Schuss 31

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Am Samstag schlafen wir aus und essen erst nachdem Mittag Frühstück. Julian hat heute ein Spiel. Ich sitze in der Stadionsprecherkabine mit Nobby und habe mein Probearbeiten. Ich freue mich richtig und bin den ganzen Tag etwas hippelig. Julian rollt die ganze Zeit mit den Augen und versucht mich runter zubekommen. 2 Stunden bevor das Spiel beginnt ziehen wir uns an. Es regnet und Julian hat deswegen schlechte Laune. Es ist natürlich nicht so toll bei diesem Wetter zu spielen. Ich ziehe mir meine neue BVB Regenjacke an und wir gehen zum Auto. Julian fährt und er nimmt meine Hand. Ich spiele mit seinen Fingern und versuche ruhig zu bleiben. Hoffentlich versaue ich es nicht. Am Stadion angekommen, steigen wir aus. Ich setze mir meine Kaputze auf und warte auf Julian, der seine Tasche aus dem Kofferraum holt. Dann kommt er zu mir und nimmt meine Hand. Ich verschränke meine Finger mit seinen und Julian steckt unsere Hände in seine Jackentasche. Im Stadion halten wir kurz. Ich wische mir die Tropfen aus dem Gesicht und nehme die Kapuze ab. Julian tut es mir gleich. "So, viel Glück und viel Spaß Maus.", umarmt er mich halb. Ich lächle ihn an. "Wenn ich mich gut anstelle, muss ich ja noch zu Aki und unterschreiben. Ich hoffe es dauert nicht so lange.", gebe ich ihm einen Kuss. "Ach, mach dir keinen Stress. Ich dusche wahrscheinlich warm und ausgiebig nach diesem nassen Wetter.", brummt er. Ich nicke und bekomme noch einen Kuss. "Viel Glück und viel Spaß.", wünsche ich ihm auch und wir lösen uns. Dann trennen sich unsere Wege und ich laufe immer nervöser die Treppe rauf. Ich schaue mich hilflos um und lasse mir dann von einem Mitarbeiter den richtigen Weg zeigen. Nobby sitzt schon auf seinem Platz und ich schaue auf die Uhr. Ich bin überpünklich. "Hallo Nobby.", sage ich, damit er sich nicht erschreckt. "Kora, komm rein.", schaut er mich lächelnd an. Ich ziehe mir meine Jacke aus und hänge sie über meinen Stuhl. "Schicke Jacke.", schmunzelt er mich an. "Danke.", grinse ich. "Ist Jule endlich mal pünktlich oder bist du einzeln gekommen?", grinst er mich an. "Nein, er ist pünktlich. Sogar 10 Minuten zu früh.", lache ich. "Kenne ich gar nicht von ihm. Hast du dich schon mit dem heutigen Gegner befasst?", fragt er dann und ich nicke. "Ausgiebig. Ich habe sogar den Kader auswendig gelernt, damit ich heute gut abliefere.", lache ich wieder. "Oh, das musst du aber nicht machen. Wir haben hier ausreichend Infos, die du nur abrufen musst. Allerdings ist deine Aufgabe es in einem schnellen Tempo zu machen. Vielleicht weißt du, dass ich nebenbei auch noch im Netradio zuhören bin und es muss alles gleichzeitig laufen.", lächelt er mich an und ich nicke. "Gleich kommt deine Vorgängerin und zeigt dir alles. Du musst das System verstehen. Du kommst vor dem Spiel so früh wie du magst. Je nachdem wie lange du brauchst und dir alle Infos zur Mannschaft zu suchen. Das musst du nicht zuhause machen. Ansonsten bist du in der Woche im Social Media Team tätig, haben Aki und ich beschlossen. Du hast in deinem alten Job auch eine Führungsposition übernommen und mit Technik kennst du dich schließlich auch aus. Was du genau zutun hast, kann ich dir gar nicht so genau sagen.", redet er weiter. Ich werde mit Infos übergossen und als meine Vorgängerin, die übrigens hochschwanger ist, das System erklärt, bin ich vollkommen raus. Gott sei Dank habe ich den Kader und die Nummern auswendig gelernt. Vorm nächsten Spiel muss ich 5 Stunden vorher kommen, um mich rein zu fuchsen.

Einige Stunden später wird es immer lauter im Stadion. Die Jungs laufen auf und ich schaue aus der Fensterfront. Nobby fängt an zu reden und ich verhalte mich ruhig. Als der Anstoß fällt, schaue ich Nobby interessiert zu. Er macht das wirklich mit Leidenschaft und ich könnte wetten, dass seine Frau heilfroh ist, daß er kein Fußball zuhause guckt sowie er rumschreit. Ich werde schneller gefordert als ich geglaubt hatte und Nobby gibt mir ein Zeichen. Ich blättere im System nach und drehe den Bildschirm sehr schnell zu Nobby. Er grinst mich zufrieden an und gibt die Auswechslung durch. Dann spricht er weiter ins Mikrofon fürs Radio und ich stehe auf, um besser zuzusehen. Nobby schaut mich belustigt von der Seite an und ich zucke schmunzelnd mit den Schultern. Julian hat gerade den Ball und passt ihn zu Haaland. Norbert schreit schon in mein linkes Ohr und tatsächlich trifft Erling ins Tor. Ich klatsche leise mit Nobby ein und er gibt das Tor durch. Das Stadion brüllt dreimal seinen Namen und ich schaue begeistert aus der Glasfront. Die Stimmung in Bayern ist hier gegen gar nichts. In der Halbzeit stellt Nobby alle Mikros ab. "Bis jetzt machst du es echt top.", nickt er und nimmt eine Bratwurst entgegen, die rein gereicht wird. Auch mir wird eine gegeben und ich grinse. "Netter Service. Danke.", grinse ich dem Mädel zu, die auch schon wieder verschwindet.

"Danke, aber ich habe bis jetzt nur einmal auf ein paar Knöpfe gedrückt, obwohl ich die Nummern auch auswendig konnte.", lache ich und beiße in meine Wurst und verbrenne mir meine Zunge. Ich fluche leise und ignoriere Nobbys schadenfrohes Lachen. "Das einzige, was du wirklich können musst, ist schnell tippen und das kannst du hervorragen.", grinst er dann und ich klopfe mir auf die Schulter.

In der zweiten Halbzeit wird es etwas stressiger, weil mehr Auswechslungen vorgenommen werden, aber auch das läuft glatt und der BVB gewinnt das Spiel. Danach begleitet mich Nobby zu Aki und sie versichern mir, dass ich es gut gemacht habe und jetzt unterschreiben darf. Ich bin etwas überrumpelt, obwohl ich ja wusste, dass ich heute unterschreibe. Ich habe einen Job in Dortmund. Im nächsten Monat arbeite ich offiziell hier. Bei den nächsten Spielen in diesem Monat bin ich freiwillig hier. Ich unterstütze Nobby und lerne mit dem System umzugehen. Mein Chef ist mir jetzt egal. Ich kündige sowieso. Von mir aus, kann er mich fristlos kündigen. Ich habe wirklich gerne dort gearbeitet, aber am Ende wurde es mir einfach zu bunt. Vor allem die Arbeit mit Henri wird mir fehlen.

Ich nehme meinen Arbeitsvertrag und gehe runter. Julian wartet schon und zieht mich dann in seine Arme. "Ich habe den Job.", grinse ich und Julian umarmt mich fest. "Einen Schritt weiter in unser gemeinsames Leben.", lacht er übers ganze Gesicht. Ich nicke und gebe ihm einen Kuss. "Guter Abend, gutes Spiel, gutes Leben.", kichert er und küsst mich nochmal. Wir setzen unsere Kapuzen auf und gehen raus. "Scheiß Wetter.", stelle ich trocken fest. Beziehungsweise nass. Von einmal Moment auf den anderen, bin ich es nämlich. Es schüttet immer noch, wie aus Eimern. "Aber das zieht uns doch nicht runter.", hüpft Julian durch den Regen, wie ein kleines Kind. Ich pruste los und tippe an seine Stirn. "Du spinnst doch total."

Foul! - Julian Brandt Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt