Vielleicht reagiere ich auch einfach gerade über. Wieso sollte Laura mir etwas Schlechtes wollen? Sie hätte doch gar keinen Grund dafür. Schließlich kennen wir uns erst seit ein paar Tagen. Aber was ist, wenn sie mit Emily unter einer Decke steckt und mich hier ausspionieren will? Vielleicht hat sie deswegen diese ganzen Fragen gestellt. Ich stelle sie gleich zur Rede. Ich brauche eine Antwort.
"Laura, was willst du wirklich hier?", frage ich sie direkt als ich am Pool ankomme. "Jule, was ist los?", springt Marlon dazwischen und stellt sich neben sie. "Ich will wissen warum sie wirklich hier ist. Es kann nicht einfach nur ein Praktikum sein. Wieso willst du so viel von mir und Marie wissen? Planst du etwas mit Emily? Ist es das?", rede ich einfach weiter. "Julian, beruhig dich. Laura hat dir nichts getan. Sie macht nur ein Praktikum hier und will dir helfen.", mischt sich nun auch Kai ein. "Ich glaube ich hätte dich eben nicht mit deinen Gedanken alleine lassen sollen. Du hast einfach zu viel im Kopf, um im Moment normal denken zu können. Und um ehrlich zu sein, habe ich gerade ein bisschen Angst vor dir.", sagt sie und geht einen kleinen Schritt zurück. "Sag mir einfach nur, was du hier machst. Dann lasse ich dich in Ruhe.", sage ich lauter. "Julian, ich mache hier nur ein Praktikum. Ich arbeite hier mit niemandem zusammen. Nur mit meinem Dad, weil er mir das hier alles zeigen wollte.", antwortet sie ruhig. "Und ich arbeite so eng mit euch zusammen, weil ich nicht will, dass irgendwelche Gerüchte entstehen. Genau deswegen habe ich euch am Anfang gefragt, welche Fragen ich euch stellen darf und welche nicht. Weil ich Rücksicht auf euch nehmen will. Ich habe in der Schule selbst erlebt wie es ist, jeden Tag ein anderes Gerücht über sich selbst zu hören. Du hast gemerkt, wie unsicher ich am Anfang war. Das bin ich jetzt auch, auch wenn man es mir im Moment vielleicht nicht ansieht. Aber Julian, ich lasse mir nicht von dir unterstellen, dass ich dir etwas Schlechtes will. Denn das will ich nicht. Ich wollte dir einfach nur helfen. Aber du musst noch einige andere Sachen klären, bevor wir damit weitermachen sollten. Das ist deine Baustelle, damit habe ich nichts zu tun. Ich kann dir nur meine Meinung dazu sagen. Ob es jetzt als Praktikantin, Bekannte oder gute Freundin ist. Setzt sich am besten erst mal mit Kai zusammen und sprich mit ihm darüber. Danach kannst du, wenn du über alles nachgedacht hast, gerne nochmal zu mir kommen.", fährt sie fort. Dann nimmt sie sich ihre Kamera und verschwindet im Hotel.
"Jule, was zu Hölle war das gerade?", fragt Kai sauer. "Was bitte ist passiert, dass du Laura so von der Seite anmachst?", ergänzt Marlon. Ich fahre mir mit meinen Händen durch die Haar und atme tief ein. Gott, ich habe echt Mist gebaut. Ich drehe langsam durch. Aber warum? Es kann nicht nur daran liegen, dass ich unbedingt mit Marie reden muss. Irgendwas muss da noch sein. Und ich muss herausfinden was. "Scheiße.", sage ich leise. "Ja genau, Scheiße. Was ist los mit dir? Wir wollen dir helfen, genau wie Laura. Aber machst du uns dann auch gleich so fertig wie sie?", meint Marlon. "Nein, fuck! Ich glaube ich werde paranoid.", sage ich. "Ach, was du nicht sagst. Kannst du uns jetzt endlich mal erklären was das eben sollte?", fragt Marlon wieder. "Ich habe einfach zu viele Gedanken im Kopf. Ich dachte sie will mich und Marie runterziehen. Dabei will sie mir nur helfen. Ich habe ihr eben alles erzählt, dass ich einfach in meinen Gedanken durchgedreht bin.", versuche ich mein Verhalten zu erklären. "Alles, Jule? Das heißt sie weiß auch von...", beginnt Kai. Ich nicke. "Ja, sie weiß auch von dem Wechsel. Und das vor Marie.", sage ich und werfe den Kopf nach hinten. "Moment, du willst wechseln? Wohin?", will Marlon jetzt wissen. "Das ist eine lange Geschichte. Laura kennt sie. Sie kann es dir später gerne erklären. Aber erst mal muss ich mich bei ihr entschuldigen. Wie ist ihre Zimmernummer?", sage ich. "536.", antwortet Kai. "Wir sehen uns gleich, Jungs. Ich muss das wieder gut machen.", antworte ich und mache mich auf den Weg zu Lauras Zimmer.
Als ich an ihre Tür klopfe, öffnet nicht sie, sondern ihr Vater. "Ehm, hallo. Ich wollte zu Laura, passt es gerade?", frage ich zurückhaltend. "Ich denke nicht.", gibt er grob zurück und stellt sich aufrecht in den Türrahmen. "Sie ist eben weinend an mir vorbei gelaufen. Hast du etwas damit zu tun?", will er wissen. "Schon, ja.", gebe ich leise von mir. "Ich denke, dann solltest du besser gehen.", antwortet er und will die Tür schließen. "Schon okay, Dad. Lass ihn rein und uns bitte alleine.", höre ich Laura leise sagen. "Bist du dir sicher?", vergewissert er sich und sieht mich streng an. "Ja, Dad.", gibt sie zurück und kommt zur Tür. "Dann klärt ihr das mal.", sagt er und geht. Ich gehe in ihr Zimmer und setze mich an den kleinen Tisch. "Laura, es tut mir leid.", fange ich an. "Ich habe total überreagiert. Ich weiß auch nicht, was da vorhin in mich gefahren ist. Ich wollte dich nicht so anmeckern und dir vor allem keine Angst machen. Ich kann im Moment nicht klar denken. Und es tut mir wirklich sehr leid.", erkläre ich ihr nervös. "Schon okay, Julian.", antwortet sie und setzt sich mir gegenüber hin. "Nein, dass ist nicht okay. Du hattest Angst vor mir. Du hast uns erklärt, warum du so bist, wie du bist, als müsstest du dich vor uns, vor mir rechtfertigen. Ich bin im Moment ein Wrack, zumindest innerlich. Mir ist das alles im Moment zu viel. Das mit Emily, Marie und dem Wechsel. Manchmal denke ich, ich werde paranoid, weil ich denke, dass ich Marie nicht verdient habe und jeder mir etwas Schlechtes will." "Vielleicht solltest du mit jemandem ganz offen darüber reden.", antwortet sie. Ich nicke leicht. Das ist wahrscheinlich keine schlechte Idee.
Wir schweigen eine Weile, bis Lauras Handy die Stille unterbricht. "Moment kurz. Das ist mein Ton dafür, dass etwas über die Mannschaft oder einen von euch online gestellt wurde.", erklärt sie und holt ihr Handy vom Bett. "Sowas kann man einstellen?", frage ich leicht lächelnd, aber bekomme keine Antwort. "Laura, alles okay? Was ist denn von uns online gestellt worden?", frage ich, als ich ihren besorgten Blick in meine Richtung sehe. "Ich weiß nicht, ob das nun gut oder schlecht ist, Julian. Vielleicht sollten wir es uns gemeinsam ansehen.", erklärt sie und hält mir ihr Handy hin. Verwirrt lese ich die Schlagzeile: 'Julian Brandts neuer Beziehungsstatus!' Oh nein, was hat Emily jetzt schon wieder angestellt? Ich überlege kurz, was dieser Artikel für Marie und mich bedeutet, bevor ich das Video starte.
"Breaking News um die Beziehung von Julian Brandt und seiner Freundin Emily Schoen. Als uns die Nachricht erreichte, dachten wir, dass der Bayer04-Profi und seine Freundin den nächsten Schritt machen. Mit 22 Jahren, wäre es sicherlich denkbar. Aber das Gegenteil ist der Fall. Diesen Nachmittag erhielten wir eine Nachricht von Emily Schoen. Sie gab offiziell das Ende der Beziehung bekannt. "Es ist viel passiert und Julian und ich haben uns einfach auseinander gelebt. Wir sind auch schon etwas länger getrennt. Ich wünsche ihm alles Gute." Scheint so als wäre der blonde Leverkusen-Liebling wieder auf dem Markt."
Sprachlos sehe ich Laura nach dem Video an. Emily hat etwas gutes getan? Plant sie wieder etwas? "Julian, hey.", sagt Laura und nimmt mir ihr Handy aus der Hand. "Ich glaube, ich weiß was du denkst. Aber so ist es bestimmt nicht. Denke an das positive daran. Marie und dir steht nun nichts mehr im Weg. Naja, bis auf deinen Wechsel."
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Leave - Julian Brandt Fanfiction (Deutsch)
FanfictionJulian Brandt, Profi-Fußballer bei Bayer Leverkusen. Ein Traum. Aber es gibt ja auch noch ein Privatleben. Gerade frisch von Emily getrennt, lernt er in Düsseldorf Marie kennen. Er weiß, das sie bald umzieht und jede Annäherung sinnlos wäre, da er a...