Kapitel 34

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Drei Jahre später

"Haben wir jetzt alles für den Umzug, Schatz?", frage ich und trage den, hoffentlich letzten, Karton zum LKW. "Ich denke schon.", erhalte ich als Antwort. Als ich vor drei Jahren gefühlt alles verloren habe, habe ich nachdem ich in der WG war, sofort in Liverpool angerufen und dem Wechsel zugesagt, alleine. Die ersten Monate in England waren echt schwer für mich. Aber mit der Zeit ging es mir immer besser und langsam verblasste der Schmerz daran, dass ich nicht nur Maries Herz, sondern auch mein eigenes gebrochen hatte. In der Mitte der letzten Saison, habe ich ein Angebot aus Dortmund bekommen. Ich wollte es zuerst nicht annehmen, weil ich mich gerade erst so richtig eingelebt hatte. Aber durch viele Treffen mit einem gewissem Marco Reus, habe ich mich dann umstimmen lassen und spiele ab der nächsten Saison für Dortmund. Gerade stecken wir mitten im Umzug und es ist schwieriger als gedacht, alles von Liverpool nach Dortmund zu bringen. So ein LKW ist schließlich auch knapp zwei Tage unterwegs, bis er dann an meiner neuen Wohnung ankommt. Ich meine, wir brauchen zwar auch gute zwölf Stunden, aber wir können ja auch schneller fahren, als der LKW. Marie hat meine Nachricht von damals immer noch nicht erhalten. Wahrscheinlich hat sie mittlerweile aber auch schon eine neue Nummer und wird meine Nachricht nie erhalten. Aber mittlerweile will ich auch gar keine Antwort mehr von ihr. Ich bin glücklich und niemand könnte dieses Glück noch größer machen. Auch allgemein habe ich keinen Kontakt mehr zu den Menschen von damals, also zumindest zu denen, die etwas mit Marie zu tun hatten. Ich bin den Mädels zwar dankbar, dass sie mir vor drei Jahren ehrlich gegenüber waren, aber um mit Marie abschließen zu können, musste ich auch sie vergessen. Kai spielt mittlerweile auch seit fast einem Jahr in England, bei Chelsea um genau zu sein. Sophia ist mit ihm nach London gezogen. Das ganze hat letztes Jahr irgendwie alte Wunden aufgerissen, aber sie sind schnell wieder verheilt. Meine Freunde haben mich schnell wieder aus dem Loch herausgeholt, in das ich gedroht habe zu fallen. 

"Bist du bereit?", frage ich als wir im Auto sitzen. "Wenn du es bist.", erhalte ich als Antwort. Der LKW ist vor knapp einer Stunde losgefahren. Jetzt fahren wir auch los. Bevor wir nach Dortmund fahren, bleiben wir noch für einen Tag bei Kai und Sophia in London. Es liegt ja mehr oder weniger auf dem Weg zurück nach Deutschland. Dadurch das es für mich zurück in die Heimat geht, sehe ich Kai nun wieder seltener. Von Liverpool nach London sind es gut 350 Kilometer, aber nur eine Stunde mit dem Flugzeug. Und Laura meinte ja damals, dass es besser ist, Entfernungen in Stunden zu messen, weil es sich einfach besser anhört. 

"Willst du auch noch einen Kaffee, bevor wir weiter fahren?", frage ich. "Ohja, wie immer bitte.", erhalte ich als Antwort. Wir sind kurz hinter der niederländischen Grenze und brauchen nur noch gut 90 Minuten bis Dortmund. Der LKW mit den Möbeln soll heute Abend ankommen und ein paar Freunde kommen zum helfen vorbei. Ich betrete den Shop der Tankstelle und bestelle zwei Kaffee, als ich an der Kasse stehe. Während ich auf meine Bestellung warte, ruft Jannis an. "Hey, alles klar?", begrüße ich ihn. "Klar, immer doch. Ich habe eine kurze Frage an dich und es ist wichtig, dass du mir sofort antwortest.", erzählt er. "Klar, dann hau mal raus.", sage ich während ich versuche den Deckel auf den Kaffeebecher zu drücken. "Nächste Woche ist ein Charity-Event in dem Atelier, in dem ich arbeite. Wir sammeln Geld für Kinder, um ihnen alle möglichen Wünsche zu erfüllen. Ich habe gedacht, wir könnten vielleicht ein kleines Training mit dir zusammen vorschlagen.", sagt er. "Klar, warum auch nicht. Aber wieso musst du es sofort wissen?", frage ich. "Weil wir heute alle Vorschläge einreichen müssen. Ach und ihr seid übrigens herzlich zu dem Event eingeladen.", lacht er. "Okay, super. Ich gebe dass dann so weiter. Kommst du heute Abend auch zum helfen vorbei?", frage ich noch. "Klar, schreib mir einfach, wenn ihr angekommen seid, dann mache ich mich auf den Weg.", sagt er und verabschiedet sich dann von mir. 

Als ich wieder ins Auto steige, laufen gerade die Nachrichten im Radio. 

... Dem Wechsel zurück nach Deutschland steht nichts mehr im Weg. Der Nationalspieler Julian Brandt kehrt nach drei Jahren beim FC Liverpool zurück in die Heimat. Diesmal wird es schwarz-gelb. Herzlich Willkommen zurück in Deutschland, Julian. Und herzlich Willkommen zurück im Sektor...

Leave - Julian Brandt Fanfiction (Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt