Wir gingen wieder in die große Küche und Charlotte schaute in den ganzen Schänken. "Nudeln oder Pizza?", fragte sie dann. "Ich möchte nichts, danke", lehnte ich höflich ab. "Diese Antwort stand nicht zur Debatte"
Na toll, da würde ich wohl nicht mehr rauskommen. Ich überlegte, was sollte ich nehmen? "Also?", fragte sie erneut. "Ehm...Nudeln?" Meine Stimme klang nicht sehr überzeugt, sondern eher nach einer Frage. "Gut, machen wir so." Ich schluckte. Hoffentlich könnte ich dem noch irgendwie entkommen. "Uhh ich sehe ihr wollte Essen machen? Was gibts denn?" Ich drehte mich um und sah Jacky, welche interessiert in der Tür stand und deutlich grinste. "Nudeln, willst du auch?" Sie nickte und schien mich nun zu bemerkten. "Kleine, was machst du denn hier?"
"Ihr kennt euch also auch schon? Dann muss ich euch ja nicht gegenseitig vorstellen", sagte Charlotte überrascht. "Ne, wir sind uns auch schon einmal begegnet. Isst du mit?", richtete sie sich nun an mich. Ich nickte und sie lächelte mich an. "Sehr cool. Wann seid ihr fertig und soll ich den anderen Bescheid sagen?" Dabei machte sie eine Handbewegung in Richtung Wohnzimmer. "Ja kannst du gerne machen, aber das dauert noch ca. zwanzig Minuten."
"Ist gut", sagte Jacky und ging. Charlotte kochte Nudeln und Julia und ich deckten gemeinsam den großen Tisch im Wohnzimmer. Danach saß ich alleine mit Julia am Tisch und pulte an meinem Pulli herum. "Alles klar?", fragte sie dann. Ich zuckte mit den Schultern und sie fing erneut an: "Was ist los?"
"Es tut mir leid", flüsterte ich schon fast. Sie saß mir gegenüber und legte ihre Hände auf meine, welche auf dem Tisch lagen. "Was tut dir leid?" "Dass ich abgehauen bin, dass ich euch angelogen habe und dass ich euch solche Umstände mache."
Meine Stimme zitterte und ich war wieder kurz davor zu weinen. Sie drückte meine Hände. "Hey, es ist alles gut! Es muss dir nicht leidtun! Und du machst uns doch keine Umstände! Son Quatsch. Wir kriegen das schon alles hin Okay? Wir essen gleich erstmal was und dann gucken wir gemeinsam nach einer Lösung." Sie lächelte mir ermutigend zu und ich glaubte ihr alles, was sie sagte, aufs Wort. So verblieben wir einige Zeit und ihre Hände streichelten meine, bis wir nicht mehr die einzigen im Raum waren. Als ich aufblickte und mich umschaute erkannte ich mehrere Personen, welche ebenfalls am Tisch platznahmen. "Das hier ist Ellie, sie isst heute bei uns mit", stellte Julia mich vor. Einige schenkten mir ein Lächeln, während andere mir zunickten. Damit sich nicht jeder einzelne vorstellen musste, fing Julia an der Reihe nach auf Personen zu zeigen und deren Namen zu nennen: "Das sind Katharina, Jacky, Miriam, Viola und Mathilda. Hannah und Tabea müssen noch arbeiten und die Männer sind im hinteren Teil des Hauses, die wirst du denke ich heute aber nicht mehr zu Gesicht bekommen" Wie viele wohnen denn bitte hier? Ich fühlte mich etwas unwohl. Jacky saß neben mir und meine andere Seite war frei. Bevor ich etwas sagen konnte kam Charlotte schon aus der Küche mit einem riesigen Topf voller Nudeln. Sie stellte ihn Mittig ab und verschwand wieder in die Küche. Während alle sich hungrig ihren Teller auffüllten, überlegte ich verzweifelt, welche Ausrede ich nutzen könnte um nichts essen zu müssen. Alle waren fertig und Julia schob mir den Topf hin. Ich lehnte ab und schob den Topf wieder weg. "Willst du denn gar nichts?", fragte Jacky neben mir. "Nein, danke. Ich habe gar keinen Hunger gerade." Sie ging nicht weiter drauf ein, doch ich wusste, dass ich ziemlich unglaubwürdig klang, gerade auch weil mein Magen knurrte. Doch ich hoffte, dass es keiner mitbekommen würde. Charlotte kam mit einem weiteren Topf wieder und nahm neben mir platz. Gerade als sie sich ihr Essen auffüllen wollte schien sie meinen Streik zu bemerken, denn bevor ich etwas tun konnte füllte sie auch meinen Teller auf. Na toll. Ich schluckte, diese Menge konnte ich unmöglich essen. Nach einem "Guten Appetit" von allen fing jeder an zu essen. Jeder, nur ich nicht. Ich konnte und wollte einfach nicht. Um Zeit zu gewinnen und nicht ganz so auffällig still dort zu sitzen, stocherte ich in den Nudeln herum. "Probier' mal, das schmeckt echt gut", sprach mir nun Miriam zu. Ich nickte nur, denn alles in mir weigerte sich. "Und wieso bist du jetzt hier? Wie lange bleibst du?", fragte diese Viola. Doch ich war zu sehr auf das Essen fokussiert, sodass Charlotte und Julia das Reden übernahmen. Ich hörte jedoch gar nicht zu. Wie viele Kalorien das wohl sein würden? 500? 600? Bestimmt sogar mehr! Mir wurde schlecht bei dem Gedanken daran, all diese Kalorien in mich schaufeln zu müssen. Und es waren so viele Leute dort. Leute, die ich nicht kannte. Ich wollte nicht vor denen essen. Plötzlich wurde ich aus meinen Gedanken gerissen: "Erde an Ellie?" Erschrocken sah ich auf zu Julia. "Hm?", gab ich leise von mir. "Ob du nicht langsam mal anfangen willst.Es sind schon fast alle fertig." Ich schaute mich um und tatsächlich waren schon einige fertig und beobachteten mich. Ich musste ziemlich lange in meinen Gedanken gewesen sein, oder die waren einfach ziemlich hungrig. "Ich hab gerade ehrlich keinen Hunger", sagte ich und schaute unsicher in die Runde. Gott sei dank wurde ich erstmal nicht weiter beachtet. Dann standen einige auf und verabschiedeten sich, sodass nur noch Julia, Charlotte, Miriam, Jacky und ich dort saßen. "Willst du wirklich gar nichts essen?", fragte Miriam etwas besorgt. Ich schüttelte den Kopf. Wie oft wollten sie mich das noch fragen. "Das war aber so nicht abgemacht mh?" Charlotte strich mir über den Rücken. "Na komm, wenigstens ein bisschen" Alle sahen mich erwartungsvoll an. Was sollte ich tun? Ganz langsam steckte ich mir eine Nudel in den Mund und kaute gefühlt Stunden drauf herum. Doch an deren Blicken wusste ich, dass sie noch nicht locker lassen würden. Also landete eine Nudel nach der anderen in meinem Magen und mit jeder fühlte ich mich unwohler und unsicherer. Ich zählte genau mit und nach 20 Nudeln ließ ich die Gabel in de Teller fallen um zu signalisieren, dass ich satt bin. "Na also geht doch. Das war doch schon mal ein guter Anfang", sagte Jacky stolz. Charlotte stand auf und brachte das Geschirr weg und Julia holte ein Telefon von einer Kommode. "Wollen wir mal Bescheid sagen?" Ich schluckte. In mir machte sich wieder ein ungutes Gefühlt breit. Sie tippte bedacht eine Nummer ein und keine fünf Sekunden später war auch das andere Ende der Leitung besetzt. "Ja Julia hier, Hi! Du, ich hab hier jemanden, den ihr bestimmt schon vermisst." Ich war nervös. "Ja genau, die ist jetzt gerade hier bei uns, es geht ihr soweit ganz gut", sagte Julia und schaute mir direkt in die Augen. Dann sagte sie eine Zeit lang gar nichts und sonst hörte man nur ein "Ja" oder ein zustimmendes "Mh". Doch plötzlich zog Julia die Augenbrauen hoch. "Ja, verstehe." Was zum Teufel bereden die da? Wie würde es mit mir weitergehen?
DU LIEST GERADE
ASDS - to know you is to love you 🦋
FanfictionIn der Geschichte geht es um die 15 jährige Ellen, die durch ein Missgeschick auf einige Ärzte von Auf Streife die Spezialisten/ der Klinik am Südring gerät. Das mit dem Vertrauen ist jedoch so eine Sache bei ihr und noch schwieriger wird es für all...