Schuss 11

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Wir mampfen Kuchen und unterhalten uns über meine Wohnung. Dann gehe ich meine Sachen packen, lüfte nochmal durch und gehen dann aus der Wohnung. Julian und ich fahren zu meiner Mutter und ich bin etwas nervös. Mama wird überrascht sein, dass ich jemanden im Schlepptau habe. Kennen wird sie Julian nicht. Ich klingle und Julian steht auch etwas nervös hinter mir. Ich muss darüber etwas lachen. "Hey, Kora, schön das du da bist. Oh und du hast jemanden mitgebracht.", lächelt sie und ich kann genau sehen, dass sie eine kleine Stressfalte auf der Stirn hat. Was ist hier los? "Hallo, ich bin Julian.", streckt er ihr freundlich die Hand hin. "Ich bin Gabi." Meine Mama zieht ihn aber in eine Umarmung und Julian schwankt gefährlich, weil er nur auf einem Bein steht. Ich kichere und fange die eine Krücke auf, die gerade umfallen wollte. "Schön, dass du auch mal einen Freund hast Kora.", lächelt Mama stolz. Ich sage nichts, weil ich wissen will, was Julian dazu sagt. Allerdings sagt er auch nichts und ich bin überrascht.

"Oh, du bist verletzt. Wie hast du das den gemacht?", fragt sie dann. Julian nimmt mir die Krücke wieder ab und stellt sich aufrecht hin. "Fußball...", murmelt er. "Immer die Fußballer. Deshalb sage ich immer, Fußball ist gefährlich. Kora hat sich auch schwerverletzt wegen dem Fußball.", sagt Mama plötzlich sauer und ich rolle mit den Augen. "Mama, ein Kreuzbandriss ist nicht schwerverletzt.", versuche ich das Thema zu beenden. Julian schaut mich überrascht an, aber ich ignoriere es.

Wir gehen ins Wohnzimmer und ich beuge mich über meinen kleinen Neffen. "Hey, mein Kleiner.", lächle ich und streichle seine Wange. Jonas schläft und schmatzt entspannt. Julian beugt sich auch über ihn und er lächelt süß. "Wie alt ist er?" "10 Monate.", ich setze mich auf die Couch und mache Platz für Julian, damit er mit den Krücken voran kommt. "Wollt ihr was trinken?", fragt Mama. Sofort schüttle ich mit dem Kopf und lehne mich zurück. Mama setzt sich neben uns und schaut uns abwartend an. "Ich bin hier, um dir zu sagen, dass wenn du Probleme hast mit Jonas oder Sophie, dann musst du frühzeitig Bescheid geben. Ich bin jetzt erstmal in Dortmund bei Julian. Er braucht etwas Hilfe mit seinem Bein und kann nicht alleine bleiben.", sage ich vorsichtig. Ich sehe genau wie sie stark schluckt und ich schaue kurz zu Julian. Er versteht sofort und steht auf. "Wo finde ich die Toilette? Ich muss mal für kleine Jungs.", lächelt er unsicher. Ich zeige in den Flur. "Erste Tür.", ich lächle ihn lieb an und bedanke mich mit meinem Blick. Er zwinkert mir zu und ich schaue zu Mama.

"War sie hier?", ich stehe auf und setze mich neben Mama und nehme sie in den Arm. "Ja, sie war betrunken und wollte Jonas mitnehmen. Sie ist alleine Auto gefahren und beinahe hätte sie mich umgestoßen. Sie hat stark nach Gras gerochen.", schluchzt sie sofort los. "Sowie damals als ich sie bekifft in ihrem Zimmer gefunden habe.", ich streichele ihren Rücken und atme tief durch. "Wann?", murmle ich. "Gestern Nachmittag.", sie löst sich und streicht sich ihre Tränen weg. "Es geht nicht mehr Mama. Sie ist krank. Abhängig. Wenn sie Jonas in die Finger bekommt, dann ist der Kleine verloren. Du musst endlich zum Amt gehen und dir Hilfe holen. Ich bin nicht immer sofort zur Stelle.", sage ich verständnislos. "Nein, ich kann das nicht meinem eigenem Kind antun.", weint sie nun wieder. "Mama, sie tut es auch mit ihrem.", werde ich lauter. "Nein, ich werde mir keine Hilfe holen! Ich habe es immer ohne Hilfe vom Amt geschafft. Das schaffe ich nun auch noch.", sagt sie auch lauter. "Mama,...", ich überlege genau, was ich jetzt sage. "Es tut mir leid, wenn ich es so sage, aber du hast es nicht hinbekommen. Sophie braucht Hilfe und wenn du diese besorgst, dann ist es gut für sie und nicht schlecht, weil du als Mutter versagt hast oder so. Denkst du, du bist die einzige Mutter, die ein Kind hat, das so krank ist? ", frage ich nun und zucke zusammen als sie los wettert. "Sophie ist nicht krank. Sie braucht keine Hilfe. Sie schafft es alleine. Mit meiner Hilfe.", sagt sie nun laut. Ich schüttele mit dem Kopf und atme wieder tief durch. "Mach was du willst. Ich kriege dich sowieso nicht umgestimmt. Aber Mama, sobald sie Hand an dir oder an ihrem eigenen Kind anlegt, gehst du zur Polizei. Hast du mich verstanden?", sage ich nun mit fester Stimme. "Das würde sie nicht tun.", sagt sie stur. "Mama, ich zähle die Tage bis dahin. Ich weiß, dass es passieren wird.", ich stehe auf. Ich muss hier raus. Mir explodiert gleich der Kopf. "Ich bin in Dortmund. Wenn du Hilfe brauchst, dann kannst du dich melden. Nein,... dann meldest du dich! Ich werde dir helfen, solange du dir helfen lässt. Sei bitte vorsichtig.", sage ich dann noch und umarme sie. Julian wartet im Flur und schaut mich traurig an. Ich ziehe mich an und öffne die Haustür. Julian geht schon voraus und ich bleibe in der Tür stehen. "Ich komme gleich.", sage ich und drehe mich nochmal um. Mama sitzt immer noch auf der Couch, wie ein Haufen Elend. Ich schlucke kräftig und räuspere mich, damit meine Stimme nicht so dünn ist. "Mama?", frage ich vorsichtig. Sie reagiert nicht. "Egal was passiert, ich habe dich lieb. Ganz doll.", sage ich leise und hoffe das sie mich gehört hat. Dann gehe ich und draußen brechen meine Dämme. Julian zieht mich sofort in seine Arme. Ich schluchze an seine Brust und umfasse ihn fest. "Tut mir leid. Das war echt blöd für dich.", stelle ich fest. "Schon gut.", sagt er leise und ich spüre einen sanften Kuss auf meinen Haare. Ich lächle etwas und drücke ihn fester. "Du riechst nach Männer Shampoo.", kichert er. "Ich weiß.", sofort muss ich etwas grinsen und am liebsten hätte ich ihn geküsst. Das Gefühl kam gerade über mich. Stattdessen küsse ich seine Wange und umarme ihn danach wieder. "Fahren wir jetzt wieder zurück?", fragt er dann. "Ich würde gerne noch zu meinem besten Freund.", sage ich leise und er nickt. "Ok. Ist es wieder gut?", fragt er vorsichtig. Ich nicke und lasse mir die Tränen weg streichen. Wir gehen zum Auto und ich fahre zu Henri.

"Du solltest vielleicht noch wissen, dass er schwul ist und dich total heiß findet...", grinse ich, als wir aussteigen. "Oh nein, nicht das ihr euch noch konkurriert.", grinst er hochnäsig. "Warum? Ich finde dich nicht heiß.", sage ich ernst, aber meine Mundwinkel zucken gefährlich. "Das sah aber heute morgen ganz anders aus.", grinst er und seine Nase geht noch weiter in die Höhe. "Boah, wie kann man so eingebildet sein?", lache ich los. Er grinst belustigt und zieht mich kurz zu sich und gibt mir einen Kuss auf die Stirn. Ich gehe sofort lachend weiter, um ihm nicht zu zeigen, dass ich rot anlaufe. Ich klingle und als Henri den Summer drückt und die Tür aufgeht, schaue ich mitleidig zu Julian. "Hier gibt es keinen Fahrstuhl.", ich lasse ihn vor und halte seinen Rücken, damit er nicht umkippt. Als wir im dritten Stock an kommen, höre ich schon ein entsetzes quietschen.

Foul! - Julian Brandt Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt