Kapitel 20

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Nach dem Quidditchspiel verging die Zeit bis zu den Ferien ziemlich schnell. Gryffindor hatte Hufflepuff geschlagen und das nächste Spiel, Ravenclaw gegen Slytherin, würde erst im neuen Jahr stattfinden.
Die meiste Zeit, in der ich nicht gerade im Unterricht saß und versuchte nicht einzuschlafen, *hust* Geschichte der Zauberei *hust*, und dem vorgefertigten Bild einer Ravenclaw gerecht zu werden, verbrachte ich mit Cho. Wir redeten, alberten herum und machten Hausaufgaben. Wenn ich mal in der Bibliothek war, kam Ruth meistens mit und dann unterhielten wir uns über die besten Bücher, lästerten über Lehrer oder gingen den Lernstoff noch einmal durch. Mit Fred und George verbrachte ich auch nicht gerade wenig Zeit. Das ein oder andere Mal hatte ich ihnen beim Training zugesehen und jedes Wochenende half ich ihnen bei mindestens einem Streich, was solange gut ging, bis Percy die Petzte uns erwischt und alles Charlie erzählt hatte. Und dann hatten wir die Aufmerksamkeit eines Vertrauensschülers und mussten erstmal darauf achten, weniger auffällig unsere kleinen Scherze aufzubauen. Was uns auch eigentlich ziemlich gut gelang. Letztendlich hatte es sogar noch mehr Spaß gemacht. Vorallem das aus dem Schlafsaalschleichen und unbemerkt durch die Gänge huschen. Na ja, fast unbemerkt. Ich konnte es einfach nicht unterlassen, jedem Portrait einzeln mit meinem Zauberstab ins Gesicht zu leuchten. Ihre Beschwerden waren einfach zu amüsant.

Das ein oder andere Mal hatte ich auch schon nachsitzen müssen. Filch hatte mich mit den Fußgelenken an der Decke aufhängen wollen, nachdem er mich dabei erwischte, wie ich eine Stinkbombe in sein Büro hatte schmuggeln wollen. Fred und George machten sich immer noch darüber lustig. Und das wiederum fand ich nicht so toll. Ich meine, hallo? Wer ließ sich schon gerne von den Beiden verspotten? Ich auf jeden Fall nicht. Also stand ich jetzt hier, in meinem Umhang eine weitere Stinkbombe, die ich mir von meinen Lieblingszwillingen ausgeliehen hatte und wartete darauf, dass Filch sein Büro verließ. Konnte ja nicht mehr solange dauern, bis er erfuhr, dass ein gewisser Poltergeist Unruhe stiftete. Wo wusste ich zwar nicht, aber Peeves hatte versprochen, Filch richtig in den Wahnsinn zu treiben. Und währenddessen würde ich mich in sein Büro schleichen und die Stinkbombe so platzieren, dass er sie unbeabsichtigt auslösen würde. Ganz einfach. Er durfte mich nur nicht erwischen. Flitwick war nicht so begeistert gewesen, als ich wegen einem versuchten „Stinkbombenanschlag“ in der Küche nachsitzen hatte müssen. Wahrscheinlich hatte er immer noch die Stinkbombe im Ravenclawgemeinschaftsraum im Kopf. Aber immerhin hatte er mich nicht darauf angesprochen.

Plötzlich öffnete sich die Tür. Ein Mann stürmte heraus, knapp hinter ihm eine alten, dürre Katze. Filch und Mrs Norris. Sie hatten den Köder geschluckt. Ich grinste, als er leise grummelnd an mir vorbeilief, ohne mir auch nur einen Funken seiner Aufmerksamkeit zu schenken. Sogar seine Katze starrte mich nicht ganz so lange und intensiv mit ihren Lampenaugen an, wie sie es sonst bei allen Schülern tat.

Kurz sah ich den Beiden nach, um mich auch wirklich zu versichern, dass sie weg waren. Dann schlenderte ich langsam auf sein Büro zu. Niemand war in der Nähe. Schnell öffnete ich die Tür, bevor sich das änderte. Natürlich hatte der Hausmeister sie nicht verschlossen. Warum auch? Vielleicht genoss er es ja einfach, Aufmerksamkeit von Schülern zu bekommen? Ich schüttelte grinsend den Kopf. Wohl eher nicht. Das Streicheopfer zu sein, war sicher nicht so toll. Aber mein Mitleid hielt sich in Grenzen. Das war eben das Risiko, wenn man als Hausmeister arbeitete.

Ich sah mich nach einem geeigneten Versteck um. Wo würde er die Stinkbombe auslösen können? Ich drehte mich hin und her. Wirklich viel fiel mir ja nicht ein. Außer... Ich begutachtete die Tür genauer. Sie ging nach innen auf. Gut. So gab es einen kleinen Absatz, auf dem ich die Stinkbombe platzieren konnte. Und wenn Filch hereinkam würde sie herunterfallen. Und dann... Mist. So würde ich nicht aus dem Büro kommen, ohne selbst in die Falle zu tappen. Na dann...Ich hatte noch eine andere Idee. Ich wandte mich einem der Stapel zu, die sich auf seinem Schreibtisch häuften. Papiere und Bücher, so weit ich es erkennen konnte. Ich grinste. Das war sogar eine noch viel bessere Idee.

Tales of a marauders daughter | Robyn Harriot | In Love With A WeasleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt