Kapitel 39

150 14 2
                                    

„Na?“ „Wie geht es unserer Lieblings-Kriminellentochter?“ „Schon am Mordpläne schmieden?“

Ich warf den Zwillingen einen giftigen Blick zu, als sie in unser Abteil kamen und die vier freien Plätze für sich beanspruchten.

„Ja“, gab ich knurrend zurück. „Und eure Särge habe ich sogar schon ausgewählt. Ich hoffe ein schlichtes schwarz sagt euch zu?“

„Gar nicht mal -“ „- so schlecht.“ „Aber wie wärs, wenn du die für jemanden bereithältst -“ „- dessen Seele sogar noch dunkler ist?“ „Wer sollte das denn sein?“, schaltete sich Cho ein und warf den beiden Weasleys einen finsteren Blick zu. „Freunde machen darüber keine Scherze!“

„Aber sie erzählen weiter, wenn dein Vater ein Massenmörder ist?“ „Da sind wir lieber schlechte Freunde, als solche Idioten!“ „Marietta meinte es doch nicht böse!“, protestierte Cho und nahm ihre Freundin in Schutz. „Sie wusste nicht, was sie damit anrichtet!“ Ich schnaubte leise. „Pardon, Cho, aber -“ „- dann ist sie verdammt dumm“, verkündeten meine Lieblingszwillinge schulterzuckend.

Cho schnappte nach Luft. „Das gerade von euch! Entschuldigt euch bei ihr!“ „Mh, was sagst du dazu, Freddie?“ „Keine Lust. Du?“ „Hat sie sich denn bei Robyn entschuldigt?“ „Hat sie nicht“, knurrte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. „Sie hatte einfach noch keine Möglichkeit!“ „Was war dann das Kofferpacken?“ „Ein Schweigewettbewerb, den sie nicht verlieren wollte?“ „Oder jetzt?“ „Ist ihr der Weg hierher zu weit?“ Fred und George machten traurige Gesichter und taten so, als müssten sie sich gegenseitig die Tränen aus dem Gesicht wischen. Endete natürlich - wider Erwarten - in einer Kappelei.

Cho lachte trocken auf. „Bitte. Ihr habt doch keine Ahnung! Ihr kennt sie nicht mal. Hätte es eine Möglichkeit gegeben, hätte sie sich entschuldigt!“ „Aber es gab Möglichkeiten“, murmelte ich, den bitteren Ton in meiner Stimme konnte ich nicht verbergen.

Es sollte mir egal sein, was Andere dachten, es sollte mir egal sein, was sie darüber sagten, dass Sirius Black mein Vater war. Er hatte das Gespött und all die Kommentare verdient. Er war ein Mörder und Anhänger Voldemort. Ups, jetzt hatte ich seinen Namen ausgesprochen. Äh, gedacht. Tja, seis drum. Die nette Umschreibung seines Namens konnte mich mal. Ich unterdrückte ein Schnauben. Wie konnten alle denken, ich wäre wie er? Seit Voldemorts Sturz war er in Askaban. Einem Gefängnis für Zauberer. Genau wie alle anderen mäusehirnigen Zauberer, die die falsche Seite gewählt hatten. Und jetzt dachten alle, ich wäre auch so. Als hätte ich eine schwarze Seele.

„Fred und George haben recht“, knurrte ich. Cho sah mich aus großen Augen an. „Sie meinte es doch nicht böse!“ „Dann soll sie mir das ins Gesicht sagen.“ „Aber -“ „Keine Ausreden. Nicht dafür. Sie solls mir ins Gesicht sagen oder sie behält ihren unumstrittenen Titel als größte Schisserin, die die Welt der Angsthasen und Jammerlappen je gesehen hat.“ „Robyn.“ „Ich gehe nicht zu ihr rüber, Cho, ich weiß, dass du das willst, aber nein.“ „Robyn!“ „Du kannst gerne zu ihr rübergehen, wenn es dir nicht zusagt, dass wir nicht die größten Marietta-Edgecombe-Fans sind.“

Cho sah mich verblüfft an. Fassungslosigkeit war auch dabei. Seit drei Jahren hatten wir uns nicht gestritten, hatten nie eine ernsthafte Meinungsverschiedenheit gehabt. Aber das war bevor ich zehn Monate eine versteinerte Loserin gewesen war, die jeder in dieser Zeit zu hassen begannen hatte.

„Schön“, zischte sie, schnappte sich ihre Tasche und schwups – nur noch Fred, George und ich waren im Abteil. Und zwei von uns fanden diese Situation urkomisch. Ich musste wohl nicht sagen, wer als einziges einigermaßen vernünftig blieb?

Tales of a marauders daughter | Robyn Harriot | In Love With A WeasleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt