𝕂𝕝𝕖𝕚𝕟𝕖 𝕍𝕖𝕣𝕗𝕠𝕝𝕘𝕦𝕟𝕘𝕤𝕛𝕒𝕘𝕥

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Ich entschied mich dagegen nochmal reinzugehen und mein Handy zu holen. Das wäre zu riskant. Also ging ich ziellos mitten in der Nach durch Köln. Kann man ja mal machen. Irgendwann kam ich in einem Park an, der zu meiner Verwunderung kaum besucht war. Es war ja auch nachts, da ist logischer Weise nicht viel los, Ellie. Bisschen nachdenken hat noch niemandem geschadet. Dort setzte ich mich dann auf eine Bank und schaute eine ganze Weile einfach in den Himmel. Es war eine relativ milde Nacht und die Sterne und der Mond waren deutlich und gut zu sehen. Wie schön es hier war. Und so schlief ich ein. Ich wurde von Stimmen geweckt, welche mir ziemlich nah erschienen. Bevor ich irgendwas anderes wahrnahm spürte ich aber schon starke Schmerzen an den Rippen: das Schmerzmittel ließ nach. Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter und eine auf meinem Bein. Dann öffnete ich die Augen. Es wurde gerade hell und neben mir saß eine blonde Frau. "Hannah Becker mein Name, alles okay bei dir? Was machst du denn hier draußen ganz alleine?" Ich wollte gerade antworten als ich eine weitere Person vor mir wahrnahm. Eine männliche und relativ große Person. "Das ist mein Kollege Stephan Sindera", kam von dieser Hannah, die meinen Blick zu ihm offensichtlich bemerkte. "Sagst du uns nun auch deinen Namen?", fragte die männliche Person. Erst jetzt bemerkte ich ihre Kleidung: eine Uniform. Diese Leute waren von der Polizei. Shit! Was mache ich denn jetzt bloß? Ich bekam richtig Angst und meine Atmung beschleunigte sich schlagartig. Was wäre wenn sie mich suchen würden?
Eins stand fest: ich musste so schnell wie möglich da weg, bevor irgendwas schief gehen könnte. "He ganz ruhig, wir tun dir doch nichts!", sagte Hannah als sie meine schnellere Atmung wahrnahm. Ich stand auf, doch Hannah hielt sofort meinen Arm fest. Als wäre ich einen Marathon gelaufen, stützte ich meine Hände auf meinen Knien ab. Hannah dachte nun, dass ich nicht weglaufen, sondern nur aufstehen wollte um richtig atmen zu können. Sie ließ meinen Arm also wieder los. Ich ließ beide in dem Glauben, dass ich nur kurz Luft holen wollte. Dann schaute ich mich unauffällig um, während Hannah und Stephan sich mit irgendwelchen Mimiken und Gestiken verständigten. Als beide anscheinend so fokussiert aufeinander waren, ergriff ich die Chance und rannte los. Hinter mir hörte ich nach einem lauten Fluchen von Stephan: "Scheiße, Hannah! Die
haut ab!" verschiedene Rufe:
"Hey Kleine, bleib ihr" von Hannah oder "bleib sofort stehen, das hat doch keinen Sinn" von Stephan.
Doch ich ignorierte sie gekonnt, genauso wie meine stechenden Rippen und lief einfach so schnell ich konnte weiter. Die beiden gaben aber nicht nach und liefen mir die ganze Zeit hinterher. Ihre rufe wurden immer kürzer und weniger und wie ich fand auch unfreundlicher. Irgendwann hörte ich nur noch ein genervtes "Stehen bleiben!".
Ich konnte es ihnen ja nicht verübeln, denn sie hatten bestimmt eigentlich weitaus besseres zu tun als mit einer 15 Jährigen im Park fangen zu spielen. Ich merkte den Adrenalin-Rausch und hatte das Gefühl immer schneller zu werden. Doch ich hörte trotzdem wie mir Personen immer näher kamen. Als ich mich dann kurz umblicken wollte um mich nach ihnen zusehen sah ich, dass meine Vermutung sich als korrekt erwies: die Polizisten kamen immer näher. Ich schaute mehrmals nach hinten um sehen zu können wie groß mein Vorsprung war und dann passierte es: ich übersah, dass ich direkt auf einen Zaun zulief über den ich unmöglich rüberklettern konnte. Panisch blickte ich mich nach beiden Seiten um, doch nirgendwo sah ich auf die Schnelle einen Ausweg. Am Zaun angekommen wollte ich gerade doch zum klettern ansetzen, aber mit einer Hand erwies sich das als unmöglich. Und bevor ich weiter handeln konnte wurde ich auch schon gegen das kalte Metall gedrückt. Ich spürte einen festen Griff, welcher beide Hände auf meinem Rücken fixierte. Dabei schrie ich völlig außer Atem auf, denn meine kaputte Hand schmerzte wie die Hölle. Daraufhin verstärkte er seinen Griff, denn ich versuchte zu zappeln, wollte mich wehren, seinem Griff entkommen. Ich schrie immer wieder vor Schmerzen auf. Als ich dann anfing zu weinen und schließlich nachgab war ich kurz davor zusammenzusacken. Die Welt um mich herum fing sich langsam an zu drehen. Er schien zu bemerken, dass ich in seinem Griff immer schwerer wurde und umzukippen drohte. Sofort lockerte sich der Griff. "Was sollte das denn hm?". Die Stimme kam eindeutig von Stephan. Ich hatte mich wieder gefangen, denn der von ihm verursachte Schmerz ließ augenblicklich nach. "Lasst mich einfach in Ruhe!", schrie ich panisch aber immer noch von Schmerzen geplagt. Nun war auch Hannah da und hielt mich ebenfalls am Arm fest. Meinen Stirn berührte das kalte Metall, doch ich wusste nicht ob die Berührung wegen der Platzwunde wehtat oder ich die Kälte als angenehm empfand.
Ich wurde umgedreht, sodass ich beide direkt angucken konnte, mein Blick ging jedoch sofort zu Boden. "So und jetzt mal Klartext: Wer bist du und warum bist du vor uns weggelaufen?"
Stephan war sichtlich genervt, während Hannah mich eher besorgt anblickte. Ich zuckte als Antwort nur mit meinen Schultern. "Okay, wenn du nicht mit uns kooperieren willst, dann nicht, wir können auch gerne auf der Wache weiterreden"
Moment? Auf der Wache? Da würde ich vermutlich nicht mehr so schnell wegkommen. Ich musste unbedingt hier weg und das ganz schnell. Der Park war nun wesentlich voller als in der Nacht und ich kassierte viele komische Blicke. Ich würde vermutlich aber genauso gucken, wenn ein junges Mädchen erst vor 2 Polizisten wegrennt und dann von diesen geschnappt und abgeführt wird.
Immer wieder versuchten sie mich zum Reden zu bekommen, doch ich schwieg weiterhin wie ein Grab.
Meine Rippen schmerzten immer mehr und meine Atmung wurde dadurch immer knapper. Die Welt um mich herum schien wieder zu verblassen. Bitte nicht! Nicht jetzt! Ich musste mir doch einen Plan überlegen wie ich entkommen könnte. Jetzt ohnmächtig zu werden würde mir nur weitete Probleme schaffen. Ich kämpfte so gut es ging dagegen an, doch irgendwann verlor ich den Kampf. Mein Kopf wurde immer schwerer, genauso wie meine Augenlider. Schließlich sackte ich zusammen und merkte nur noch wie ich von beiden Seiten aufgefangen wurde.

ASDS - to know you is to love you 🦋Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt