Going to the Rollercoaster

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„Guten Morgen, Anne!" Unsanft werde ich wach gerüttelt und die Decke über mir weggezogen.

Mit einer Mischung aus Fauchen, Knurren und Fluchen schlage ich nach der unbekannten Person. Da ich aber niemanden erwische, blinzle ich - um brutalst von den hellen Sonnenstrahlen attackiert zu werden. Noch mehr fluchend und schimpfend stecke ich meinen Kopf unter den Polster, der mir noch geblieben ist.

„Anne! Ich sagte Guten Morgen! Muss ich unfreundlich werden? Es ist Zeit zum Aufstehen! Los, ab ins Badezimmer!" Precious packt meinen Fuß und zieht mich aus dem Bett.

„Pre! Lass mich los! Ich bin ja schon munter! Lass mich! Warum muss ich überhaupt schon aufstehen? Heute ist Sonntag! Lass mich in Ruh!" Es ist zwecklos. Egal wie ich mich drehe und mit den Füßen und Händen um mich schlage, Precious ist einen halben Kopf größer als ich und deswegen leider auch stärker.

„Du bekommst heute Besuch, schon vergessen? Und da es schon nach zehn Uhr ist, ist es auch für dich Zeit, aufzustehen." Meine Zimmergenossin schleift mich den Flur entlang, vorbei an den anderen übrigen zehn Bewohnern des Hauses („Guten Morgen, Mädls! Na? Gut geschlafen, Anne?" „Halt deine Klappe, Ian!!") und lässt mich schließlich im Bad neben Mary endlich los.

Mary sieht kurz von dem Spiegel zu mir auf den Boden und widmet sich dann gleich wieder ihrem Make up. „Du bist auch schon munter? Ich dachte schon, du stehst nie auf. Wenn du heute wirklich Besuch bekommst, musst du dich aber beeilen, um noch rechtzeitig fertig zu werden."

Die Augen verdrehend hangle ich mich am Waschbecken hoch und binde meine Haare zu einem schnellen Pferdeschwanz. „Bei mir geht das schnell. Ich brauche im Gegenzug zu dir keine Stunde, um im Bad fertig zu werden."

Mary wirft mir einen Blick zu. „Ja, das sieht man." Sie schlichtet ihr Schminkzeug in ein kleines Täschchen und stolziert aus dem Zimmer.

Precious setzt sich auf den Badewannenrand. „Seit Ciara ausgeschieden ist, ist Mary ja noch unausstehlicher geworden!"

Während ich meine Zahnbürste suche, nicke ich zustimmend. „Ja, da hast du Recht. Die zwei haben sich zum Schluss ja schon richtig gern gehabt und sind nur mehr gemeinsam auf die anderen losgegangen. Aber egal, soll Mary doch machen, was sie will, es gibt sowieso niemanden mehr, der sie bei ihren Sticheleien unterstützt. Wo hab ich denn nur die Zahnpasta hingegeben?!"

Nach fünfzehn Minuten bin ich tatsächlich schon fertig, Precious ist inzwischen schon wieder ins Zimmer verschwunden, sie ist schließlich schon eine Stunde länger als ich auf und deswegen schon fertig gestylt für den heutigen Tag.

Ich werfe noch einen prüfenden Blick in den Spiegel. Auch wenn ich meiner Meinung nach viel zu wenig geschlafen habe, finde ich keine Augenringe und auch mein dunkles Haar befindet sich in der annehmbaren Form eines nun ordentlich gebundenen hochsitzenden Pferdeschwanzes. So, wie ich mich kenne, wird der Zopf spätestens beim Umziehen wieder zerstört werden, aber im Moment bin ich mit meiner Frisur glücklich.

Beschwingt hüpfe ich aus dem Badezimmer, hinunter in die Küche und ins Wohnzimmer, um mir einen Muffin und den Pulli zu holen, den ich gestern nach einem Karaoke Abend dort liegen hab lassen. Kyle sitzt in ein Buch vertieft auf der Couch, aber als ich das Wohnzimmer betrete und meinen Pulli an mich nehme, sieht er auf und grinst mich an. „Anne, du solltest dir den Pullover schnell überziehen, nur mit Pants und BH bekleidet hier herumzulaufen ist nicht gerade passend. Außer, du hast spezielle Absichten."

Mit roten Ohren werfe ich einen Polster nach ihm und verlasse den Raum wieder.

Ich muss sagen, es ist gar nicht so einfach, einen Pulli mit einem Schokomuffin in der Hand anzuziehen und dabei vorwärts zu gehen. Vor allem, wenn man dabei nichts sieht, weil sich der Zopf gelöst hat und die Haare ins Gesicht hängen. Leicht frustriert bleibe ich stehen, lege umständlich in den Hoodie verstrickt den Muffin auf eine Kommode und ziehe mir das Oberteil richtig an.

1D - One DreamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt