I love...

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„Harry! Warum hast du das getan?"

„Ich hab dich so vermisst."

„Aber deswegen musst du mich doch nicht gleich küssen?"

„Hat doch eh keiner gesehen."

„Harry, wir sind von Menschen umgeben, wie kann man das nicht sehen?"

„Ist ja gut. Gehen wir weiter." Harry hakt sich bei dem blonden Mädchen neben sich ein und zieht sie in das nächste Geschäft.

Kopfschüttelnd betrachtet Trina ihren Freund. Klar freut sie sich, dass er wieder zu Hause ist, aber dass er sie gleich küsst, damit hat sie nicht gerechnet.

Schon seit dem Kindergarten kennen sie sich, waren aber immer nur Freunde. Leider. Seit sie dreizehn war, fühlte sie, dass Harry für sie mehr als nur ein Freund ist. Trina hat für ihn heute sogar die Schule sausen lassen.

„Was hältst du von dem hier?"

Trina betrachtet das schwarze, knielange Neckholderkleid, das Harry ihr entgegenstreckt. Sie verzieht das Gesicht. „Das ist so dunkel und düster... Wie wäre es mit dem?" Begeistert läuft sie auf einen Ständer mit pinken und rosafarbenen, spitzen- und perlenbesetzten Minikleidern zu. Trina schnappt sich ein paar in ihrer Größe und verschwindet in der Umkleide.

Seufzend lässt Harry sich auf einen Hocker davor nieder und wartet, bis das Mädchen fertig ist. Er beobachtet die anderen Leute, um nicht zu sehr in seinen Gedanken zu versinken. Viel ist in der Boutique nicht los. Da ist ein älteres Ehepaar, die Frau trägt mehrere Anzüge in dem Arm, der Mann trottet langsam und mit gequältem Gesichtsausdruck hinter ihr her. Außerdem sind da noch zwei Mädchen, die immer wieder zu ihm hersehen. Harry schiebt seine schwarze Sonnenbrille noch ein wenig höher auf seine Nase und rückt seine Haube zurecht.

„Tataa! Was meinst du? Steht mir das Kleid? Ich finde es ja entzückend!" Trina stellt sich vor Harry und dreht sich im Kreis, damit er sie von allen Seiten betrachten kann.

Blinzelnd lehnt sich der Sänger zurück, um von den umherfliegenden Perlenbändern nicht erschlagen zu werden. „Ja, sieht wirklich nett aus. Es ist sehr... entzückend!"

Begeistert dreht Trina sich wieder zu ihrem Freund und stützt die Hände in die Seite. „Ich glaube, das nehme ich!"

„Bist du sicher?"

Entrüstet plustert Trina sich auf und sieht Harry vorwurfsvoll an. „Ja, ich bin sicher! Mir gefällt das Kleid! Hast du etwas dagegen?"

Erschrocken hebt Harry die Hände. „Nein, nein! Kauf es! Mit dem Kleid ziehst du alle Blicke auf dich. Es steht dir wirklich sehr gut, kaum zu glauben, dass du noch umwerfender aussehen kannst!"

Sofort beruhigt Trina sich wieder und wirft Harry eine Kusshand zu. „Danke, du bist wirklich ein Schatz!" Und schon verschwindet sie wieder in der Umkleide.

Harry unterdrückt ein Stöhnen und vergräbt das Gesicht in den Händen. Trina ist eine sehr gute Freundin von ihm, er hat sie auch wirklich gern, aber warum - Verdammt nochmal - hat er sie geküsst? Er weiß doch ganz genau, dass sie mehr für ihn empfindet als er für Trina. Vielleicht fühlt er ja doch auch mehr für sie als er sich eingesteht? Immerhin ist in ihm im Moment nur ein Emotionshaufen. Vielleicht sollte er sich einfach darauf einlassen und sehen, was passiert...

~*~

Die Finger fliegen nur so über die Tasten. Die Töne entweichen dem schwarzen Flügel und schweben in die Luft. Und ich schwebe mit ihnen. So kommt es mir vor. In diesem Moment bin ich wirklich stolz darauf, Instrumente so schnell lernen zu können. Kaum einer hätte mir zugetraut, dass ich erst seit knapp eineinhalb Jahren Klavier spiele.

Ich frage mich, warum ich letzte Woche Harry und Niall nichts auf meinem Flügel zu Hause etwas vorgespielt habe. Da hätte ich schließlich Nuvole Bianche jemandem vorspielen können und wäre jetzt nicht so nervös gewesen, es meinem Professor zu präsentieren.

Ich bin zwar in dem Lied versunken, aber ich bekomme trotzdem mit, wie die Tür aufgeht und sich eine Person hereinschiebt. Kurz sehe ich auf und entdecke überrascht Merci, die sich auf einem Stuhl neben der Tür niedergelassen hat und mich lächelnd beobachtet. Mit einem neuen Anflug von Enthusiasmus spiele ich die letzten Takte und nehme schließlich die Hände von der Klaviatur.

Erwartungsvoll sehe ich den Professor an, der zuerst an seinem Bart herumfummelt und dann ein paar Notizen in ein Buch schreibt. Vor lauter Aufregung beginne ich wieder, nervös mit den Fingern zu spielen.

Schließlich steht der Professor auf, reicht mir seine Hand und sagt mit seiner tiefen, brummigen Stimme: „Sie haben es echt drauf, Miss Chopey. Ich hoffe, ich werde noch viel von Ihnen hören." Damit dreht er sich um, wirft sich seine Lederjacke über und verlässt den Raum.

Damit erhebt sich Mercedes, applaudiert und läuft lachend auf mich zu. „Das war der Hammer, Anne! Warum hast du mir das Lied nie vorgespielt? Es ist wunderschön! Und du kannst so gut spielen, ich dachte, ich bin im Himmel! Und was war denn das für ein Professor? ‚Sie haben es echt drauf'? Sonst nichts? Ach ja, warum ich eigentlich hergekommen bin: Was läuft da zwischen dir und Niall?!" Meine Beste packt mich an den Schultern und sieht mir fest in die Augen.

Vorsichtig drücke ich sie ein wenig von mir. „Merci, ich verspreche dir, nichts von den Gerüchten ist wahr. Es stimmt, dass ich Niall gestern zum Flughafen gebracht habe, aber ich bin nicht mit ihm zusammen. Wenn es so wäre, dann wärst du die erste gewesen, die es erfährt!"

Mit einem lauten Aufatmen zieht Merci mich wieder an sie und umarmt mich. „Danke. Jetzt bin ich erleichtert. Ich wusste ja, dass du mir nichts verheimlichst."

Da beginnt ihr Handy zu läuten und Mercedes lässt mich wieder los.

Während Merci den Anruf annimmt, packe ich meine Sachen zusammen. Zum Glück habe ich jetzt Mittagspause.

Als ich mich aber wieder zu Merci umdrehe, starrt sie mich mit großen Augen und mit dem Handy am Ohr an. „Harry hat eine Freundin und will dich mit ihr eifersüchtig machen."

Im ersten Moment bin ich überrascht-geschockt, dann kann ich mir ein Aufstampfen und heftiges Fluchen - wieder mal auf österreichisch (denn man kann ja nie wissen, ob einen doch jemand hört) - jedoch nicht verkneifen. „Es ist gerade mal Mittag und schon bin ich in einer Beziehung und muss eifersüchtig gemacht werden? Ich glaube, ich spinne! Hat die Presse nichts Besseres zu tun als Gerüchte zu erfinden, die nicht im Entferntesten stimmen?"

Mercedes verabschiedet sich, steckt ihr Handy zurück und legt mir beruhigend eine Hand auf die Schulter. „Wir gehen jetzt mal was essen. Ich hab heute Nachmittag frei, da haben wir genügend Zeit, um alles zu klären."

Aber ich kann mich nicht beruhigen. „Was willst du denn klären? Glaubst du ernsthaft, es bringt etwas, wenn man diesen Leuten sagt, dass das alles nicht stimmt? Das hat doch schon damals bei Louis nichts gebracht. Ich mag einfach nur nach Hause und mich verstecken."

„Nein, das willst du nicht, das macht es nämlich nicht besser. Am besten ist, du rufst Niall und Harry an. Mal sehen, was die dazu sagen."

„Eigentlich wollte ich lieber Liam anrufen..."

„Liam?" Mercedes sieht mich überrascht an.

„Ja, Liam." Schulterzuckend gehe ich aus dem Klavierzimmer, Merci hinter mir. „Bei Liam fühle ich mich verstanden und komme mir nicht komisch vor, wenn ich ihm von meinen Problemen erzähle. Er ist auch für mich ein Daddy Direction."

Immer noch ein wenig verwirrt holt Merci auf und geht nun neben mir her. „Da herrschen Gerüchte, dass du mit Niall zusammen bist und auch mit Harry irgendeine Verbindung hast, aber in Wirklichkeit hast du es mit Liam?"

Ich muss kurz auflachen. „Nein, so habe ich das nicht gemeint. Liam ist für mich eine Art Vaterersatz, ein großer Bruder, ähnlich wie Matt, nichts für eine Beziehung. Außerdem hat er ja eine Freundin, schon vergessen?"

Damit ist Mercedes beruhigt und wir beeilen uns, um den nächsten Bus zu mir nach Hause zu erwischen.

Kaum sind wir in den Bus gestiegen, ziehe ich Merci weiter auf das obere Deck. Oben angekommen stelle ich mich an das Geländer, breite die Arme aus und lasse den Wind durch meine Haare wehen. „I LOVE BIG RED BUS!!"

1D - One DreamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt