Kapitel 31

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Ich stehe weinend, in Kais Armen, vor dem Haus. Ich weiß nicht wie lange wir schon hier stehen. Und ich weiß auch nicht wie lange ich schon weine, aber ich habe echt alles vermasselt. Irgendwann steht Jannis neben mir und legt mir eine Hand auf die Schulter. Kai erzählt ihm, was hier passiert ist, weil ich dazu nicht in der Lage bin. Ich schwanke die ganze Zeit zwischen Trauer und Wut. Trauer, weil ich Marie nun endgültig verloren habe und Wut, weil ich so ein verdammter Idiot bin. Kai und Jannis reden mir immer wieder gut zu, aber ich weiß, dass es alles keinen Sinn mehr hat. Marie denkt, ich würde sie nicht lieben. Das ich nur mit ihr gespielt habe. Sie denkt, dass ich ihr nicht vertraue. Wenn ich mit offenen Karten gespielt hätte, würden wir jetzt wahrscheinlich zusammen in Liverpool neu anfangen. Und jetzt? Jetzt kann ich nichts mehr retten. Auch wenn Jannis und Kai immer noch der Meinung sind, dass noch nicht alles verloren ist, weiß ich das es das ist. Ich habe keine Chance mehr gut zu machen, was ich heute getan habe. Nach einer Weile macht Kai den Vorschlag, irgendwo spazieren zu gehen und zu überlegen, wie ich mich bei Marie entschuldigen kann. Ich gehe hoch in mein Zimmer um mein Portemonnaie und meinen Autoschlüssel zu holen, als mein Blick auf mein Handy fällt. Schnell greife ich danach um Marie anzurufen, aber ich werde sofort an die Mailbox weitergeleitet. Auf dem Weg in den Park versuche ich noch ein paar Mal Marie zu erreichen, aber jedes Mal höre ich nur die Ansage die sie auf ihre Mailbox gesprochen hat. Wahrscheinlich hat sie meine Nummer schon blockiert, weil sie nichts mehr von mir wissen will. Wir sind nicht lange in dem Park, weil ich im Moment keinen Sinn darin sehe, irgendwas zu planen. Weil ich weiß, dass Marie mich nicht wieder sehen will. Immer wieder versuchen Jannis und Kai mich in das Gespräch mit einzubeziehen, aber eigentlich bekomme ich von dem, was die beiden sagen, gar nichts mit. Alles hört sich dumpf an und ich fühle mich betäubt. "Jungs, ich will nichts mehr hören. Können wir einfach wieder nach Hause fahren, etwas schlafen und dann nachmittags irgendwann nach Köln fahren? Da werden wir eh in zwei Tagen abgeholt, Kai. Es macht keinen Sinn, noch hier zu bleiben und etwas zu planen. Ich gebe auf. Ich habe alles kaputt gemacht und Marie will mich nie wieder sehen. Können wir jetzt einfach gehen, ich will schlafen.", sage ich und mache mich langsam auf dem Weg zu meinem Auto.

Am Nachmittag ist es immer noch nicht besser. Wie sollte es das auch sein? Ich nehme zwar immer noch alles nur dumpf wahr, aber ich fühle mich nicht mehr wie betäubt. Trotzdem fährt Kai uns mit meinem Wagen zurück nach Köln. Vorhin habe ich noch ein paar Mal versuche Marie zu erreichen, aber es ist immer noch nur die Mailbox. Kai meinte, dass sie vielleicht nur ihr Handy ausgeschaltet hat, aber da bin ich mir nicht so sicher. Ich weiß gar nicht, wie oft ich mich in den letzten Stunden bei Kai entschuldigt habe, weil er wegen mir so einen Mist mitmachen muss. Aber er hat alles einfach abgewunken. 

"Hey, Jule. Soll ich uns noch einen Kaffee holen, oder willst du lieber noch etwas schlafen?", fragt Kai, als wir auf einen Rastplatz fahren. Schlafen kann ich nicht wirklich, auch wenn ich mich total müde fühle. Aber ich kann auch nicht den Rest der Fahrt vor mich hin vegetieren. "Ja, bring mir einen mit.", sage ich leise und krame nach meinem Handy. Ich versuche wieder Marie anzurufen. Wenn es jetzt nicht klappt, dann gebe ich auf. Dann weiß ich, dass sie mich nie wieder sehen will. Das das mit uns einfach nicht sein sollte. Diesmal habe ich allerdings ein Freizeichen, aber sie geht nicht ran. Nun weiß ich aber, dass die meine Nummer nicht blockiert hat und das gibt mir ein bisschen Hoffnung.

Als Kai und ich in meiner Wohnung ankommen, verschwinde ich sofort in mein Schlafzimmer. Kai hat mir versprochen, dass er bei mir bleibt, weil er sich Sorgen um mich macht. Er hat auch schon mit Sophia telefoniert, um ihr bescheid zu sagen, dass er vor dem Termin mit der Nationalmannschaft erstmal nicht mehr nach Hause kommt, weil er bei mir ist. Ich weiß gar nicht ob sie weiß, was passiert ist. Aber selbst wenn sie es noch nicht weiß, wird Kai es ihr wahrscheinlich erzählen. Ich erinnere mich kurz daran zurück, wie sehr Sophia sich gefreut hatte, dass Marie und ich ein Paar sind. Und wieder fange ich an zu weinen. 

Leave - Julian Brandt Fanfiction (Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt