𝔸𝕝𝕥𝕖 𝔹𝕖𝕜𝕒𝕟𝕟𝕥𝕖

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Ich spürte leichte Schläge von einer zierlichen Hand auf meiner Wange. "Kleine, mach mal die Augen auf"
Die Stimme kam von Hannah. Ich ging ihrer Aufforderung nach. Sie hatten mich anscheinend beide auf den Boden gelegt, denn sie hockten nun direkt über mir. Immernoch drehte sich alles ganz leicht. Für den Moment lag ich einfach da. Doch dann hörte ich ein Martinshorn, dessen Geräusche immer lauter wurden. Schließlich sah ich es: ein RTW und ein NEF hielten neben dem Polizeiwagen, von dem wir nur ca 10 Meter entfernt waren. Shit! Es stiegen Leute aus, welche dann direkt in unsere Richtung ansteuerten. Ich musste hier weg. Ich wollte mich aufsetzen, doch sofort wurde ich von Stephan und Hannah festgehalten und wieder zu Boden gedrückt. Ich hatte so keine Chance zu entkommen.
Je näher die Leute kamen, desto unruhiger wurde ich jedoch. Ich zappelte immer mehr, auch wenn die Schmerzen wieder versuchten meine Sinne einzutrüben. "Jetzt ist aber mal gut hier! Beruhige dich mal ein bisschen!", kam mit lauter Stimme von Stephan. Ihre Griffe wurde fester und ich gab dann nach, hier wegkommen würde ich so eh nicht. Die Rettungskräfte waren nun auch fast da. Zu meinem Pech kannte ich sie natürlich, wie unangenehm. Ich erkannte Franco und Jacky. Und dann stockte mir der Atem. War das ernsthaft Paula? Jap, sie war es. Definitiv. Sie erkannte mich anscheinend auch, denn die letzten Schritte sprintete sie und hockte sich sofort neben mich. "Ellie! Was ist denn hier passiert?", fragte sie mit besorgter Stimme und schaute Hannah und Stephan dabei fragend an. "Die kleine wollte abhauen und als wir sie dann hatten ist sie umgekippt, sie scheint ziemlich starke Schmerzen zu haben. Sie hat uns aber bisher nichts erzählt, nichtmal ihren Namen wussten wir bis eben", kam von Stephan, welcher nun nicht mehr ganz so genervt klang. Nun waren auch Jacky und Franco da. Außerdem noch eine rothaarige Frau, die ich nicht kannte, sowie ein weiterer Mann. "Okay das klären wir später. Ellie, hast du irgendwo Schmerzen?"
Ich schüttelte ängstlich den Kopf. "Du musst keine Angst haben, wir machen nichts was du nicht willst, wir wollen dir nur helfen, aber du musst schon ehrlich sein"
Auf der einen Seite war Paula ja eine ganz liebe, aber ich wusste genauso gut wie sie, dass das eine Lüge war. Ich war minderjährig und deshalb konnte sie auch gegen meinen Willen handeln. Wieder schüttelte ich den Kopf. Ich vernahm ein Seufzen und spürte schon wieder diese besorgten Blicke auf mir. "Na gut, aber ich möchte dich trotzdem einmal durchchecken"
Hilfesuchend blickte ich die anderen an. Ich wollte das nicht, aber keiner schien das zu verstehen, stattdessen schenkten mir alle nur ein mitleidiges Lächeln. Jacky stellte einen großen Rucksack neben uns ab. Paula umfasste währenddessen wieder mein Handgelenk. Gott sei Dank war es nicht das kaputte. Sie schmunzelte. "Zum ersten Mal ist dein Puls sogar ein bisschen schnell."
Paula wollte gerade mit einem Bodycheck beginnen und setzte ihre Hände gerade an meinen Schultern an, als die Panik mich wieder ergriff. Ich fing an zu zappeln und schrie so laut ich konnte. "Ey Zappelphilipp, beruhig dich mal wieder! Du weißt genau, dass das nichts bringt und wir das hier auch anders regeln können", mischte sich Franco nun mit lauter Stimme ein.
Sofort war ich still. Ich wusste worauf er hinaus wollte. Er nutze nur eine nette Umschreibung für 'Wenn du nicht machst, was wir sagen oder dich wehrst, stellen wir dich ruhig'
Ich wollte auf keinen Fall wieder eine Nadel in meiner Haut stecken haben.
"Na also, geht doch! Warum nicht gleich so?", lächelte Franco zufrieden.
"Darf ich jetzt?", fragte Paula einfühlsam. Ich schaute einfach in den Himmel, während sie dies als 'Ja' deutete und wieder anfing alles abzutasten. Es war wieder ein komisches Gefühl überall ihre Hände zu spüren. Sie kam an meiner Hand an und stoppte. "Was ist das denn mh?"
Hat sie etwa vergessen, was gestern war? Ich schaute sie immernoch nicht an und gab ihr keine Antwort. Sie zog  vorsichtig den Ärmel hoch. "Ist die Schiene immernoch die von gestern? Hast du keinen Gips bekommen?"
Sie war verwirrt, das wusste ich. Doch ich wollte ihr nicht die Wahrheit sagen, wollte nicht mit ihr reden. Sie ließ es dabei und tastete mich weiter ab, nachdem sie verstand, dass sie von mir keine Antwort bekommen würde und ich ließ es alles ohne Protest über mich ergehen. Wirklich wehren können hätte ich mich eh nicht, denn die Leute, die auf meiner Seite waren und mir beim Umsetzten meines Willens helfen wollten, waren deutlich in der Unterzahl. Schließlich wollte nur ich, dass sie aufhören. Ich wollte keine Hilfe. Und alleine hätte ich eh nichts gegen 2 Polizisten, 2 Notärzte und 3 Sanitäter anrichten können. Zumindest nicht solange ich dort auf dme Boden gelegen hätte und festgehalten wurde. Das Glück war eben nicht auf meiner Seite und an ein Wunder glaubte ich zu diesem Zeitpunkt auch nicht. Also hatte ich keine andere Wahl als mich zu ergeben. Paula kam an meinen Rippen an, als ich wieder heftig zusammenzuckte und leicht aufschrie. Sofort zog sie meinen Pulli hoch. Meine Hand wollte automatisch dorthin wandern und sie aufhalten, doch ich konnte absolut nichts tun, weil die Polizisten mich so festhielten. Ich funkelte alle böse an.
Paula schaute sich also nochmal meine Rippen an. Es war ziemlich kalt so und ich bekam am ganzen Körper eine Gänsehaut. Dies schien sie auch zu bemerken. "Bisschen kalt hier draußen, ich denke wir sollten zum Wagen. Alles weitere können wir auch dort machen. Kannst du aufstehen?"
Sofort versuchte ich mich aufzusetzen. Hannah und Stephan ließen dies zu  ohne mich auch nur eine Sekunde loszulassen. Und so gingen wir dann zum RTW. Wenn die ernsthaft denken, dass ich da noch einmal mitfahren würde und zurück ins Krankenhaus gehe, haben die sich gewaltig geirrt!

ASDS - to know you is to love you 🦋Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt