Schuss 17

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Wir fahren gemeinsam zur Polizei und erklären die Situation. Die Polizei bricht alle Ermittlungen ab, aber macht mit Sophie noch einen Bluttest. Dann nehmen sie ihre Kontaktdaten auf und das Jugendamt wird eingeschaltet, damit Jonas bei ihr bleiben kann. Sophie wehrt sich nicht dagegen und ich bin super stolz auf sie. Sie möchte wirklich Hilfe von allen Seiten und sie will ihr Kind selbst großziehen. Dann machen wir uns auf den Weg zu Mama. Jonas bekommt Hunger, weshalb wir noch an einem Fast Food Restaurant halten. Jonas bekommt seine Flasche und Sophie und ich bestellen uns etwas. Als mein Handy klingelt, gehe ich lächelnd dran. "Hey Juli." "Hey, du klingst richtig glücklich. Ist Jonas etwa wieder da?", fragt er sofort und ich muss kichern. "Viel viel besser. Guck mal.", ich schalte die Kamera an und filme uns drei. Sophie sitzt auf dem Beifahrersitz und füttert Jonas strahlend. Dann winkt sie in die Kamera. Julian hat auch seine Kamera angeschaltet und schaut etwas verwirrt. "Jonas ist tatsächlich wieder da?", sagt er und ist sich nicht ganz sicher was ich ihm sagen will. "Ja, Juli das ist Sophie meine Schwester. Sie ist seit 5 Monaten trocken. Sie möchte neu anfangen und Jonas großziehen.", sage ich und lächle wieder stolz. Julian ist immer noch verunsichert und sagt nichts. Ich drehe die Kamera zurück zu mir und esse genüsslich meine Pommes. "Das war die Stelle an der du dich freuen solltest.", kichere ich. "Ich komme nicht ganz mit Kora. Tut mir leid.", er setzt sich auf und stellt sein Handy auf den Tisch. Er sitzt auf der Couch und macht gerade die Übungen mit seinem Bein. "Ich erzähle dir alles, wenn ich zurück zu dir komme. Ich kann es selbst noch nicht glauben. Wir fahren jetzt zu Mama. Mama ist jetzt die Böse.", stelle ich dann fest. "Okay?", schaut er fragend. "Wenn du Glück hast, dann komme ich heute Nacht schon zurück.", lächle ich in die Kamera. "Das wäre schön. Ich vermisse dich schon schrecklich.", schiebt er die Unterlippe vor. Ich muss grinsen und werfe ihm einen Luftkuss zu. "Wir telefonieren nachher nochmal, okay?", frage ich. Julian nickt und lächelt in die Kamera. "Ich habe zwar nichts verstanden, aber viel Glück bei deiner oder eurer Mama.", ich strahle ihn an und verabschiede mich. Dann legen wir auf und ich esse die letzte Pommes. "Das ist Julian Brandt oder?", fragt Sophie dann. "Ja.", sage ich vorsichtig. "Hast du ihn bei einem Spiel kennengelernt?", fragt sie. "Ja." "Geht das mit deinem Kreuzbandriss wieder?", fragt sie überrascht und auch ich bin überrascht, dass sie das überhaupt weiß. Klar, sie hat es damals mitbekommen, aber ich wusste gar nicht, dass sie wusste das ich als Linienrichterin gearbeitet habe. "Ich arrangiere mich damit.", ich fahre vom Parkplatz in Richtung meiner Mutter. "Ich habe Angst.", gesteht Sophie. Ich räuspere mich. "Ich habe auch Angst." "Wirklich?", ist meine Schwester überrascht. Ich nicke und parke in der Einfahrt meiner Mutter. Mein Blick schweift rüber zu Sophie. Sie knabbert an ihren Fingernägeln und schaut mich zweifelnd an. "Komm. Ich bin genau hinter dir.", lächle ich und steige aus. Sie tut es mir gleich und ich nehme Jonas vom Rücksitz. Mama scheint tatsächlich zuhause zu sein. Im Wohnzimmer scheint Licht. Sophie klingt und als die Tür aufgeht, schnappt sie nach Luft. Ich blicke hinter ihr hervor und sie schnappt erneut nach Luft. Als sie Jonas sieht, habe ich kurz Angst, dass sie Schnappatmung bekommt. "Das du dich traust hier aufzutauchen.", sagt sie und ich bin mir nicht sicher, zu wem sie das jetzt gesagt hat. Ich schiebe Sophie an. Wir gehen ohne einen Kommentar an Mama vorbei und setzen uns ins Wohnzimmer. Mama setzt sich in den Sessel und blickt uns kurz an. "Und jetzt? Wollt ihr beide gegen mich antreten? Womit habe ich das verdient? Ich habe euch alleine groß gezogen und alles für euch gegeben und ihr fallt mir nun in den Rücken.", zeigt sie nun eine Seite, die ich nur selten bei ihr gesehen habe. Diese Momente kann ich an einer Hand abzählen. Sie will Mitleid und ich kann nicht anders als verwirrt die Augenbrauen zusammen zu ziehen. "Mama, wir fallen dir nicht in den Rücken. Wenn wir das tun würden, dann würden wir jetzt bei der Polizei sitzen und dich anzeigen.", lächle ich süß. "Mich anzeigen?", lacht sie nun gehässig und ich erkenne meine Mutter nicht wieder. "Wir möchten gerne mit dir reden und Antworten auf unsere Fragen haben.", gehe ich gar nicht auf ihre Frage ein. "Achja? So dankt ihr mir also, dass ich mein Enkelkind versorgt habe.", wechselt sie nun wieder ihre Stimmung und ich komme nicht mehr mit. "Warum hast du mich angelogen? Warum hast du mir gesagt, dass Sophie andauernd bekifft und betrunken zu dir gekommen ist, obwohl sie versucht hat Kontakt zu ihrem Kind aufzubauen?", frage ich ruhig und schaue ihr fest in die Augen. "Hat sie dir das erzählt?", fragt Mama und guckt Sophie mit einem hasserfüllten Blick an. "Mama? Warum tust du das?", frage ich dann einfach, weil ich nicht weiter weiß. "Warum ich das tue? Ich kümmere mich um das Kind und bin ihm eine Mutter und sie...", zeigt sie abwertend auf Sophie. "Und sie... Diese undankbare, freche und assoziale Frau will mir mein Kind wegnehmen.", schreit Mama nun los. Oder die Frau, die vorgibt meine Mutter zu sein. Mir ist der Mund aufgeklappt und ich stehe auf. Sophie schluckt kräftig und sieht zu mir auf. Sie steht auch auf und folgt mir. Mama läuft uns nach. "Weißt du was, es wird mir zu bunt. Solange du nicht einsiehst, dass du schon lange eine Grenze überschritten hast, halte dich von uns beiden fern. Und vor allem von Jonas. Sophie steht absofort in Kontakt mit dem Jugendamt und lässt sich helfen. Sollte also plötzlich ein kleines Baby verschwunden sein, dann geht hier die Post ab. Gibst du das Sorgerecht nicht freiwillig ab, dann werde ich dafür sorgen.", drohe ich unbewusst meiner eigenen Mutter. Wir verlassen das Haus. Meine Mutter bleibt stumm. Im Auto atme ich tief durch. Keiner sagt etwas und ich fahre zurück zu Sophies Wohnung. Dort schlafe ich auf der Couch und fahre am nächsten Morgen in meine Wohnung. "Bitte melde dich, wenn du Hilfe brauchst. Ich wohne schließlich ebenfalls hier in Köln. Momentan eher in Dortmund, aber nach der Sommerpause muss ich ja wieder arbeiten. Ich weiß, dass du es schaffst und wir bleiben jetzt in Kontakt ok?", umarme ich sie. Sophie nickt und umklammert mich fest. "Danke für deine Hilfe.", drückt sie mir einen Kuss auf die Wange. "Du bist meine Schwester.", stelle ich fest. "Nach der Sommerpause will ich Ludwig kennenlernen.", lächle ich. Sophie strahlt mich sofort an. "Ja. Sehr gerne."

Zuhause packe ich noch ein paar neue Sachen ein und ich rufe Julian an. "Hey Beauty.", meldet er sich. "Hallo Juli. Gut geschlafen?", lächle ich. "Naja, ohne dich etwas schwierig, aber schon ein bisschen.", kichert er. "Alles gut verlaufen?", fragt er dann. "Ich erzähle es dir nachher ok? Oder wir können auch telefonieren, wenn ich auf der Autobahn bin. Ich fahre jetzt gleich los. Vorher fahre ich aber noch bei Henri klingeln. Wenn er nicht da ist, dann bin ich schneller bei dir.", grinse ich. "Ich freue mich auf dich. Erzähle es mir einfach wenn du zurück bist.", wir verabschieden uns und ich fahre zu Henri. Tatsächlich ist er nicht zuhause und ich bin etwas enttäuscht. Ich vermisse ihn.

Als ich in Dortmund ankomme, will ich in die Einfahrt von Julian's Haus fahren, aber die ist zugeparkt. Ich schaue skeptisch und gehe mit meiner Tasche langsam die Einfahrt rauf. An der Haustür klingele ich und ein strahlender Julian schaut mich an. "Hey.", er beugt sich zu mir runter und gibt mir einen langen Kuss. Ich lege eine Hand an seinen Hals und die andere an seine Brust. "Schön, dass du wieder da bist.", grinst er breit. "Ich freue mich auch. Hat hier wer Geburtstag oder habe ich etwas anderes verpasst? Ich habe, glaube ich nicht das passende Qutfit an.", kichere ich. Mein grauer Jogginganzug ist schön bequem, aber für eine Feier unbrauchbar. "Ich dachte, wenn du nachhause kommst, dann brauchst du ein paar Freunde die du bereits gewonnen hast und eine Familie, die du hier gefunden hast.", lächelt er mich an. Ich schlucke kräftig und spähe ins Wohnzimmer. Julian kichert. "Kora, ich habe dich wirklich ganz doll vermisst und ich weiß jetzt wirklich genau was ich für dich empfinde. Ich habe es dir zwar schon gesagt, aber jetzt bin ich mir absolut sicher. Ich habe mich volle Kanone in dich verliebt und ich will, dass du meine Familie und meine Freunde kennenlernst und weißt, daß du nun zu dieser verrückten Truppe gehörst, wenn du als meine Freundin an meiner Seite stehst.", murmelt er und will mich küssen. Ich schaue allerdings nach unten. Julian hebt mein Kinn und küsst sanft meine Wange. "Alles ok?", fragt er sofort besorgt. Ich nicke und umschlinge ihn fest. Mir sind meine Augen etwas glasig geworden, weil ich es so verdammt süß finde. Weil ich ihn so süß finde und mir auch bewusst wird, weshalb ich wieder zurück gekommen bin. Ich liebe ihn auch und es fühlt sich toll an, sich als seine Freundin zu bezeichnen. "Ich liebe dich.", sage ich einfach nur und Julian strahlt mich sofort wieder an. Mein Herz springt einmal mehr und wir küssen uns. "Ich hatte schon Angst.", kichert er. Ich grinse und umarme ihn fest. Doch im nächsten Moment lasse ich auch schon wieder los. "Ich will sie kennenlernen.", grinse ich breit und Julian lächelt glücklich. "Na dann, komm mit.", er geht mit seinen Krücken voran und als wir beide auf der Terrasse auftauchen, strahle ich in die Runde. "Darf ich vorstellen? Meine wundervolle Freundin Kora.", lächelt Julian in die Runde. Ich grinse und winke. "Hallo."

Weil ich heute in guter Stimmung bin noch ein Teil!☺️

Foul! - Julian Brandt Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt