Kapitel 18

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Warum hat Marlon sich noch nicht gemeldet? Ist irgendwas passiert? Ich halte dieses Warten nicht mehr aus. Das sich Marie meldet, damit rechne ich gar nicht. Aber wieso braucht Marlon so lange? Ich beginne in der Wohnung auf und ab zu laufen. Ich wusste gar nicht, dass ich so ungeduldig sein kann. Ich würde gerne mit Kai reden, er könnte mich sicher ablenken, aber ihn erreiche ich immer noch nicht. Vielleicht ist er auch noch bei Marie und tröstet sie. Von dem Geräusch der Klingel, werde ich aus meinen Gedanken gerissen. Ich renne schnell in den Flur und reiße die Tür auf. Marlon. "Hey, sorry, dass es etwas länger gedauert hat. Ich habe noch ein bisschen mit Nina geredet, nachdem ich deine Sachen abgegeben habe.", erklärt er. "Hast du ihr die Sachen persönlich gegeben?", frage ich nervös. Er nickt. "Habe ich. Und jetzt schuldest du mir erstmal eine genaue Erklärung. Marie sah echt nicht gut aus. Und aus deinen halben Sätzen heute Nachmittag bin ich nicht wirklich schau geworden." Ich schaue auf den Boden und nicke. "Komm erstmal rein. Willst du was trinken?", frage ich. "Nein, alles gut. Erklär mir einfach was heute mit Emily passiert ist.", antwortet er und geht direkt ins Wohnzimmer. Ich folge ihm langsam.

"Ich versuche mich kurz zu fassen.", beginne ich und hole noch einmal tief Luft. "Ich war mit Marie in Koblenz, um mich bei ihr zu entschuldigen. Das weißt du ja. Als wir dann heute zurück gekommen sind..." Marlon unterbricht mich kurz. "Wieso seid ihr heute erst wieder gekommen?" "Das erkläre ich dir wann anders." Er nickt kurz und hört mir wieder zu. "Auf jeden Fall, als wir ankamen, stand Emily vor meiner Wohnung und meinte, dass sie reden will. Ich wollte das gar nicht, aber ich konnte es irgendwie nicht ausdrücken. Ich wusste nicht wohin mit meinen Gedanken. Marie an meiner Hand und Emily, von der ich in der Nacht noch geträumt habe, vor meiner Wohnung. Mein Kopf war komplett überfordert. Ich war komplett überfordert. Und ich bin es immer noch. Wir sind dann in die Wohnung und Emily hat angefangen den größten Mist zu erzählen. Von wegen, ich hätte ihr gestern Abend geschrieben, dass ich sie zurück will, was gar nicht stimmt. Sie hat mir abends geschrieben, aber ich habe nicht geantwortet. Ich weiß auch nicht woher sie wusste, dass wir in Koblenz waren. Und sie hat von Erinnerungen erzählt, von unseren ersten Kuss und sowas. Dann hat sie mir ins Ohr geflüstert, dass Marie mich nie haben wird, dass wir für immer zusammen sein werden. Und dann hat sie mich geküsst. Genauso, wie Marie es gestern Abend getan hat. Aber es hat sich nicht genauso angefühlt. Bei Emily habe ich nichts gespürt. Marie hat mich gestern mit den Kuss... Ich weiß auch nicht. Verzaubert. Sie hatte mich fest in ihren Händen. Als ich Emily von mir weggedrückt hatte, war Marie weg. Seitdem erreiche ich sie nicht. Beziehungsweise ist Soph, Kais Freundin, an ihr Handy gegangen und hat mir gesagt, dass Marie im Moment nicht mit mir reden will. Kurz davor habe ich dich angerufen. Den Rest kennst du ja.", beende ich meinen Monolog. Marlon sieht mich einfach nur an. Wieso sagt er nichts? Ich brauche einen Rat. "Das ist echt eine miese Geschichte. Das hätte ich nicht von Emily gedacht. Aber lass Marie Zeit. Sie wird den Brief lesen und dann meldet sie sich bestimmt bei dir. Da bin ich mir sicher. Das wird alles schon wieder. Aber, was mich noch interessiert. Was stand eigentlich in dem Brief, Jule?"



Marie, es tut mir unendlich leid, was heute passiert ist. Ich hätte Emily einfach wegschicken sollen, als sie vor meiner Wohnung stand. Das Wochenende, beziehungsweise die Tage mit dir waren unglaublich. Ich finde keine richtigen Worte dafür. Ich habe mich noch nie so geborgen und wohl gefühlt wie bei dir. Und ich liebe dein Lächeln. Du hast an diesem Wochenende durchgehend nur gelächelt. Und du glaubst nicht, wie glücklich du mich damit gemacht hast. Verdammt, du hast es mir nicht mal übel genommen, als ich im Schlaf von Emily geredet habe. Weil du verständnisvoll bist. Es tut mir so unglaublich leid. Ich wünschte ich könnte deine Tränen trocknen. Aber ich weiß auch, dass du mich im Moment nicht sehen willst. Wenn du mich überhaupt noch mal wiedersehen willst. Ich will das du weißt, dass alles was Emily gesagt hat gelogen war. Ich habe sie nie betrogen und erst recht nicht, habe ich ihr gestern so einen Scheiß geschrieben, wie sie behauptet hat. Ich will sie nicht zurück. Das war vielleicht am Anfang so. Aber sie hat mich hintergangen. Das würde ich niemandem verzeihen. Aber ja, es stimmt, dass ich mit ihr auch an dem Steg war. Es war allerdings nicht so wie mit dir. Mit dir war es perfekt. Ich habe jeden Moment genossen. Selbst als wir nur da saßen und auf den Rhein geblickt haben. Für nichts in der Welt würde ich diese Erinnerung, diesen Moment, das Zusammensein mit dir, eintauschen wollen. Und der Kuss hat mir nichts bedeutet. Ich war einfach nur von ihrer Handlung schockiert. Ich kann mir vorstellen, wie es für dich ausgesehen hat. Aber so war es nicht. Ich würde für dich alles stehen und liegen lassen. Du hast mich vom ersten Moment an verzaubert. Weil du einfach du selbst bist, weil du das tust, was dir gefällt und nicht den anderen. Ich habe mich in dich verliebt, Marie. Und es bricht mir das Herz zu wissen, das du bald wegziehst. Ich will das du bleibst.

Please, stay...

Leave - Julian Brandt Fanfiction (Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt