Kapitel 35

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„Wo warst du denn schon wieder?“, zischte Cho, als ich mich atemlos neben sie fallen ließ.

„Sorry, musste noch was mit Kesselbrand besprechen“, gab ich entschuldigend zurück. „Habe ich was verpasst?“

„Aber hallo“, gab Grace mit einem Augendrehen von meiner linken zurück. „Ungefähr ein dutzend selbstverliebte Lobeshymnen.“

Ich schnaubte amüsiert. „Also hat er noch nicht mal bemerkt, dass ich gefehlt habe?“

„Wo denkst du hin? Natürlich nicht!“

Ich grinste erleichtert. Immerhin etwas.
Ich hatte gehört, dass Harry von unserem neuen Lehrer in Verteidigung gegen die Dunklen Künste beim Nachsitzen die Aufgabe bekommen hatte, ihm bei seiner Fanpost zu helfen.
Und darauf konnte ich verzichten. Ich hatte mit meiner eigenen schon genug zu tun, hust, hust.

„Wie hat der Typ es nochmal geschafft, Lehrer zu werden?“, murmelte ich und beobachtete die ausladenden Gesten, mit denen Lockhart mal wieder von seinen haarsträubenden und bewundernswerten Abenteuern erzählte.

„Hast du seine Bücher nicht gelesen?“, zischte Cho.

Ich verdrehte die Augen. Ja, sie gehörte zu denen, die Lockhart ganz ganz toll fanden. Ruth leider auch. Und Marietta ebenfalls. Nur Grace hatte genug Gehirnzellen, um den Typen total – äh, wie drücke ich es aus, damit es einigermaßen harmlos klingt? - komisch zu finden. Ja, das war gut. Und wie gesagt, das war die Verharmlosung.

„Sehe ich so aus, als würde mich sein Quatsch interessieren?“, gab ich zurück. Ich hatte die Bücher gelesen, die wir für den Unterricht brauchten. Und das ein oder andere überflogen, um mir sicher zu sein, dass er ein Hochstapler war.

„Miss Harriot!“ 

Verdammt. 

Ich zuckte zusammen, als er mich aufrief.

„Wie ich hörte, sind sie bei Muggeln aufgewachsen?“

„Korrekt.“ Erinnern Sie die Slytherins bloß nicht dran.

„Sie haben sicher schon vor diesem Jahr von meinen Abenteuern gehört und meine Bücher gelesen, nicht wahr?“

„Also eigentlich -“

„Hervorragend! Welches ist ihr Favorit?“ 

Äh... keins? Eins war aus der Luft gegriffener als das Andere.

Cho warf mir einen warnenden Blick zu. Ich sollte es nicht vermasseln. Nochmal Nachsitzen konnte ich mir nicht erlauben. Sah ich anders. Dafür saß ich gerne nach.

„Zauberhaftes Ich, Sir.“

„Meine Autobiografie, die ist in der Tat ein gelungenes Stück! Würden Sie erläutern, was Ihnen besonders gut gefallen hat? Eine bestimmte Handlung vielleicht?“

„Nun, ähm, jedes Abenteuer war gleich... eigenartig. Was mir gefallen hat... humorvolle Fantasybücher sind genau mein Genre, also... es hat genau meinen Geschmack getroffen.“

Cho trat mir gegen das Bein. Autsch. Böse funkelte ich sie an. War doch ganz gut gelaufen, was war ihr Problem?

„Humor! Gutes Stichwort! Welche Stelle fanden Sie besonders humorvoll? Dann könnten wir sie noch einmal genauer durchgehen.“

Tales of a marauders daughter | Robyn Harriot | In Love With A WeasleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt