Und schon jetzt, ohne das etwas passiert ist, spüre ich dieses Kribbeln im Bauch, das mir sagt, das ich mich wirklich in sie verliebt habe. Ihre Hände liegen immer noch an meiner Brust und wir sehen uns tief in die Augen. Sie hat so schöne Augen. In ihnen würde ich mich gerne für immer verlieren. Als ich Maries Atem an meinen Lippen spüre, bin ich zurück in der Realität. Und kurz bevor sie die Lücke zwischen uns schließt, höre ich ein Geräusch aus dem Restaurant. Sanft drücke ich sie von mir weg und sehe nach oben. Es ist Elli. "Oh Gott, das tut mir leid. Ich wollte euch nicht stören.", ruft sie uns zu. "Alles okay. Ich wollte Marie nur den Steg zeigen.", rufe ich zurück. In dem schwachen Licht meine ich Elli kurz Lächeln zu sehen, bevor sie uns zuwinkt und geht. In Gedanken an den Moment, den meine Tante leider irgendwie erstört hat, ziehe ich Marie wieder zu mir. Alleine schon, dass wir uns fast geküsst hätten, macht mich verrückt. Sie macht mich verrückt, auf eine positive Art. Auch das wir heute die Nacht miteinander verbringen werden, bringt meine Gedanken immer wieder zum rasen. "Wo waren wir eben stehen geblieben?", flüstere ich mit einem Lächeln.
Ich ziehe sich noch näher an mich, sodass der Abstand zwischen uns genau so klein ist wie vor ein paar Minuten, als sie mich küssen wollte. "Ich glaube, du wolltest mir den Steg zeigen.", flüstert sie und tritt einen Schritt zurück. Wieso tut sie mir das an? Wieso spannt sie mich so auf die Folter? Eben wollte sie mich doch auch küssen, wieso jetzt nicht mehr? Habe ich etwas falsch gemacht? Während ich in meinen wirren Gedanken bin, gibt sie mir einen Kuss auf die Wange und greift nach meiner Hand. Als sie los laufen will erscheint ein Lachen in meinem Gesicht. "Falsche Richtung, Marie.", sage ich und ziehe sie wieder zu mir zurück. Wir stehen wieder genauso, wie vorhin, als sie mir in die Arme gefallen ist. Jetzt oder nie, Julian. Wenn sie jetzt wieder auf Abstand geht, dann soll es einfach nicht sein. Dann lasse ich sie ziehen. Dann bin ich wirklich nur ein Freund, der mit ihr einen Ausflug in ihre Lieblingsstadt gemacht hat, als Entschuldigung für eine miese Zeit.
Sanft lege ich meine Lippen auf ihre. Der Kuss dauert keine Sekunde, dann weiche ich zurück und sehe sie an. Wenn sie es auch will, dann muss ich jetzt warten. Und bevor ich weiter über diese ganze Situation nachdenken kann, stellt Marie sich auf die Zehenspitzen, legt ihre Arme um meinen Nacken und drückt leicht ihre Lippen auf meine. Aber dieser Kuss ist anders. Erst ist nicht wie meiner. Ich habe sie nur kurz geküsst, um zu erfahren, ob sie es auch will. Aber dieser Kuss ist mehr. Das Kribbeln in meinem Bauch, dass damals in Bremen entstand, als ich an sie dachte, zieht sich durch meinen ganzen Körper. Ist das noch normal? Das ein einfacher Kuss sich so anfühlt, als würde es nichts besseres auf der Welt geben? Nichts besseres als diesen Kuss von Marie? Ich lege mein Hände an ihre Hüften und drücke sie noch mehr an mich. Ich kann dieses Mädchen nicht mehr loslassen. Jetzt steht fest, das ich mich in sie verliebt habe. Und egal was kommt, ich werde sie nicht im Stich lassen. Marie löst den Kuss und atmet kurz tief durch. Sie legt ihre Stirn gegen meine und ich könnte schwören, dass sie auch lächelt. Leicht streichle ich mit meinen Fingerspitzen über ihre Arme, um dann meine Hand mit ihrer zu verschränken. "Und jetzt zeige ich dir den Steg.", sage ich und wir laufen langsam los.
"Verdammt, wo hat Elli die Gartenfackeln versteckt?", sage ich zu mir selbst. Marie sitzt mit verbundenen Augen unten am Steg und ich will sie überraschen. Nichts sieht so toll aus, wie der Steg am Rhein, beleuchtet von diesen blöden Gartenfackeln, die ich nicht finden kann. "Endlich, da sind sie ja." Ich suche noch schnell ein Feuerzeug, klemme mir die Fackeln unter den Arm und laufe dann wieder runter zum Steg. Ich hoffe der ganze Aufwand macht wett, dass ich Marie hier fast 10 Minuten alleine gelassen habe. Auch wenn es meine Idee war, die Fackeln überhaupt zu holen. Ein wenig von meinem Gedankengang verwirrt, stecke ich die Dinger in die Erde und zünde sie dann an. "Okay, bereit für noch eine Überraschung?", flüstere ich in ihr Ohr. Als sie nickt, nehme ich ihr die Augenbilde, die keine wirkliche ist, da sie nur aus meiner Jacke besteht, ab und sehe das Leuchten des Feuers in ihren Augen.
Wir sitzen schweigend da und ich mache mir Gedanken, ob Marie das alles hier genauso sieht wie ich. Ich will sie nicht unter Druck setzen. Wenn sie die selben Gefühle für mich hat, dann freut mich das natürlich. Aber ich kann diese Gefühle nicht erzwingen. Marie holt mich, wie so oft schon, wieder aus meinen Gedanken, als sie ihren Kopf an meine Schulter legt. Es ist nur eine kleine Geste, aber sie bringt mich zum lächeln. Ich taste nach ihrer Hand um diese wieder mit meiner zu verschränken. Und als Marie dann beginnt, mit ihrem Daumen über meine Hand zu streichen, durchfährt dieses Kribbeln schon wieder meinen Körper. Wie kann sie mich so verrückt machen? Sie hätte mich fest in ihren Händen und das weiß sie nicht mal. "Ist alles okay?", frage ich leise und drehe meinen Kopf zu ihr. Ich meine "Mehr als in Ordnung" zu verstehen, während Marie sich weiter an meine Schulter kuschelt.
"Was ist das hier?", unterbricht sie irgendwann sie Stille. Ich weiß von meiner Seite was es ist, aber was ist es von deiner Seite, Marie? "Ich weiß es auch nicht so recht. Ich mag dich, du magst mich. Warum es direkt definieren?", lüge ich. Wie gerne ich das Ganze mit uns schon definieren würde. Ich weiß, das geht alles viel zu schnell. Niemand kann sich so schnell in jemanden verlieben. Das denkt man zumindest. Das denken alle. Das dachte ich zumindest. Das dachte ich, bis ich dich traf, Marie.
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Hallöchen zu Kapitel 14. ♥
Damals bei Stay hatte ich bei diesem Kapitel die Idee, das Ganze aus der Sicht von Julian zu schreiben. Also ist das hier in kleines Jubiläum. Ich werde den Abend über noch weiter schreiben, an allen Geschichten, weil ich gerade Zeit habe und ausnahmsweise auch wieder ein paar gute Ideen. Also, wir lesen uns später. ♥
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Leave - Julian Brandt Fanfiction (Deutsch)
FanfictionJulian Brandt, Profi-Fußballer bei Bayer Leverkusen. Ein Traum. Aber es gibt ja auch noch ein Privatleben. Gerade frisch von Emily getrennt, lernt er in Düsseldorf Marie kennen. Er weiß, das sie bald umzieht und jede Annäherung sinnlos wäre, da er a...