Nach einem wirklich guten Frühstück am See machen wir uns auf den Weg zu meiner Wohnung, weil ich noch ein paar Sachen für Bremen und meine danach anstehende Zeit mit der Nationalmannschaft zusammenpacken muss. "Ich würde dich echt gerne mitnehmen, aber mein Dad meinte, dass es ein ernstes Thema ist.", sage ich zu ihr. Und wieder ist es eine Lüge. Nach der Nacht gestern, konnte ich ihr einfach nicht sagen, dass ich vielleicht auch gehen werde. "Das verstehe ich, ich lerne deine Familie einfach wann anders kennen. Außerdem finde ich es nach einem Monat recht früh.", antwortet sie. "Das stimmt auch wieder. Wir machen das alles in Ruhe.", lüge ich wieder. Meine Familie würde sich sehr freuen, Marie kennen zu lernen. Ich falle immer mehr in eine Schlucht herab, weil ich Marie noch nichts gesagt habe. Und langsam bekomme ich das Gefühl, dass ich aus dieser Schlucht nicht mehr herauskommen werde.
Als wir in meiner Wohnung ankommen, sitzt Kai wartend auf der Couch. Und schon wieder habe ich etwas vergessen, denn eigentlich wollte ich den Tag heute mit Kai verbringen. Mir wächst das ganze Chaos so langsam über den Kopf. "Jule, da bist du ja endlich. Wieso erreiche ich dich denn... Oh, hey Marie.", sagt Kai als ich ins Wohnzimmer komme und begrüßt Marie mit einer Umarmung. "Wieso erreiche ich dich denn nicht?", bringt er seine Frage zu Ende. "Wir wollten doch heute...", ergänzt er, aber ich unterbreche ihn. "Ach, dass habe ich total vergessen. Ich muss heute noch nach Bremen. Mein Vater muss irgendwas Ernstes mit mir besprechen.", antworte ich, in der Hoffnung das Kai sofort versteht was ich damit meine. "Oh okay. Fährt Marie denn mit?", will Kai wissen und daran erkenne ich, dass er verstanden hat, was ich mit 'irgendwas Ernstes' meinte. "Nein, sie bleibt hier. Ich weiß ja nicht was mein Vater besprechen will.", lüge ich. Kai weiß, dass es eine Lüge ist. Kai weiß auch was ich mit den Verantwortlichen von Liverpool besprechen will, nur Marie weiß es eben nicht. Obwohl alles so viel einfacher wäre, wenn sie es wüsste. Aber ich kann es ihr jetzt auch nicht sagen, nicht vor diesem Gespräch.
"Ich schreibe dir wenn ich angekommen bin, Schatz.", verabschiede ich mich von Marie. "Okay, pass auf dich auf.", antwortet sie und gibt mir einen Kuss. "Ich will auch einen Kuss.", sagt Kai und drückt sich an uns. Ich weiß, dass er versucht meine Stimmung damit zu lockern, aber es funktioniert leider nicht. "Den bekommst du von Jule.", lacht Marie und löst die Umarmung.
Auf dem Weg nach Bremen habe ich keinen klaren Gedanken. Immer wieder male ich mir Szenarien aus, die so wahrscheinlich nicht passieren werden. Aber die meiste Zeit denke ich an Marie. Ich habe keine Vorstellung davon, wie sie reagieren wird. Ich hoffe, dass sie meinen Vorschlag annimmt. Die Idee genauso gut findet wie meine Familie, Kai und ich. Ich hoffe es wirklich. Gut eine Stunde vor dem Ziel fahre ich auf einen Rastplatz um kurz durchzuatmen und mir einen Kaffee zu holen. Denn wenn mein Vater recht hat, dann dauert das Gespräch mit den Verantwortlichen von Liverpool heute etwas länger. Hoffentlich im positiven Sinne länger. Als ich Kai von der Idee erzählt habe, war er unsicher, ob diese gut ankommen würde, aber ich wollte es auf jeden Fall probieren. Das schlimmste was passieren kann, ist das sie 'nein' sagen. Aber wie erkläre ich es dann Marie? Unsicher ob ich nicht lieber einfach wieder zurück in meine Wohnung fahren soll, rufe ich Kai an. "Kai, ich kann das nicht.", ist das erste was ich sage, als er den Anruf annimmt. "Julian, reiß dich zusammen. Abgesehen davon, wieso hattest du die bescheuerte Idee Marie zum bleiben zu überreden, wenn du nach Liverpool gehen willst? Ich habe dir doch gesagt, dass ich nicht mehr zwischen euch beiden stehen will. Du weiß, dass ich alles über du Wechsel weiß und machst trotzdem so eine Scheiße. Ich muss wieder zu Marie, sie fragt sich sicher wo ich bleibe. Und du klärst das jetzt alles. Vielleicht wird ja noch alles gut.", sagt Kai und legt dann ohne meine Antwort abzuwarten auf. Er hat recht, ich habe ihn schon wieder mit hineingezogen, obwohl er mir so oft gesagt hat, dass er das nicht will. Jetzt reiß dich wirklich mal zusammen und versuche das Beste aus dieser Situation zu machen.
Ein paar Stunden später bereite ich mich mit meinem Vater zusammen auf das Gespräch vor. Ich habe so viele Dinge, die ich kurzfristig noch ansprechen muss und so viele Bedingungen, damit ich überhaupt im Winter oder nach der Saison eventuell nach Liverpool gehe. "Ich komme total durcheinander.", gebe ich mich geschlagen und werfe die Unterlagen auf den Tisch. "Ich bin jetzt einfach ehrlich zu dir, mein Junge. Das bist du selbst Schuld. Hättest du deine Freundin viel früher eingeweiht, dann würdest du jetzt nicht wechseln oder müsstest nicht solche Bedingungen stellen.", sagt mein Vater. "Ja, man. Ich weiß. Du hörst du schon fast so an wie Kai.", nörgele ich. "Ja, aber die beiden haben nun mal recht.", mischt sich nun auch Jannis ein. "Sag mal, auf wessen Seite bist du eigentlich?", frage ich ihn. "Auf deiner natürlich. Aber du musst dir auch endlich eingestehen, dass du ziemlich großen Mist gebaut hast.", erklärt er. "Ich brauche noch ein paar Minuten für mich.", sage ich, nehme mir die Unterlagen und verschwinde in mein Zimmer. Die Verantwortlichen aus Liverpool haben sich erst für 20 Uhr angekündigt, also habe ich noch gut 40 Minuten um dieses ganze Chaos hier noch einmal zu überdenken.
"Guten Abend Herr Brandt. Guten Abend Julian.", werden wir von den beiden begrüßt. "Schön, dass wir endlich die Zeit gefunden haben, dass ganze hier einmal zu entwirren.", sagt einer von ihnen und mein Vater führt sie ins Wohnzimmer. "Kann ich ihnen etwas zu trinken anbieten?", fragt er. "Wasser bitte.", kommt leise als Antwort und mein Vater verschwindet kurz in der Küche. "Also Julian, dann erzähl mal. Wie hast du dir das mit dem Wechsel, zusammen mit deiner Freundin vorgestellt?"
So, nun melde ich mich auch mal. :)
Ich hoffe euch gefällt es bisher und ihr freut euch mit mir auf das Finale mit Kapitel 34 um 20 Uhr. Bis dahin kommen weiterhin alle 30 Minuten neue Kapitel online.
Wir lesen uns. ♥
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Leave - Julian Brandt Fanfiction (Deutsch)
FanficJulian Brandt, Profi-Fußballer bei Bayer Leverkusen. Ein Traum. Aber es gibt ja auch noch ein Privatleben. Gerade frisch von Emily getrennt, lernt er in Düsseldorf Marie kennen. Er weiß, das sie bald umzieht und jede Annäherung sinnlos wäre, da er a...