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"Und wir, also eher ich, weil alles schließlich von mir abhängt, habe entschieden, dass ich gehe...", sage ich und plötzlich wird alles still. Und diese Stille ist unglaublich unangenehm. Das Kai nichts sagt, ist verständlich. Er hat mir ja oft genug deutlich mitgeteilt, dass er nicht mehr zwischen Marie und mir entscheiden will, weil er uns beide mag. Und weil ich ein unfähiger Idiot bin, steht er jetzt wieder zwischen uns. Ich bin ihm auch nicht böse, dass er Marie auf der Fahrt hierher alles von dem Wechsel erzählt hat. Okay, wahrscheinlich nicht alles, denn dann hätte sie anderes reagiert. Wenn sie wüsste, dass ich nur gehe, wenn sie mitkommt, was Kai ja auch weiß, dann wäre da jetzt nicht diese Stille. Ich sehe zu Marie und denke, dass ich weiß, was in ihrem Kopf vorgeht. Sie sieht immer noch aus wie damals im Park. Als würde sie sich gerade alles zusammen suchen, was sie mir gleich an den Kopf werfen kann. Und ich könnte es verstehen.
"Ich muss hier weg.", sagt sie plötzlich und setzt sich in ihr Auto. "Warte Marie.", sage ich und öffne die Fahrertür wieder. "Nein, Julian. Ich kann das hier nicht. Wenn ich dir nichts wert bin oder je war, dann hat es mir diese Aktion heute gezeigt. Denn wenn du je etwas für mich empfunden hättest, dann hättest du mir früher von einem möglichen Wechsel erzählt. Oder direkt am Anfang unserer Beziehung, dann hätte ich mir noch Gedanken gemacht. Aber so musste ich es von meinen Freundinnen in einem Chat erfahren. Du hast mir so viel gezeigt, Julian. Du hast mir gezeigt wie es ist, mal geschätzt zu werden. Und dann fährst du es so vor die Wand. Ich liebe dich, Julian. Und du machst alles kaputt. Ich verstehe den Gedanken dahinter. Deswegen wollte ich auch weg.", schreit sie mich wieder an. Das hier entwickelt sich in die komplett andere Richtung. "Ich hatte alles vorbereitet, du wolltest mir sogar helfen, den Rest meiner Sachen nach Frankfurt zu bringen. Und dann habe ich mich in dich verliebt. Viel zu schnell und viel zu stark. Alles an dir hat mich angezogen. Deine Art, dein Lächeln. Alles an dir. Und du verschweigst mit so eine wichtige Sache. Bei mir war von Beginn an klar, dass ich nur noch drei Monate in Düsseldorf sein werde. Das du in dieser Zeit nach England wechselst, davon war nie die Rede." Sie holt kurz Luft und will dann weiter reden, aber ich hindere sie daran. "Ich gehe auch nicht jetzt, sondern erst in der Winterpause, wenn...", will ich ihr erklären, aber diesmal unterbricht sie mich. ... du mitkommst. Nur diese beiden Worte haben noch gefehlt, aber Marie lässt mich nicht zu Wort kommen. "Denkst du das macht es besser? Das er erst in sechs Wochen passieren soll? Denkst du das echt? Julian, nichts auf der Welt kann das wieder gut machen, was du mir gerade angetan hast. Du weißt gar nicht wie hintergangen ich mich fühle. Und vielleicht übertreibe ich jetzt wieder, so wie damals im Park. Aber so bin ich halt. Ich bin ein Mensch mit Gefühlen, Julian. Und du hast meine Gefühle verletzt. Mehr als es je jemand getan hat. Und das sage ich, obwohl ich über mehrere Monate von meinem Ex betrogen worden bin. Das was du heute getan hast, tut viel mehr weh. Ich dachte wir vertrauen uns. Das wir keine Geheimnisse voreinander haben. Ich habe dir am ersten Tag meine Seele geöffnet. Und mich hundert mal entschuldigt dafür. Aber so bin ich halt. Nah am Wasser gebaut, aber auch sehr impulsiv. Ich bin verliebt in dich, Julian. Und es werde es wahrscheinlich auch noch eine Zeit lang sein. Aber das hier kann ich nicht. Und ich will es auch nicht. Und auch, wenn es nicht meine Schuld ist, es tut mir Leid, Julian.", fährt sie weinend fort. Ich habe ihr das Herz gebrochen. Bin der Idiot, der einfach nur mit ihr gespielt hat. Sie schließt die Fahrertür und startet den Motor. "Marie, warte doch. Du musst...", klopfe ich an ihr Fenster, aber sie fährt einfach davon.
Ich habe es vermasselt. Ich habe alles kaputt gemacht. Wie kann man so viele Fehler, in so einer kurzen Zeit machen? Ich sehe zu Kai und kann meine Tränen nicht mehr zurück halten. Er kommt zu mir gelaufen und nimmt mich in den Arm. "Hey, Jule. Hey, wir biegen das schon wieder gerade. Wir bekommen das zusammen hin. Du und Marie, ihr gehört zusammen. Man kann fast jeden Fehler wieder gut machen. Wir schaffen das schon.", versucht er mich zu trösten. Ich hoffe auch, dass es funktioniert. Aber tief in meinem Inneren weiß ich bereits, das sie mir nie verzeihen wird.
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Leave - Julian Brandt Fanfiction (Deutsch)
FanfictionJulian Brandt, Profi-Fußballer bei Bayer Leverkusen. Ein Traum. Aber es gibt ja auch noch ein Privatleben. Gerade frisch von Emily getrennt, lernt er in Düsseldorf Marie kennen. Er weiß, das sie bald umzieht und jede Annäherung sinnlos wäre, da er a...