Sie war hier, um mich zu – mich zu adoptieren?
„Was?!“ Geschockt starrte ich die beiden Frauen an. „Ich – ich – ich“, mehr brachte ich nicht heraus. „Du bekommst ein Zuhause!“, Miss Wright lächelte mich an. Aber mir war ganz und gar nicht danach. Das war wirklich der schlimmste Tag überhaupt.
„Was ist mit mir? Werde ich gar nicht gefragt?“, protestierte ich. Ich wollte aus dem Heim raus, ja. Aber ich wollte mich auch nicht an eine fremde Familie binden.
„Ist mir ja ganz neu, dass du gerne hier bist“, erwiderte meine Betreuerin und kurz meinte ich die alte Miss Wright zu sehen. Tja, nur kurz. „Ja, äh - nein! Ich – ich will einfach ne Wahl haben! Was ist mit meiner Schule?“
Miss South lächelte. „Meine Nichte wünscht sich schon lange eine große Schwester. Und sie braucht eindeutig ein Vorbild, dem sie nacheifern kann.“ Und dieses Vorbild sollte ich sein? Huh, na dann... eine Woche und die Familie South brachte mich wieder zurück.
„Sina ist wirklich nett und das sage ich nicht nur, weil sie meine Nichte ist, glaube mir. Ich habe noch eine inoffizielle und die ist ein Monster.“ Sie schüttelte sich und schenkte mir ein amüsiertes Grinsen. Ich konnte nicht anders. Ich erwiderte es.
„Was deine Schule angeht... du gehst doch auf ein Internat, oder? Hervorragend, Sina auch. Es würde sich also nicht so viel für dich ändern.“
Ui, also nur für die Ferien? Ich würde auf Hogwarts bleiben können? Na dann... das änderte so ziemlich viel. Eigentlich meine ganze Abneigung.
„Eine Familie wäre doch ein besserer Ferienort als so ein – äh – natürlich wunderschönes Heim, Miss Wright!“ Ich unterdrückte mit Mühe ein Lachen. „Außerdem gibt mein Bruder faires Taschengeld“, sie zwinkerte mir verschwörerisch zu. Okay, ich mochte sie. Eindeutig. Einverstanden nickte ich und schüttelte zum Abschluss des Deals noch einmal ihre Hand.
„Ich muss nur noch meine Sachen packen“, teilte ich ihr mit und öffnete die Tür zu meinem Zimmer. Es war komplett leergeräumt. Nur die heimeigenen Möbel standen noch, einschließlich dem klapprigen Klavier. Ein Anblick, der dann doch irgendwie schmerzte.
Vorwurfsvoll drehte ich mich zu Miss Wright um. „Das ging ja schnell“, sagte ich spitz, aber sie zuckte nur mit den Schultern. „In zwei Stunden kommt ein neuer Junge. Deine Sachen stehen unten im Foyer. Hätte dir eigentlich auffallen sollen.“
Ach. Toll. Wie bedeutend meine Meinung doch war! Wie lange plante sie schon, mich einfach wegzugeben?
Ich knirschte mit den Zähnen, sparte mir einen fiesen Kommentar allerdings. Immerhin war meine Adoptivtante anwesend. Und die war hoffentlich so, wie sie sich gerade gab und nicht wie in den ganzen Filmen, in denen ein Waisenkind nur geholt wurde, um menschenunwürdige Arbeit zu vollbringen oder anderen Quatsch zu tun. Langsam, Robyn! Du hast zu viel Fantasie!
Die nächste Stunde bestand aus organisatorischem Quatsch. Miss South – nein, Chris – kümmerte sich darum, dass alles unterschrieben wurde und um..., weiß Merlin, was bei so ner Adoption noch nötig war. Ich hatte nie damit gerechnet, für eine Familie interessant zu sein und mich dementsprechend auch nie mit dem Thema beschäftigt.
Während Chris sich also in Miss Wrights Büro aufhielt, schielte ich die ganze Zeit raus, ob Charlie auch wirklich weg war. Sobald ich mir sicher war, begann ich, meine Sachen ins Auto zu packen. Und dann fuhren wir auch schon los.
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Tales of a marauders daughter | Robyn Harriot | In Love With A Weasley
FanfictionHogwarts ist die perfekte Schule für Leute wie mich. Ein Internat. Eine Kunstschule. Eine Anstalt. Muggel glauben, was sie wollen. Robyn Harriot. So heiße ich. Der Name einer Loserin. Dir gefällt er nicht? Toll. Ich hab genug andere. Nervig, verrück...