Ich wollte meinen Kopf in die Richtung drehen, aus der die Geräusche kamen, um zu sehen was auf mich zu kommen würde. Doch das ließ Jacky wieder nicht zu. Sie hielt meinen Kopf fest. Na toll. "Paula, Julia! Mensch ihr habt aber lange gebraucht!", rief sie dann. Da fiel der Groschen. Sie war die Person, die am Bahnhof war und nach dieser Charlotte und ihren Freundinnen gerufen hatte. Wusste ich doch, dass mir diese Stimme bekannt vorkam. Na hoffentlich begegne ich denen hier nicht auch noch. Das wäre ja super unangenehm. Dann tauchten 2 braunhaarige Frauen in meinem Sichtfeld auf. Die eine hatte ziemlich kurze und dir andere relativ lange Haare. Beide hatten auf ihren Jacken die Aufschrift 'Notarzt' stehen. "Was ist denn mit dir passiert hm?", fragte die mit den kürzeren Haaren mit einer liebevollen Stimme. "Sie hat bis jetzt kaum mit uns geredet, wir haben auch noch nichts weiter gemacht, sondern auf euch gewartet", sprach Franco zu ihr. "Sie ist gestürzt, hat dadurch eine Platzwunde am Kopf, bekam zwischendurch anscheinend auch schlechter Luft und ihre Hand ist geschwollen, vermutlich eine Fraktur, haben wir uns aber noch nicht genau angeschaut. Pupillen sind isokor, sie hat sich jedoch übergeben und ist auch ohnmächtig geworden. Blutdruck war bisschen niedrig, aber noch in einem stabilen Bereich", ergänzte Michelle. Das waren zu viele Informationen für meinen kleinen Schädel, ich verstand ungefähr nur die Hälfte davon. "Das schauen wir uns gleich mal genauer an, aber wenn soweit erstmal alles stabil ist würde ich sie gerne in den Wagen bringen, nur für den Fall, dass sich etwas ändern sollte", sagte die kurzhaarige. "Schaffst du es dich vorsichtig hinzusetzen?", meldete sie sich erneut. Ich brachte eine leise Zustimmung raus und richtete mich langsam auf. Wieder pochte es an meinen Rippen. Doch ich versuchte es so gut es ging auszublenden und zu unterdrücken. Jacky stützte meinen Rücken bis ich saß. "Paula und Jacky helfen dir jetzt einmal bis zur Trage. Glaubst du, dass du die Paar Schritte mit etwas Hilfe gehen kannst?" Die mit den langen Haaren hieß also Paula. Das waren zu viele neue Leute, zu viele neue Namen auf einmal. Wieder stimmte ich leise zu, auch wenn ich eigentlich echt nicht mitwollte. Mit Paula an meiner Linken und Jacky zu meiner Rechten gingen wir also Schritt für Schritt zu dieser Trage. Ohne deren Hilfe hätte ich es auch echt nicht geschafft, so wackelig wie ich auf den Beinen war. Dort angekommen setzte ich mich dann drauf. Während Michelle den Koffer, den Jacky vorher so schön auf dem Boden ausgebreitet hatte, wieder zusammenkramte und Franco schon wieder mit Maja redete, drückte Paula mich sanft auf die Trage und ich wurde mit Guten befestigt. "Die sind nur da, damit du uns auf dem Weg nicht runterpurzelst", erklärte Paula, als sie meinen ängstlichen Blick zu den Gurten bemerkte. Dann kam die Trage auch schon ins Rollen. Mussten die wirklich so ein Drama aus allem machen? Ich spürte geschockte Blicke auf mir, als ich auf dem Ding durch die Halle geschoben wurde. Das konnte ich echt nicht gebrauchen. Um den Blicken zu entgehen schloss ich meine Augen. Gebracht hatte dies allerdings nichts, denn auch wenn ich die Blicke nicht mehr sah, spürte ich sie trotzdem auf mir. Außerdem meckerte Jacky wieder, dass ich die Augen auflassen sollte. Als wir dann auf dem gepflasterten Weg vor der Halle ankamen, musste ich vor Schmerzen aufschreien. Sofort hielten wir an. Das Wackeln löste unendlich starke Schmerzenswellen in mir aus. "Julia, Franco, das wird so glaube ich nichts", rief Paula ihnen zu. Diese kamen sofort angeeilt. Nun wurde die Trage inklusive mir fast getragen. An der einen oder anderen Stelle merkte ich noch etwas vom holperigen Weg, aber das war schon okay, zumindest war es so besser als am Anfang. Am RTW angekommen bekam ich erstmal richtig Angst. Ich war noch nie in einem geschweige denn so nah an einem dran gewesen. Das Ding wirkt ja riesig. Daneben stand ein weiteres Fahrzeug, in den gleichen Farben, der NEF. Dann wurde ich reingeschoben von Franco und Julia. Im RTW selbst waren aber schon Paula und Jacky. "Kann ich mitkommen oder nachkommen?", hörte ich Maja fragen. "Da ihre Eltern ja nicht hier sind und Sie die einzige Bekannte sind, könnten Sie Nachkommen. Wir fahren in die Klinik am Südring oder?", richtete Franco seine Frage nun an Paula, welche ihm als Bestätigung nur zunickte. Dann wurden die Türen mit einem lauten Geräusch geschlossen und in mir kam nun richtig Panik hoch. Was würde Papa wohl von mir denken, wenn er erfährt was für eine schwache Tochter er hat? Das geht nicht, können die mich nicht einfach in Ruhe lassen? Meine eh schon viel zu knappe und schnelle Atmung wurde nun noch schneller. Ich wollte das alles nicht. "Alles ist gut, du brauchst keine Angst haben! Wir passen auf dich auf und machen nichts was du nicht willst ok? Wir wollen dir nur helfen", redete Paula auf mich ein. Ja aber genau das war doch das Problem?! Ich wollte keine Hilfe. Jacky streichelte schon wieder meinen Arm. Die sollte sich mal lieber eine Katze holen, die kann sie auch den ganzen Tag streicheln. Nun kamen auch Julia, Michelle und Franco dazu. Doch weil es sonst zu voll geworden wäre, ging Franco auch direkt wieder mit den Worten "Ich setze mich schonmal ans Steuer, wenn ich fahren kann oder ihr mich braucht sagt Bescheid" raus. Nun war ich also alleine mit 4 Frauen auf so engem Raum und alle wollten mir helfen. Na das kann ja lustig werden.
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ASDS - to know you is to love you 🦋
FanfictionIn der Geschichte geht es um die 15 jährige Ellen, die durch ein Missgeschick auf einige Ärzte von Auf Streife die Spezialisten/ der Klinik am Südring gerät. Das mit dem Vertrauen ist jedoch so eine Sache bei ihr und noch schwieriger wird es für all...