𝔽𝕝𝕦𝕔𝕙𝕥𝕧𝕖𝕣𝕤𝕦𝕔𝕙 ℕℝ 2

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Linda versuchte ruhig zu bleiben und sich nichts anmerken zu lassen, doch ich spürte, dass auch sie ein bisschen nervös war. Ich musste hier rauskommen, egal wie. Fieberhaft überlegte ich wie ich das anstellen sollte. Dann fiel mir etwas ein: ich tat als hätte ich Bauchschmerzen, stöhnte ein mal auf und krümmte mich vor Schmerzen. Das hatte schon einmal funktioniert, warum also jetzt nicht?Wie vermutet kam Linda sofort auf die andere Seite des Bettes zu mir und legte sofort ihren Arm um mich. "Was ist denn jetzt los? Alles okay?" Ich krümmte mich immer weiter und spielte dann auch mit als wollte ich mich mit ihrer Hilfe aufs Bett setzen. Das war die Gelegenheit: ich saß auf dem Bett und Linda müsste erst um das Bett herum laufen um mich aufhalten zu können. Gerade als sie mich zudecken wollte, sprang ich vom Bett und rannte los. Ich hörte ihre verzweifelten "Bleib hier"- Rufe, doch diese ignorierte ich gekonnt. So schnell ich konnte rannte ich zur Tür, riss diese auf und sprintete den Flur entlang. "Haltet sie fest!", schrie Linda verzweifelt doch bis die Leute auf dem Gang die Situation verstanden, war ich schon lange an denen vorbeigelaufen. Ich versuchte mich an den Weg zu erinnern, den ich mir zuvor versucht hatte einzuprägen, doch vergebens, ich konnte nicht nicht ansatzweise daran erinnern. Ich merkte wie das Adrenalin wieder in meinen Adern rauschte und jeder Zweifel an meiner Aktion verschwand. Ich war mir sicher, dass ich dieses Mal endgültig von hier wegkommen würde. Ich lief und lief und keiner konnte mich aufhalten. Doch das Problem war, dass ich nicht wusste wo der Ausgang war. Es kam mir vor wie in einem Irrgarten. Immer wieder hörte ich Rufe und ich glaubte immer mehr Schritte zu hören, die mich verfolgten, doch ich ließ mich nicht verwirren und dachte nicht einmal daran stehen zu bleiben. Und dann sah ich es: den Ausgang. Ich sprintet die letzten Meter so schnell ich konnte auch wenn ich vollkommen außer Atem war. Als ich durch die große Tür rannte spürte ich schon den Wind in meinem Gesicht. Endlich war ich frei. Kurz blieb ich stehen um mich umzusehen, aber auch weil ich meinem Körper eine Kurze Verschnaufpause geben wollte. Wo sollte ich jetzt hin? Ich hörte wie jemand hinter mir meinen Namen rief und das war mein Signal, dass ich schnell weiter musste. Ich drehte mich einmal panisch um und erkannte wie einige Leute auf die Tür zusteuerten. Und schon lief ich wieder los. Nur leider schaute ich zu spät wieder nach vorne, denn ich lief direkt in die Arme von 2 Personen, welche mich augenblicklich festhielten, nachdem ich sie anrempelte. "He, ganz ruhig", versuchte eine männliche und mir bekannte Stimme mich zu beruhigen, doch ich zappelte so stark ich nur konnte. Ich war so kurz davor zu entkommen, das würde mir jetzt KEINER kaputt machen! "Alles ist gut, beruhige dich!", kam es nun von einer weiblichen Stimme. Die Griffe an meinen Armen wurden fester, doch ich wehrte mich umso mehr. "NEIN! LASST MICH LOS!" Doch ich schrie vergebens, immer mehr Leute kamen auf uns zu. "Stephan, Hannah! Genau zum richtigen Zeitpunkt!" Tabea schien erleichtert zu sein. Wusste ich doch, dass mir die Stimmen zuvor bekannt vorkamen. Aber sie durften mir das nicht noch einmal kaputt machen! In der Not schrie ich einmal auf und versuchte wieder mir den Bauch zu halten und mich zu krümmen, doch die beiden Polizisten erschwerten dies um einiges. Immer wieder versuchte ich es, doch es brachte nichts. "Das zieht bei uns nicht mehr, Kleine. Du kannst