ℤ𝕒𝕡𝕡𝕖𝕝𝕡𝕙𝕚𝕝𝕚𝕡𝕡

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Schließlich gab sie nach. "So funktoiniert das nicht", seufzte sie. "Bitte keine Nadel, das geht auch ohne", flehte ich sie an. "Na gut, aber sobald sich irgendetwas verschlimmert, die Schmerzen oder Übelkeit mehr werden sagst du bescheid und dann kommst du nicht mehr drumherum!" Erleichtert atmete ich aus. "Ich muss mir das jetzt aber trotzdem nochmal genauer angucken" Und schon spürte ich ihre Finger wieder auf meinem Oberkörper. Vorsichtig tastete sie sich dort entlang. Als sie dem schmerzhaftesten Punkt näher kam zog ich wieder scharf die Luft ein und hielt sie an. Natürlich bemerkte Julia dies. Sie zog die Augenbrauchen hoch und fragte mich mit besorgte Miene schließlich: "und du bist ganz sicher, dass du nichts gegen die Schmerzen willst? Ich bin nämlich noch nicht fertig und befürchte, dass es ohne gleich noch schlimmer wird."
"Ganz sicher! Alles, aber bloß keine Nadel!" Sie atmete laut aus, sodass es gut hörbar war und zog ihre Schultern einmal hoch. "Na gut, dann nicht, wenn dus dir anders überlegst, sag bescheid." Ne, ganz bestimmt nicht. Sie fuhr fort und ich kniff meine Augen zusammen. Wieder hielt ich die Luft an. Fuck tat das weh. Ich wimmerte so leise es ging vor mir hin. "Jaa ich weiß das tut weh, aber das muss leider sein, ich bin auch gleich fertig" Ab einem bestimmten Punkt, konnte ich es einfach nicht mehr aushalten. Meine Lungen brannten, weil ich die Luft so lange angehalten hatte. Mir wurde wie auf Knopfdruck kotzübel und ich wollte mich aufsetzen. Alle versuchten mich wieder runterzudrücken, doch Michelle schien zu ahnen was los war. "Stop, wartet mal!", befahl sie und kramte nach einer kleinen Pappschale. Genau in dem Moment als sie mir diesen hinhielt, musste ich mich wieder übergeben. Die Magensaure brannte wieder wie Feuer in meiner Kehle. "Wieder gut?", fragte Michelle. Ich nickte und sie nahm die Schale weg. Sie hatte anscheinend ein gutes Gespür dafür, denn ihr fiel es immer auf wenn sich jeden Moment einer übergeben musste. Leicht benommen legte ich mich wieder zurück und schloss meine Augen. Dieses Mal sagte aber keiner was. Na endlich. Moment?! Wieso sagte keiner was? Bevor ich meine Augen öffnen konnte spürte ich eine kalte Flüssigkeit auf meinem Handrücken. Mit einem Schlag waren meine Augenlider auf. Ich blickte dann direkt in Julias Augen. Mein panischer Blick traf ihren entschuldigenden. Ich zog meine Hand erneut Weg. "Hör mal zu Kleine, ich weiß du willst das nicht, aber das ist dringend notwendig! Und da du noch nicht volljährig bist, kann ich das auch gegen deinen Willen machen. Das ist ehrlich nur ein ganz kleiner Pieks, das spürst du kaum! Vertrau mir mal ein bisschen!", kam von ihr nun mit liebevoller aber gleichzeitig auch energischer Stimme.
"Nein, bitte, ich will das nicht"
Trotz der Schmerzen fing ich an zu zappeln. Genau das ließ meinen Adrenalinspiegel ansteigen, wodurch ich noch aufgedrehter wurde. Ich wehrte mich mit Händen und Füßen gegen all die Hände, die versuchten mich unter Kontrolle zu bringen. "Franco, Wir brauchen Hilfe", schrie Jacky mach vorne. "Lasst mich in Ruhe, ich will das nicht!" Franco kam. Ohne zu zögern schritt er mit ein. Alle versuchten mich festzuhalten, doch ich zappelte so doll, dass sie es kaum schafften mich zu bändigen. "Wenn du so weitermachst muss Julia dich gleich mit einer weiteren Spritze ruhigstellen und das möchtest du sicherlich nicht. Also beruhige dich jetzt mal wieder du kleiner Zappelphilipp!", kam von Franco mit lauter Stimme. Das machte mir Angst. Noch eine Spritze? Nein danke! Augenblicklich hörte ich auf zu zappeln."Na geht doch, was war das denn gerade hm?" Alle sahen geschockt aus. Es tat mir fast ein bisschen Leid, aber ich wollte ehrlich einfach nur weg von ihnen. Franco setzte sich nun auf meine Beine, Paula hielt meinen linken Oberarm und meine Schulter fest, Michelle meinen rechten Arm und Jacky stand wieder direkt an meinem Kopf. Ich war also bewegungsunfähig. Ich bekam richtig Angst. Julia griff nun wieder mach meiner Hand und sprühte erneut eine etwas kaltes drauf. Ich wollte hinschauen, doch Jacky fixierte meinen Kopf so, dass wir uns direkt ansahen. Mir kullerten vereinzelt Tränen runter, doch sie wischte sie sanft mit ihren Daumen, die auch meinen Wangen langen, weg. "Alles wird gut, das geht ganz schnell"
Ich versuchte noch ein letztes Mal mich zu wehren, doch ihre Griffe waren zu fest. Ich fühlte mich echt ekelig und unwohl, weil ich überall ihre Hände spürte. Und dann spürte ich einen kleinen, stechenden Pieks in meinem Handrücken. Ich zuckte zusammen. "Siehst du, schon vorbei, so schlimm war es doch gar nicht" Julia hat gut reden, sie lag ja auch nicht halb nackt vor wildfremden Menschen, die einen festhalten und irgendwelche Nadeln in die Haut rammen. Sie klebte noch ein komisches Pflaster zum Fixieren drauf und dann wurden alle Griffe wieder lockerer. Franco kletterte nun mit einem schnaubenden Geräusch auch wieder von mir runter. Jacky streichelte mir wieder über den Kopf und jetzt gerade war ich ihr doch etwas dankbar dafür. Franco ging wieder mit einem Nicken. "Melde uns schonmal an in der Klinik, Verdacht auf leichtes SHT, Rippenfraktur; innere Verletzungen würde ich nicht ganz ausschließen, jedoch bis jetzt ohne Befund", rief Paula ihm nach. Michelle gab Julia dann ein Spritze ohne Nadel,  dessen Flüssigkeit durch den Zugang dann in meine Blutbahn gejagt wurde. Nach kurzer Zeit wurden die Schmerzen auch schon weniger und die Übelkeit verflog auch. "So, dann hätten wir das ja auch geschafft, dann können wir denke ich los, den Rest machen die in der Klinik", beschloss Paula und bewegte sich aus meinem Blickfeld. Meine Augen weiteten sich wieder. "Keine Angst, wir kommen erstmal mit, wenn dir das lieber ist"
Ich war Julia sehr dankbar als sie das sagte und nickte sofort. Sie lächelte mir zu und drückte Meine Hand vorsichtig. "Wir kommen dann nach" kam von Michelle, welche anscheinend meine Gedanken lesen konnte. Ich hoffte, dass Julia mitfahren würde und genau so geschah es dann auch. Paula und Michelle stiegen aus und fuhren mit dem NEF nach. Julia saß neben mir und hielt die ganze Fahrt lang meine Hand. Jacky machte währenddessen den Papierkram. Dank dem Schmerzmittel spürte ich nun gar keine Schmerzen mehr, ich wurde sogar ein bisschen müde. Ich genoss das schmerzlose Gefühl und schloss meine Augen wieder. "Dann drück wenigstens meine Hand, damit ich weiß, dass du nicht wieder wegklappst"
Also schob Julia ihre warme Hand unter meine und ich drückte diese ganz leicht. Zwischendurch schaukelte der RTW mal, aber sonst merkte ich nicht viel von der Fahrt, denn ich nickte kurz darauf ein.

ASDS - to know you is to love you 🦋Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt