"Mäuschen, wir sind da", war das Erste, was ich hörte, nachdem Julia mich sanft weckte. Langsam öffnete ich meine Augen. Ich brauchte einen kurzen Moment um mich an das Licht zu gewöhnen. Doch so plötzlich wie ich zuvor müde geworden war, war ich nun auch wieder hellwach. Der Wagen kam zum Stehen und ich hörte schon Autotüren knallen. Meine Atmung beschleunigte sich schlagartig. "Hey alles gut, ich bin doch da", redete Julia auf mich ein.
Das ist ja schön, ändert aber nichts an der Tatsache, dass wir an einem Krankhaus waren und dieses auch gleich betreten würden. Ich wollte das nicht. Sie konnte mir trotz vieler weiterer lieb gemeinter Worte die Angst nicht nehmen. Meine Atmung wurde immer schneller und trotzdem hatte ich das Gefühl keine Luft zu bekommen. Als Julia bemerkte, dass sie so anscheinend nicht weiterkam, schaute sie mir direkt in die Augen. War das wieder ein besorgter Blick, den ich da erkennen konnte?
"Pass auf, wir atmen jetzt zusammen tief ein und wieder aus, ja?" Ich nickte als Antwort. Um mich herum fing sich langsam wieder alles zu drehen. Ich hörte Julia laut tief ein und wieder ausatmen, konnte jedoch nicht mithalten. Meinen Lungen gehorchten mir nicht mehr. Immer wieder hörte ich ein "Konzentrier dich auf mich, du musst langsamer atmen". Ich konnte ihrer Anordnung nicht nachgehen. Mein Sichtfeld wurde immer verschwommener. "Jacky gib mir mal Sauerstoff, das wird mir hier zu heikel". Jacky sprang auf und kramte wieder irgendwo in den Schränken herum. Als sie wieder bei uns ankam, gab sie Julia einen Schlauch und legte ihre Hände wieder auf meinen Arm ab. Julia steckte mir den Schlauch in die Nase, beziehungsweise 2 kleine Abzweigungen, aus denen dann augenblicklich Sauerstoff strömte. Mittlerweile nahm ich alles nur noch sehr begrenzt war. Ich spürte alles, aber sehen und hören wurden wieder schwierig. Ich nahm eine Hand auf meiner Brust war, die immer die gleichen Bewegungen machte. Meine Atmung passte sich dem Rhythmus, in dem die Hand sich hob und wieder senkte, an und nach kurzer Zeit wurde sie auch wieder langsamer. Ich war wieder voll bei Sinnen. Gleichzeitig tasteten wieder Finger an meinem Handgelenk nach meinem Puls. "Immerhin ist der Puls jetzt wieder in einem normalen und guten Bereich", grinste sie mich an. Immerhin das. Wir warteten noch kurz um zu gucken ob ich mich wirklich wieder beruhigt hatte und Julia und Jacky setzten sich dafür wieder kurz hin. Sie ließen mich jedoch nicht aus den Augen und beobachteten mich ganz genau.
Kurz darauf öffneten sich die 2 großen Türen an meinem Fußende. Sofort kam ein frischer Windzug hineingeweht. Julia stand dann wieder auf, genauso wie Jacky, und ließ meine Hand dann auch los. Genug Kontrolle.
"Habt ihr auch mal vor euch heute nochmal blicken zu lassen, oder wollte ihr euch noch weiterhin dort drin verstecken?", scherzte Franco nun. "Wenn, dann würden wir uns höchstens nur vor dir verstecken. Nein, wir hatten hier gerade ein kleines B-Problem, ist aber alles wieder gut", entgegnete Julia ihrem Kollegen. Jacky nahm mir den Schlauch wieder ab, denn ich brauchte den ja gerade nicht mehr. Dann wurde die Trage mit mir drauf aus dem RTW geschoben. Für einen kurzen Augenblick hatte ich Angst, dass mich jeden Moment ein heftiger Schmerz überkommen könnte, doch nichts dergleichen geschah. Julia stand nun neben mir, während Paula die Türen schloss. Wo war die denn jetzt so schnell hergekommen? Und dann wurde ich schon von einem großen Parkplatz durch eine ebenso große Tür von Jacky und Franco gerollt. Erst jetzt fiel mir auf, dass Michelle anscheinend gar nicht ausgestiegen war. Julia lief die ganze Zeit neben mir und hatte schon wieder ihre Hand auf meiner abgelegt. Kaum waren wir drinnen, kam mir der extreme Geruch von Desinfektionsmittel in die Nase. Man es es aber auch übertreiben mit dem Zeug! Ich wurde durch eine Art kleine Halle, die Rezeption wie ich feststellen musste, gerollt, in der wir erstmal anhielten.
"Hey Steffi, wir sind da, Franco hatte uns angemeldet", informierte Paula.
"Alles klar, ihr könnt durchfahren, man wartet schon auf euch"
Das ließen die sich nicht zweimal sagen, denn schon kam die Trage wieder ins Rollen. Wir bewegten uns durch einen Gang mit grüner Wandfarbe, nicht besonders schön, aber ganz so hässlich war es auch nicht. Dann bogen wir rechts ab in einen großen, hellen Raum. Doch als ich sah, wer dort stand und anscheinend auf uns oder besser gesagt mich wartete, konnte ich meinen Augen nicht ganz trauen.
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ASDS - to know you is to love you 🦋
FanfictionIn der Geschichte geht es um die 15 jährige Ellen, die durch ein Missgeschick auf einige Ärzte von Auf Streife die Spezialisten/ der Klinik am Südring gerät. Das mit dem Vertrauen ist jedoch so eine Sache bei ihr und noch schwieriger wird es für all...