aufhören" Ich hörte sofort auf und funkelte Stephan böse an. Mist! Was sollt eich jetzt tun? Ich fing wieder an zu zappeln, aber mein Körper war zu geschwächt und meine Gegner einfach zu stark. "Wir gehen mal lieber wieder rein hm?", kam dann von Hannah. Die Menschenansammlung löste sich augenblicklich auf und schließlich gingen auch wir wieder rein. Tabea und Linda gingen vor und Stephan und Hannah liefen ihnen mit mir im Schlepptau nach. Wir gingen aber nicht zurück aufs Zimmer, sondern in einen Behandlungsraum auf der Kinderstation. "Da hast du uns aber einen Schrecken eingejagt! Was sollte das denn werden?", fragte Linda, welche offensichtlich etwas schockiert war. Ich antwortete nicht und schaute nur zu Boden. Alles hätte gut laufen können, warum wird mir nie etwas gegönnt? Nachdem ich dann auf der Liege saß, ließen die beiden Polizisten mich los, blieben jedoch so nah bei mir, dass ein weiterer Fluchtversuch unmöglich wäre. "Kriegt ihr das jetzt hin? Wir sind nämlich eigentlich wegen etwas anderem hier", fragte Stephan und warf mir einen mahnenden Blick zu. "Ja, ich denke das geht. Danke euch!" Tabea verabschiedete sie und setzte sich auf den kleinen Hocker vor mir. "Was sollte das denn werden?", fragte sie einfühlsam, doch auch sie bekam keine Antwort auf diese Frage. "Naja, gut, du willst also nicht drüber sprechen. Ist ja nochmal alles gut gegangen. Ich würde dich jetzt gerne einmal durchchecken und bis wir fertig sind ist der OP bestimmt auch soweit" Sie lächelte mir dabei zu, aber ich erkannte wieder diese Besorgnis. Sie wusste, dass das nicht einfach werden würde für sie und es tat mir ja leid, dass ich es ihnen so schwer machte, aber was ich nicht wollte, hatten sie doch zu respektieren oder nicht? Linda drückte mich sanft auf die Liege zurück und als ich lag breitete sich wieder Panik in mir aus. "Hattest du eben wirklich Bauchschmerzen oder war das nur eine Ablenkung?" Verwirrt schaute ich Tabea an. Was sollte ich jetzt antworten? Sie ahnten bestimmt eh schon, dass das nur gespielt war, weshalb ich nur eine leises "Es war nichts" antwortete. Ich vernahm ein Seufzen und dann verschwand Linda hinter der Liege aus meinem Sichtfeld. Ich erahnte aber nichts Gutes, denn ich hörte Schranktüren klappern. "Ich werde dir genau sagen, was ich machen werde okay? Du brauchst keine Angst haben!" Tabea hat gut reden! Bevor sie aber irgendwas weiter tun konnte sprang ich wieder von der Liege auf und rannte zur Tür. "Nicht schon wieder", hörte ich Tabea verzweifelt rufen, doch weder Linda noch sie waren schnell genug. Jedoch vergaß ich, dass die beiden Polizisten nur kurz zuvor den Raum verlassen hatten, weshalb ich denen wieder direkt in die Arme lief. Erstaunt schauten sie mich an und beide schienen sofort zu verstehen was los war, denn gleich darauf hielten sie mich wieder fest. "NEIN! ICH WILL DAS NICHT!" Mein Herz raste und ich merkte wie meinem Körper langsam aber sicher die Energie fehlte um sich richtig wehren zu können. Je mehr ich zappelte, desto schwindeliger wurde mir. Doch das war mir in diesem Moment egal. Hannah redete auf mich ein und auch Tabea und Linda standen nun vor uns und versuchten mich zu beruhigen, aber ich schaltete auf Durchzug. Vor meinen Augen tanzten schwarze Punkte und alles schien zu verblassen. Mein Körper gehorchte mir nicht mehr. Ich hörte noch ein "Es reicht jetzt hier mal langsam oder?" von Stephan, bevor mein Körper keine Kraft mehr hatte und ich in deren Armen endgültig zusammenbrach.

ASDS - to know you is to love you 🦋Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt