Auf dem Weg sagte Tabea gar nichts, aber ich merkte, dass sie zwischendurch einen Blick in den Rückspiegel zu uns nach hinten warf. „Geht's oder tut es doll weh?", fragte Julia neben mir besorgt. „Geht schon" Ja, es tat weh, aber ich hatte schon schlimmere Schmerzen gespürt. Wir kamen an und Tabea hielt auf einem Parkplatz an, vor dem ein Schild stand:'Nur für Personal'. Sie gehörte ja irgendwie dazu, also durfte sie es auch. Wir gingen in die Notaufnahme, wobei Julia einen Arm um mich legte. Ich glaubte, dass es weniger aus Sorge, sondern viel mehr aus Angst, dass ich abhauen könnte, war. Verübeln konnte ich es ihr aber nicht. Sofort stach mir dieser beißende Geruch von Desinfektionsmittel in die Nase. Tabea klärte alles mit einer Schwester am Empfang und ich schaute mich in der Zeit um. "Was macht ihr denn hier? Alles okay?", wurde ich abgelenkt und richtete meinen Blick auf die Person vor uns. „Hey Miri! Ja schon, aber Ellie hat sich geschnitten und das sieht ziemlich tief aus. Ich dachte, dass es besser ist, wenn das richtig versorgt wird und wie du weißt haben wir ja auch nicht alles bei uns in den Schränken", antwortete Tabea. „Oh okay..dann kommt mal gleich mit durch, ist gerade sowieso nichts los hier" Miriam ging vor und wir folgten ihr. Ich erinnerte mich noch an den Flur mit den grünen Wänden, doch wir gingen nicht in den gleichen Behandlungraum wie letztes Mal, sondern in das gegenüber, welches etwas kleiner war. Miriam deutete mit einer Handbewegung an, das ich mich auf die Liege setzten sollte, was ich auch ohne Proteste tat. Julia setzte sich direkt neben mich und Tabea stand vor uns. Das waren mir eindeutig zu viele Menschen in einem Raum, die Ahnung von Medizin hatten und mir helfen wollten. „Wie ist das denn passiert?", fragte Miriam und löste dabei den vorher provisorisch angelegten Verband. Auf die Schiene ging sie Gott sei Dank nicht drauf ein. „Ich habe Tomaten geschnitten und nicht ganz aufgepasst. Das ist aber eigentlich gar nicht schlimm" Zum Schluss wurde ich immer leiser und traute mich nicht jemanden anzuschauen. „Ob das schlimm ist oder nicht, werde ich mir jetzt mal angucken" Dabei lächelte sie mir zu. „Mh das war ganz gut, dass ihr gekommen seid", sagte sie dann mehr zu Tabea als zu mir als sie sich meinen Finger genau anschaute. „Ich würde das gerne nähen. Nancy, magst du mal alles vorbereiten?" Erst jetzt nahm ich wahr, dass noch eine weitere Frau im Raum war, welche Miriams Aufforderung augenblicklich nachging. Ich bekam Angst als ich eine Spritze sah. Etwas panisch schaute ich mich nach möglichen Fluchtwegen um, doch der einzige Weg dort heraus war durch die Tür, welche geschlossen war. Und ich müsste ja auch an Julia, Nancy und den anderen erstmal vorbeikommen. Na toll! Wieso genau hatte ich mich nochmal auf das Ganze eingelassen? Vor mir stand nun ein kleiner Tisch und auf einem weiteren daneben lagen ganz viele Sachen, die ich lieber nicht gesehen hätte. Miriam nahm meine Hand und legte sie vorsichtig auf dem leeren Tisch ab. Ich spürte wie meine Herz schneller schlug und die Angst in mir mit jeder Sekunde größer wurde. „Du brauchst keine Angst haben! Ich werde das betäuben, reinigen und dann nähen. Davon wirst du aber gar nichts spüren okay?" Sie setzte sich auf einen Hocker und rollte direkt vor mich. Gerade als sie die Spritze aufzog überkam mich die Panik. Sofort zog ich meine Hand vom Tisch weg und stand auf, was durch den Tisch allerdings ganz schön knapp wurde, so nah wie der an der Liege stand. "He, ich hab doch noch gar nicht angefangen" Stocksteif stand ich da. "Das muss nicht genäht werden, so schlimm ist das gar nicht. Kann ich gehen?" Eigentlich wusste ich die Antwort, doch vielleicht konnte ich so mehr Zeit schinden. "Nein, Ellie! Du kannst nicht gehen! Wenn Miri sagt, dass das genäht werden muss, dann wird das wohl auch seine Richtigkeit haben. Und ob das schlimm ist oder nicht, wird sie denke ich auch am besten wissen. Hinsetzen jetzt", sagte Tabea in einem etwas strengeren Ton, wobei dieser mir bekannte mitleidige Unterton nicht zu überhören war. Etwas verzweifelt seufzte ich und im nächsten Moment drückte Julia mich wieder zurück auf die Liege. "Da muss ich Tabea recht geben. Und außerdem ist das wirklich nicht schlimm, du bekommst nichts davon mit, versprochen!" Julias Arm lag immernoch auf meiner Schulter. „So Achtung, nicht erschrecken, das gibt jetzt einen kurzen Pieks", warnte Miri mich vor. Doch bevor die Nadel in meinen Finger stechen konnte, zog ich meine Hand wieder rechtzeitig weg. „Das dauert wirklich nicht lange und die Miri macht das ganz toll, du brauchst wirklich gar keine Angst haben!", meldete sich diese Nancy nun. Bevor ich weiter irgendetwas tun konnte saß Tabea auf meiner anderen Seite und hielt meine Hand fest. Als ich meinen Blick zu ihr wenden wollte, spürte ich schon einen kleinen, aber stechenden Schmerz in meinem Finger. Ich erschrak mich so sehr, dass meine Hand sich dem automatisch wieder entziehen wollte, doch Tabea und Nancy verhinderten dies. „Siehst du, das schlimmste hast du jetzt hinter dir. Von dem Rest merkst du jetzt nichts mehr. War doch gar nicht so schlimm was?" Meine Antwort auf Miris Frage war nur ein Schulterzucken. Nancy und Tabea ließen meine Hand wieder los und die blonde Äztin ging zu einem Computer, in welchen sie etwas eintippte. Plötzlich stoppte sie. „So jetzt warten wir bis die Betäubung wirkt. Nancy, kannst du das schonmal reinigen? Und Tabea? Auf ein Wort draußen?" Ihre Mimik war verändert aber ich konnte in dem kurzen Moment, in dem ich ihren Gesichtsausdruck sah, nicht erkennen, was plötzlich los war. Damit gingen beide vor die Tür. Was war denn nun los? Ich verstand gar nichts mehr und auch Julia schien, wie ich an ihrem Blick erkennen konnte, keine Ahnung zu haben.
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ASDS - to know you is to love you 🦋
FanfictionIn der Geschichte geht es um die 15 jährige Ellen, die durch ein Missgeschick auf einige Ärzte von Auf Streife die Spezialisten/ der Klinik am Südring gerät. Das mit dem Vertrauen ist jedoch so eine Sache bei ihr und noch schwieriger wird es für all...