Schuss 8

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Ich bediene mich frech an seinen Schlüsseln und gehe aus dem Haus und fahre zum nächsten Laden. Dort kaufe ich großzügig ein und fahre wieder zu Julian's Haus zurück. Ich nehme die Schlüssel und bin sehr glücklich, dass er nur drei an seinem Bund hat. Der zweite passt und ich höre zwei lautstarke Stimmen streiten. Ich gehe leise rein und bemerke deutlich, dass sie über mich reden. "Julian, vergiss sie. Sie hat deine Schlüssel geklaut, verstehe es endlich!", sagt Jannis eindringlich und ich muss fest schlucken. Oh Mist. "Das kann nicht sein Jannis. Sie ist nicht so wie alle anderen. Ich mag sie verdammt gerne und ich fühle, dass sie mehr ist und hat und geben kann als die anderen Weiber.", höre ich nun Julian's Stimme. "Und wo ist sie dann hin? Kannst du das erklären?", sagt Jannis wieder. Dann ist es ruhig und ich atme tief durch. Ich trete leise in die offene Küche und räuspere mich. Mein Blick ist Richtung Boden gewendet. Ich fühle mich schuldig. "Kora!", ruft Julian erleichtert und plötzlich befinde ich mich in seinen Armen. Seine Krücken sind krachend auf den Boden gefallen. Ich muss kurz lachen und löse mich dann. "Ich habe das letzte eben gehört. Es tut mir leid. Ich hätte die Schlüssel nicht nehmen sollen. Das war falsch. Ich wollte keinen falschen Eindruck erwecken.", sage ich zerknirscht und schaue erst Julian und dann Jannis an. Beide stehen unschlüssig in der Küche. Ich hole die Schlüssel aus meiner Hosentasche und lege sie auf den Tisch. "Tut mir leid.", sage ich wieder und schaue unschlüssig zwischen beiden hin und her. "Tut mir auch leid. Ich habe wohl etwas voreilig gehandelt. Nur leider haben wir schon genug gestandene Frauen hier gehabt, die sich dann als Groupies entpuppt haben.", murmelt Jannis nun. Ich nicke verständnisvoll und schaue dann zu Julian. Er lächelt nur und scheint überglücklich zu sein, dass ich kein Groupie bin. Jannis verschwindet unauffällig aus der Küche und wir sind alleine. "Meintest du das Ernst? Du magst mich wirklich gern?", frage ich unsicher nach und mir wird sofort etwas wärmer. "Ja.", sagt er leise und ich gehe etwas näher. Er schaut mir lächelnd in die Augen und zieht mich in seine Arme. Ich umschlinge seinen Oberkörper und atme wieder seinen Duft ein. Kurz schließe ich die Augen. "Ich mag dich auch total gerne. Ich fühle mich total pudelwohl bei dir.", sage ich kleinlaut und komme mir total dumm vor. Ich meine wir kennen uns ja gar nicht. Wir bleiben noch kurz so stehen und ich löse mich dann. "Du warst einkaufen.", stellt er nun fest. Ich nicke und packe den Inhalt der Tüten aus. "Wenn das mein Trainer sieht.", lacht er. "Oh, stimmt. Du darfst ja gar nicht cheaten.", ich schaue entschuldigend. "Wer sagt das?", grinst er. Julian wackelt und will umständlich die Krücken aufheben. Ich hebe sie ihm auf und er bedankt sich. Dann geht er zu einem Schrank und öffnet die Tür. Ich schaue beeindruckt und muss dann lachen. "Anscheinend niemand.", ich gehe zu ihm und nehme den 5kg Schokoaufstrich Eimer raus und öffne den Deckel. "Wow. Wie lange hält das Ding?", frage ich belustigt. "4 Wochen.", sagt er trocken. Ich bekomme große Augen und muss wieder lachen. "Yasmin isst sehr viel davon.", grinst er unschuldig. "Und ich vielleicht auch.", wieder muss ich lachen. "Na dann, essen wir mit ihnen zusammen?", frage ich. "Ich habe genau Brötchen gekauft.", stelle ich fest. Julian schaut mich lieb an und nickt. Ich decke den Tisch mit allen Sachen und Julian holt seine Brüder und Yasmin. Ich freue mich sie kennenzulernen.

Julian kommt zurück zu mir und hat im Schlepptau Jannis, Jascha und eine verschlafene, verkaterte Frau. "Guten Morgen.", grüße ich alle. Yasmin schaut mich verwundert an und reicht mir die Hand. "Ich bin Kora.", sage ich lächelnd. Sie grinst nur halb und setzt sich verschlafen hin. Ich muss kichern und schaue zu Julian. Er beäugt mich die ganze Zeit und ich fühle mich etwas unwohl dabei. "Ju, gib mir mal bitte eine Kopfschmerztablette.", murmelt Yasmin. Ich stehe auf und lasse mir von Julian verraten, wo ich eine finde. Er bedankt sich und auch Yasmin bedankt sich. Ich setze mich wieder zu ihnen und schaue zu Jascha. "Wie alt bist du?", frage ich neugierig. "17 Jahre.", murmelt er müde. "Das heißt ihr seid keine Zwillinge?", zeige ich auf Jascha und Jannis. Sofort schüttelt der Kleinere mit dem Kopf. "Gott sei Dank nicht.", grinst er frech. Ich muss schmunzeln. "Echte Geschwisterliebe.", schmunzele ich. Meine Schwester und ich hätten uns schon lange gestritten. "Hast du Geschwister?", fragt Jannis neugierig. Falsche Frage. "Ja, eine Schwester. Sie ist die Jüngere.", sage ich und belasse es dann dabei. Ich nehme mir das erste Brötchen und schmiere mir Schokoaufstrich drauf. Julian schaut mich prüfend an, aber ich ignoriere seinen Blick. "Und versteht ihr euch gut?", fragt Jannis weiter. "Wenn du gut verstehen, auch mit keinen Kontakt vergleichst, dann ja.", sage ich geknickt und beiße ab. "Oh, tut mir leid.", sagt er sofort. "Schon gut.", sage ich gleich. Woher soll er es denn wissen? Ich zwinkere ihm zu und schaue zu Julian. Er lächelt aufmunternd und ich lächle zurück.

Zum Mittag setzen Julian und ich uns auf die Terrasse. Mit viel Diskussion ließ er mich die schweren Sonnenstühle raustragen. Wir legen uns drauf und erzählen miteinander und genießen den schönen Tag. "Wie lange möchtest du noch bleiben?", fragt er dann plötzlich. "Oh,...Du willst mich nicht mehr hier haben?", frage ich vorsichtig. "Eine Frage beantwortet man nicht mit einer Gegenfrage.", grinst er. Ich atme tief durch und bin etwas unsicher. "Naja, solange du möchtest.", sage ich vorsichtig. "Das wollte ich hören. Ich würde es wirklich schön finden, wenn du bleiben möchtest. Ich bin ab morgen alleine hier und ich habe etwas Angst davor, mit meinem Verband und den Krücken und so.", sagt er kleinlaut. "Also, ich meine, ich darf ja auch kein Auto fahren und einkaufen kann ich so schließen auch nicht alleine. Und naja...", versucht er weiter zu erklären und mein Lächeln auf meinem Gesicht wird immer breiter.

Foul! - Julian Brandt Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt