𝕂𝕝𝕖𝕚𝕟𝕖𝕤 𝕄𝕒𝕝𝕙𝕖𝕦𝕣

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Als wir wieder im Haus waren, waren Katharina und Julia gerade dabei essen zu kochen. „Na ihr zwei, was habt ihr so getrieben?", begrüßte uns Julia. „Ach wir waren ein bisschen spazieren und haben bisschen gequatscht. Und Ihr? Was macht ihr da feines?" Wie zogen Schuhe aus und betraten nun die Küche. "Wir haben aufgeräumt, waren kurz einkaufen und haben das schöne Wetter genossen. Wir machen Pizza, wollt ihr helfen?" Wir nickten, gingen uns die Hände waschen und warteten auf Anweisungen von den beiden. Auf der Kücheninsel standen drei Backbleche mit schon verteiltem Pizzateig. Wer sollte das denn bitte alles essen? Dass ich nichts davon essen würde war mir sofort klar. „Das ist auch für die anderen, wenn die nachher hungrig von der Arbeit kommen. Und vielleicht kriegen unsere männlichen Mitbewohner auch noch was ab", klärte Julia mich dann auf, nachdem sie meinen fragenden Blick bemerkte. „Ah okay." Ich hatte richtig gute Laune und Tabea schien es ähnlich zu gehen. Sie tanzte die ganze Zeit herum und ihr Grinsen konnte man nicht übersehen. „Wer seid ihr und was habt ihr mit Ellie und Tabea gemacht?", fragte Julia lachend. „Wer weiß, vielleicht sind wir ja Aliens! Nein, wir hatten einfach einen schönen Tag! Gönnst du uns das nicht?", scherzte nun auch Tabea. „Pf, Quatsch! Natürlich! Aber ihr wirkt verdächtig fröhlich, irgendwas muss doch passiert sein" Julia musterte uns. Doch wir schwiegen, mussten uns das Lachen aber verkneifen. „Was habt ihr zwei denn bitte gemacht, dass ihr jetzt so gut drauf seid?" „Ach nichts, wir waren nur spazieren und ein bisschen Sonne tanken. Solltest du auch mal probieren, dann siehst du nicht immer so blass aus wie ein Käsefuß" Erschrocken machte Julia den Mund auf. „Na warte!" Schon schmiss sie ein Handtuch nach Tabea, welche dem aber geschickt ausweichen konnte und ihr nur neckend die Zunge rausstreckte. Julia zog eine Augenbraue hoch, lachte einmal kurz auf und schüttelte den Kopf. Tabea fing dann an Gemüse zu waschen und Katharina stellte mir ein Brettchen und ein Messer vor die Nase. „Willst du mir beim Schneiden helfen? Oder geht das nicht mit der Hand?" „Ach, das wird schon gehen, ich bin dann nur nicht die schnellste befürchte ich" Das Messer nahm ich in die heile Hand und mit den Fingern der anderen konnte ich die Tomate auch relativ gut festhalten und so schnitten wir das Gemüse. Julia machte das Radio an und tanzte sogar auch nebenbei ein bisschen dazu. Auch wenn ich verwundert darüber war, wie offen alle waren und dass es anscheinend keinen störte, dass ich dort war und jeder auch vor mir seine verrückte Seite zeigte, fand ich es umso amüsanter und lustiger. Dadurch wirkte alles noch vertrauter. Hin und wieder sang auch jemand mit und wir lachten viel. Es war zu schön um war zu sein. Und weil ich so abgelenkt war, konzentrierte ich mich nicht mehr wirklich auf das Messer und das Tomaten-Schneiden wurde zur Nebensache. Und dann passierte es: Ich rutschte ab und spürte einen stechenden Schmerz in meiner eh schon kaputten Hand. „Ahh", schrie ich auf und schaute zu meinem Finger, aus dem augenblicklich Blut strömte. Sofort machte Julia die Musik leiser. „Was ist passiert?", fragte sie besorgt. Ich steckte mir den Finger in den Mund um nicht alles einzusauen. So wie es meine Oma auch immer gemacht hatte. „Geschnitten", nuschelte ich hervor. Auch Tabea stand nun direkt neben mir und ihre Hand lag auf meiner Schulter. „Schlimm? Zeig mal her!" Ich hielt ihr meinen Finger hin. „Das gehen wir mal lieber ganz schnell unterm Wasserhahn ausspülen!" Und schon hing mein Finger unter kaltem Wasser, welches sich sofort rot färbte. Sie hielt meinen Finger dabei vorsichtig fest und Julia stand auf meiner anderen Seite und beobachtete alles genau. Mein Finger pochte und beim Anblick der ganzen roten Flüssigkeit, die im Waschbecken abfloss, wurde mir ein bisschen schlecht. Sowas konnte auch nur mir passieren. Nur wegen mir ist die Stimmung wieder kaputtgegangen. Immer mache ich alles kaputt. Ich starrte total fixiert auf das Blut und bekam nicht mehr mit, dass Tabea mit mir sprach. Erst als Julia meinen Kopf in ihre Hände nahm und etwas in ihre Richtung drehte, sodass ich sie angucken musste, kehrte ich in die Realität zurück. Tränen liefen mir über die Wange, welche Julia mit ihren Daumen so gut es ging wegwischte. „Hey, alles ist gut, das kriegen wir schon wieder hin!" Meine Tränen waren nicht mehr zu stoppen und eine nach der anderen rollte mir übers Gesicht. „Das sieht ganz schön tief aus! Ich denke es wäre sinnvoll das zu nähen", kam auf einmal von Tabea, welche meinen Finger genauer unter die Lupe nahm. „Nein!", schrie ich. Ich vernahm wieder ein seufzen und entzog ihr dann meinen Finger. Ebenfalls löste ich mich aus Julias Händen und ging ein paar Schritte nach hinten. „Der Schnitt ist aber relativ lang und tief", versuchte Tabea mich zu überzeugen. Energisch schüttelte ich den Kopf. „Ich will nicht ins Krankenhaus!" Tabea kam etwas auf mich zu. „Wir wären doch die ganze Zeit dabei und passen auf. Aber das ist echt wichtig, sonst kann sich das entzünden und dann musst du vielleicht nicht nur einmal ins Krankenhaus" Ich weinte wieder stärker. Ich wollte das alles nicht. „Hm was meinst du? Wollen wir zusammen einmal hinfahren?" Ich schüttelte wieder mit dem Kopf. Nun kam auch Julia wieder näher. „Das ist auch echt nicht schlimm! Du bekommst gar nichts davon mit! Vertrau mir!" Ich schaute ihr in die Augen. Ich wusste, dass ich ihr eigentlich vertrauen konnte, aber ich wollte es mir wieder nicht eingestehen. Tabea war mir wieder so nah, dass sie mir über den Rücken strich. „Du willst sicherlich nicht, dass sich das infiziert und du dann noch häufiger ins Krankenhaus musst, oder?", fragte Tabea nach. „Nein, natürlich nicht!" „Na siehst du, dann solltest du genau das verhindern in dem du das nähen lässt" Sie schaute mich eindringlich an. „Ich glaube wir machen das mal", kam von Julia. Katharina kam mit einem Verband wieder. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass sie gegangen war. Julia nahm ihr den ab und Tabea hielt meinen Finger hoch. Julia verband das dann provisorisch damit ich mir die Klamotten nicht versauen konnte. „Ich sag den anderen Bescheid dass ihr kurz weg seid wegen dem kleinen Malheur hier und frage mal ob mir jemand beim Kochen hilft und wenn ihr wiederkommt ist alles fertig. Gute Besserung und lass dir helfen! Die machen das da alle echt toll", versuchte Katharina mich zu ermutigen. Begeistert war ich nicht, aber ich wollte auch auf keinen Fall, dass das noch schlimmer wird. Ehe ich mich versah hatten beide Schuhe und Jacke an und standen im Flur. „Kommst du?", meldete sich Julia wieder. Ich gab nach und zog mir ebenfalls Schuhe an und Julia reichte mir eine Jacke von Jacky, denn alle ihre Sachen schienen mir wenigstens halbwegs zu passen. Ich wusste ich würde in deren Anwesenheit sicher sein, aber allein der Gedanke an eine Nadel machte mich ganz wahnsinnig. Naja, ich könnte ja immernoch abhauen, aber von hier aus würde ich nicht so schnell wegkommen. Also spielte ich mit und stieg neben Julia hinten auf der Rückbank ein und kurz darauf startete Tabea das Auto.

ASDS - to know you is to love you 🦋Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt