich ein, doch ich blendete dies komplett aus und konzentrierte mich nur auf Julias Bewegungen.  

ASDS - to know you is to love you 🦋Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt