35 - Elisa Amora

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Lias' POV

Ich gebe es nicht gerne zu, aber die aktuelle Situation mit Viana überfordert mich.

Es war nie meine Absicht, dass sie sich in mich verliebt.

Und um ehrlich zu sein wollte ich auch nie, dass ich mich in sie verliebe.

Ständig schwirrt das Mädchen mit dem wunderschönen Lächeln durch meinen Kopf und benebelt meine Sinne. Selbst wenn ich es wollte, kann ich nicht aufhören, an sie zu denken.

„Ich liebe dich, Lias." Jedes Mal, wenn ich mich daran zurückerinnere, wie liebevoll Viana diese magischen Worte gesagt hat, tanzt eine Gänsehaut über meinen Körper.

Ich wünschte, es wären andere Umstände, unter denen wir uns kennengelernt hätten, denn wäre ich nicht der Liebesgott höchstpersönlich, würde einer Beziehung auch nichts mehr im Wege stehen. Leider habe ich mich aber vor mehreren hundert Jahren dazu verpflichtet, mich um die Liebe zu sorgen.

Ein Seufzen entflieht meinen Lippen.

Ich habe nie gewollt, dass mein Leben plötzlich so kompliziert wird. Ich wollte bloß einem Mädchen, das der Liebe abschwören wollte, helfen und mich nicht gleich Hals über Kopf in sie verlieben.

„Scheiße!", fluche ich leise. Ich habe absolut keine Ahnung, was ich jetzt machen soll.

Eigentlich habe ich für den heutigen Abend ein romantisches Date mit einem Teleskop unter dem Sternenhimmel geplant, aber wegen meines derzeitigen Gefühlschaos habe ich es abgesagt. Fast hätten mich Vianas traurige Augen noch umgestimmt, doch ich bin standhaft geblieben.

Ich brauche diesen Abend, um mir über meine Gefühle klar zu werden.

„Lias Amore?" Als auf einmal eine fremde Frauenstimme hinter mir ertönt, erschrecke ich mich so sehr, dass ich zusammenzucke und einen leisen Schrei ausstoße.

Wer wagt es, mich in meinen liebestrunkenen Gedanken zu unterbrechen?

Und viel wichtiger – wer wagt es, mich auf meiner Wolke Sieben zu besuchen? Außer Viana war seit hundertneunzig Jahren niemand mehr hier.

Das ist auch der Grund, weshalb ich mich mit rasendem Herzen und einer nassen Windel umdrehe. Sprachlos starre ich die Frau vor mir an.

Obwohl ich sie noch nie zuvor gesehen habe, weiß ich ganz genau, wer sie ist – Elisa Amora.

Sie war vor vielen tausenden Jahren die allererste Liebesgöttin. Als sie dann irgendwann in den Ruhestand gegangen ist, hat sie sich darum gekümmert, den neuen Amor oder die neue Amora auszuwählen. Seitdem wacht sie über die neuen Liebesgötter und mischt sich nur dann ein, wenn es Probleme gibt.

Wie es scheint, ist mein Problem mit Viana größer als ich dachte, denn sonst wäre Elisa Amora niemals höchstpersönlich auf meine Wolke Sieben gekommen.

„Schön, dass wir uns endlich mal kennenlernen, Lias", durchforstet die grauhaarige Frau nach einer Weile das unangenehme Schweigen zwischen uns. Auch wenn sie einen sehr netten und sympathischen Eindruck macht, versteift sich mein ganzer Körper.

Ihr Auftauchen kann nichts Gutes bedeuten.

„Nicht so schüchtern, mein Lieber", lacht Elisa, nachdem ich immer noch nichts auf ihre Begrüßung erwidere. „Ich beiße schon nicht."

Darauf würde ich nicht vertrauen.

„Warum sind sie zu mir gekommen?", schaffe ich es endlich, die Frage zu stellen, die mir wie Gift auf der Zunge brennt. Die Unsicherheit in meiner zittrigen Stimme ist nicht zu überhören.

Amor mit BasecapWo Geschichten leben. Entdecke jetzt