10 - Umhüllt von Einsamkeit

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Vianas POV

*Zwei Jahre zuvor*

„Viana? Wir müssen reden!" Während Cassy das sagte, knallte sie einen Briefumschlag vor mir auf den Tisch.

Auch wenn meine beste Freundin nicht allzu gute Laune hatte, war ich froh, dass sie endlich wieder mit mir sprach. Seit dem Vorfall mit Percys Freundin waren zwei Wochen vergangen, in denen mich Cassy gemieden hatte. Warum sie das getan hatte, wusste ich nicht.

Aber es war mir auch egal. Die Hauptsache war, dass sie nun wieder bei mir war.

„O-Okay", stammelte ich nach einigen Sekunden überfordert. „Was ist das für ein Brief?" Neugierig, wie ich war, öffnete ich das Kuvert und faltete danach das darin enthaltene Papier auseinander. Noch bevor ich zu lesen begann, murmelte Cassy schuldbewusst: „Das ist die Kündigung unserer Freundschaft."

Wie bitte?

Ich riss schockiert die Augen auf und starrte meine Freundin ungläubig an. Das war ein Witz, oder? Es gab schließlich keinen Grund, unsere Freundschaft, die schon mit sieben Monaten angefangen hatte, zu beenden.

Leider schien Cassy das anders zu sehen, denn sie erklärte: „Du bist in letzter Zeit ein schlechter Umgang für mich geworden, Vivi. Ich möchte nichts mit jemandem zu tun haben, der sich an einen vergebenen Jungen ranschmeißt."

„Aber ich wusste doch gar nicht, dass Percy eine Freundin hat!", verteidigte ich mich sofort. Außerdem hatte ich ihn doch bloß auf die Wange und nicht auf den Mund geküsst. Warum wurde also so ein riesiges Drama daraus gemacht?

„Spar dir deine Lügen", erwiderte Cassy wütend. „Jeder auf dieser Schule weiß, dass Betty und Percy das absolute Traumpaar sind."

„Oh ja, das sind wir wirklich", mischte sich in jenem Moment eine weitere Stimme ein. Ich musste gar nicht aufschauen, um zu wissen, wer dort stand – der blonde Teufel alias Betty. Sie mit ihren giftgrünen Augen hatte mir gerade noch gefehlt.

„Du bist einfach nur zu bemitleiden, Viana", lachte Betty gehässig und tätschelte dabei über meine Schulter. „Such dir jemanden, der zu dir passt. Percy ist das jedenfalls nicht."

Eine Träne kullerte bei ihren Worten über meine Wange.

Ich wusste, dass es eine Verbindung zwischen Percy und mir gab. Seit er Flocke gerettet hatte, war dieses Feuer aus Leidenschaft zwischen uns entfacht worden. Zwar würde Percy das vor seiner Freundin niemals zugeben, aber an seinen Blicken konnte ich sehen, dass es ihm genauso erging wie mir.

Früher oder später würden wir zusammenfinden.

„Wenn du uns jetzt entschuldigst – wir haben noch einiges zu tun." Daraufhin warf sich Betty ihre blonde Lockenmähne über die Schultern und stolzierte erhobenen Hauptes aus der Mensa. Cassy tat es ihr gleich. Ohne auch nur einmal zurückzuschauen, folgte sie dem Teufel in die Hölle.

Und ich?

Ich war nun endgültig alleine.

Amor mit BasecapWo Geschichten leben. Entdecke jetzt