Ich atme nochmal tief durch und gehe zu ihm. Julian liegt bockig wie ein kleines Kind auf dem Bett und starrt an die Decke. Ich setze mich auf den Rand und schaue ihn Zähne knirschend an. "Was soll das Julian?", frage ich einfach. "Was soll was?", fragt er zickig und giftet mich richtig an. "Das! Niemand hat dir etwas getan. Keiner kann etwas dafür, dass DU dich verletzt hast. Du lässt deine Laune an unschuldigen Leuten raus, merkst du das eigentlich? Der Typ vorne am Eingang, der macht nur seinen Job und versucht euch zu beschützen und du pampst den voll, weil er dich nicht erkennt und uns nicht sofort durchlässt. Geht es noch?", fasse ich mir an die Stirn. "Du hörst dich an wie meine Mutter.", stellt er murmlend fest. "Ich möchte, dass du dich entschuldigst.", sage ich noch hinterher. "Bitte? Das ist ja wirklich als wenn ich ein kleines Kind bin und nur wegen dir mich entschuldigen gehe.", lacht er. "Ist mir egal. Außerdem sollst du dich entschuldigen. Nicht weil ich es dir gesagt habe.", zucke ich mit den Schultern. Er zeigt auf sein eingepacktes Bein. "Ich kann nicht laufen.", grinst er bitter. Er macht mich so wütend. Ich platze gleich. "Du verstehst es nicht. Julian, dass war echt hart. Das war ein ganz neuer Julian für mich und es macht mich traurig. Ich dachte du bist immer, zu jeder Person respektvoll und freundlich, aber ich habe mich getäuscht. Brauchst du noch meine Hilfe?", frage ich und stehe auf. "Nein.", schaut er wieder an die Decke. "Ach nicht? Die Tasche mit dem Verbandszeug steht da drüber. Ich dachte du kannst nicht laufen.", ich stehe auf und bringe ihm die Tasche, dann gehe ich Richtung Tür. "Wo willst du hin?", fragt er vorsichtig. "Das geht dich gar nichts an.", sage ich mit zitternden Stimme und verschwinde hinter der Wand, in den Vorflur des Zimmers. "Kora?", höre ich meinen Namen. Ich schniffe und wische mir meine ersten Tränen weg. "Was?", frage ich sauer. "Kannst du bitte herkommen?", fragt er leise und ich lege meinen Kopf in den Nacken und schließe meine Augen. Wieder wische ich mir über die Augen. Dann gehe ich zu ihm, mit dem Blick zum Boden gerichtet. "Komm bitte her und schaue mich an.", murmelt er und hält mir die Hand hin.
"Es tut mir leid. Du hast ja recht. Keiner kann etwas dafür. Die Zerrung ist meine eigene Schuld. Ich hätte mich mehr dehnen müssen oder früher aufhören sollen. Ich habe es ja schon vorher gemerkt.", murmelt er. "Mir musst du das nicht sagen. Ich weiß, dass es dir leid tut. Spätestens morgen früh, aber der Mann vorne am Kontrollschalter weiß es nicht.", pulle ich an meiner Nagelhaut. "Aber ich kann da nicht hinlaufen.", stellt er fest. Ich sage nichts und lasse ihn selbst eine Idee finden. Julian nimmt eine meiner Hände und legt seine Finger unter mein Kinn. "Was soll ich machen?", murmelt er. Ich atme tief durch. "Lass dir doch selbst etwas einfallen.", stelle ich fest. "Gut, dann kannst du mir bitte ein Blatt und ein Stift geben.", lächelt er. Ich stehe auf und unterdrücke mein Verlangen zu klatschen. Julian schreibt auf den Zettel: Es tut mir leid, wie ich mit Ihnen umgesprungen bin. Sie machen Ihren Job hervorragend. Dann unterschreibt er noch und legt noch eine richtige Autogrammkarte dazu. "Kannst du das jetzt runter bringen?", fragt er vorsichtig. Ich nicke und ziehe mich an. "Kannst du mir verzeihen?", fragt Julian nun vorsichtig. "Je nachdem wie der Mann jetzt reagiert, ob ihm diese Entschuldigung reicht.", sage ich fast schon schnippisch. Dann verlasse ich das Hotelzimmer.
Vielleicht ist es total unnötig und auch total albern, so zu reagieren, aber ich war schon sehr enttäuscht von Julian. Der Spruch 'Behandle deine Mitmenschen sowie du selbst behandelt werden willst.' passt doch ganz gut. Julian würde es schließlich auch nicht so toll finden, wenn zum Beispiel ein Fan so mit ihm reden würde. Ich gehe vor die Absperrung und bin erleichtert, dass noch kein Schichtwechsel war. "Entschuldigen sie.", lächle ich, um den Mann nicht zu erschrecken, der mit dem Rücken zu mir steht. "Ja?", dreht er sich um und lächelt mich ebenfalls an. "Das hier soll ich ihnen geben!", reiche ich ihm Julians Zettel und das Autogramm. Er faltet den Zettel auseinander und schaut mich überrascht an. "Er wäre gerne selbst gekommen, aber er hat sich vorhin eine Verletzung zugezogen.", stelle ich fest. "Das hätte doch nicht sein müssen.", schmunzelt der etwas ältere Mann. "Doch hätte es. Er ist nicht fair mit ihnen umgegangen und das ist ihm klar geworden. Sie machen ihren Job nämlich wirklich hervorragend.", lächle ich ihn nochmal an. "Danke, das Autogramm werde ich meinem Enkelsohn geben. Darüber wird er sich riesig freuen.", grinst er mich nun glücklich an. "Vielen Dank an Julian.", zwinkert er mir zu. "Gerne. Ich richte es ihm aus.", dann gehe ich wieder ins Hotel und hole mir meinen Schnaps, den ich vorhin schon wollte. Dann gehe ich wieder rauf und setze mich stumm neben Julian aufs Bett. Ich nehme provokant ein Schluck von meinem 0,3 Liter Glas. Er schaut mich schief von der Seite an. "Und? Bist du noch sauer?", fragt er dann und nimmt mir einfach meine Saure Pflaume weg und riecht daran. "Hey, gib es mir sofort wieder.", murre ich und reiße es ihm fast aus der Hand. "Warum machst du das jetzt? Diese Seite von dir, ist auch sehr interessant!", stichelt er weiter in der Wunde. Ich atme tief durch und nehme einen großen Schluck. "Lass das jetzt. Gib mir das Glas. Ich wusste gar nicht, dass du Alkohol trinkst.", nimmt er es mir entgültig weg und stellt es auf seinen Nachtschrank. "Ich trinke sogar sehr gerne in Stresssituationen.", sage ich trocken und nun bin ich diejenige, die sich bockig zurücklehnt und an die Decke starrt. Dann höre ich Julian kichern und mein Puls schießt in die Höhe. Ich will los wettern, aber Julian küsst mich im selben Moment und ich schmelze sofort dahin. Meine Gefühle sind viel zu stark um ewig sauer zu sein. Ich liebe Julian. Und zwar mit seinen Fehlern und Macken und selbst wenn er sich nicht entschuldigt hätte, hätte er mich einfach nur küssen oder anfassen müssen und schon wäre es um mich geschehen gewesen. Er zieht mich auf seinen Schoss und seine Mitte reibt sich an meiner. Unser seufzen in den Kuss lässt unsere Lippen vibrieren.
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Foul! - Julian Brandt Teil 1
FanfictionKora, Videoassistentin und Linienrichterin lernt den gutaussehenden Julian Brandt kennen. Es passt sofort zwischen den beiden. Leider hat Kora Familienprobleme und will keine Hilfe von dem Fußballer. Auch andere schwierige Aufgaben müssen die beiden...