Kapitel 45

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Expecto Patronum!“

Nichts passierte.

Ich seufzte. War doch klar gewesen, dass der Gedanke an meine Familie und die Adoption nicht ausreichte. Ich sollte wohl bei meiner ersten Erinnerung bleiben.

Ich war einfach nicht geduldig genug. Aber wirklich viel Zeit hatte ich auch nie gehabt, es zu üben. Zum einen, weil immer jemand bei mir war, zum Anderen, weil ich gerade intensiv an meiner Animagus-Verwandlung arbeitete. Es grenzte an ein Wunder, dass die Lehrer mir die Ausrede Halsschmerzen nach einem Monat immer noch abnahmen. Obwohl, Snape hatte ich misstrauisch gemacht. War vermutlich nicht so clever gewesen, einfach so ohne Plan in sein Lager zu machieren und ein Alraunenblatt zu klauen. Welches ich übrigens im Mund hatte. Unter der Zunge. Seit einem Monat. Langsam wurde es ekelhaft. Aber da jetzt die Nacht hereinbrach, konnte ich es endlich herausnehmen.

Vorsichtig spuckte ich das durchtränkte Blatt in das kleine Kristallglasfläschen und schob es zwischen die Wurzel einer alten Eiche. Hier sollte es von niemandem gefunden werden. Hoffentlich. Sonst hieß es von vorne beginnen.

Ich ließ meinen Blick zum Himmel gleiten. Noch konnte ich das glitzernde Sternenmeer sehen, keine einzige Wolke störte das perfekte Bild. Hoffentlich blieb auch das so. Sonst... hieß es wieder, von vorne beginnen.

Morgen früh, Samstag, würde es weitergehen. Ich würde den Trank beenden. Hatte wirklich Ewigkeiten gebraucht, bis ich die Zutaten zusammengehabt hatte. Die erste Schwierigkeit war der Silberteelöffel gewesen. Ich meine, hallo? Wer hat denn sowas bitte rumliegen? Und dann erst der Totenkopfschwärmerkokon. Da hatte ich mich vermutlich endgültig auf Snapes rote Liste gesetzt.

Aber egal. Wenn die Nacht wolkenlos bleiben würde, würde ich Trank morgen weiter brauen und dann nur noch auf das nächste Gewitter warten müssen. Easy.

Das nächste Problem war, dass wir mittlerweile kurz vor Mitte Dezember haben. Heißt was? Genau, Regen ist seltener als Schnee. Perfekt. Aber ich würde das schaffen. Das Wetter und ich... wir waren Best Friends. Das würde mir helfen. Bestimmt...

Ich zog meinen Mantel enger. In der Ferne konnte ich die Umrisse der Dementoren sehen. Weit hinten, noch hinter dem Quidditchfeld. Ihre Anwesenheit war so unnötig. Ich konnte mich noch perfekt an Halloween erinnern. Die erste Halloweennacht, in der man zumindest zittern konnte. Denn er hatte es geschafft. Black. Er war nach Hogwarts gekommen. In den Schlafsaal von Harry und Ron. Ich fragte mich spontan, was diese zu oft benutzten Staublappen alias Dementoren hier eigentlich noch zu suchen hatten, besser machten sie die Situation ja auch nicht.

Beim ersten Quidditchspiel der Saison, Gryffindor gegen Hufflepuff waren sie aufs Quidditchfeld gekommen und hatten Harry angegriffen. Total toll, der arme Junge bekam ja sonst schon nicht genug ab.

Und unser Quidditchspiel? Gegen Slytherin? Das hatten wir auch ohne das Eingreifen der Dementoren beeindruckend schnell und hoch verloren. Tja, wir sollten uns wohl daran gewöhnen.

Seit Black in Hogwarts gewesen war und die unglaublich cleveren Anschläge auf die Fette Dame und Ron ausgeübt hatte, hatten sich die bösen Blicke, die mir alle schenkten, verdoppelt. Es war herzallerliebst, wie sie mich anstarrten. Konnte mir nichts Besseres vorstellen. Ha.

Ich wog meinen Zauberstab in der Hand. Es juckte mir in den Fingern, es endlich zu tun. Den Patronuszauber endlich erfolgreich auszuführen.

Tales of a marauders daughter | Robyn Harriot | In Love With A WeasleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt